ECHO Top500 2022
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Lieferketten<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es in Ihrem Unternehmen Bereiche,<br />
Produkte oder Teile, bei denen Sie von<br />
internationalen Lieferketten abhängig sind?<br />
Gibt es in diesem Bereich derzeit Probleme?<br />
Deflorian: Ja, das ist ein Problem bei uns (v.<br />
a. Medikamente und Medizinprodukte). Die<br />
Strategie umfasst Bevorratung, Lieferverträge<br />
und wenn möglich den Umstieg auf lokalere<br />
Produktion, Dual-Sourcing-Strategie etc.<br />
Mitarbeiter<br />
<strong>ECHO</strong>: Zahlreiche Unternehmen suchen<br />
Mitarbeiter, sowohl im Facharbeiterbereich als<br />
auch ungelernte Arbeitskräfte. In welchem Bereich<br />
suchen Sie Mitarbeiter und wie schwierig<br />
gestaltet sich diese Suche?<br />
Deflorian: Wir sind den gleichen Rahmenbedingungen<br />
des Arbeitsmarkts unterworfen<br />
und haben deshalb auch die gleichen Herausforderungen,<br />
für gewisse Positionen Mitarbeiter<br />
zu finden. Das betrifft nicht nur medizinische<br />
Berufsgruppen, sondern durchaus auch<br />
technische oder administrative.<br />
<strong>ECHO</strong>: Womit punkten Sie als Arbeitgeber?<br />
Deflorian: Wir haben grundsätzlich sehr<br />
viele Vorzüge als Arbeitgeber. Herauszustreichen<br />
sind vielleicht der sehr sichere Arbeitsplatz,<br />
die Karrierechancen, die äußerst vielfältigen<br />
Teilzeit- und Lebensarbeitszeitmodelle,<br />
viele Maßnahmen für Mitarbeiter-Gesundheit,<br />
einige zusätzliche freie Tage (Betriebsratstage,<br />
Gesundheitstage etc.), die Kinderbetreuung<br />
in Krippe, Kindergarten und Sommer-Ferienprogramm,<br />
stark vergünstigte Essenspreise, die<br />
Vergünstigungen bei Tiroler Unternehmen u.<br />
v. m.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es Überlegungen, eine Vier-<br />
Tage Woche für Ihre MitarbeiterInnen zu ermöglichen?<br />
Deflorian: Das ist in einem 24-Stunden Betrieb<br />
generell nur sehr schwer umzusetzen. Allerdings<br />
sind in etlichen Bereichen mit Schichtdienst<br />
im Durchschnitt nicht mehr als drei bis<br />
vier Dienstantritte pro Woche zu leisten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Viele Unternehmer berichten, dass<br />
die Jugend heute andere Werte und andere<br />
Ansprüche an die Arbeit hat? Wie erleben Sie<br />
diese Entwicklung?<br />
Deflorian: Wir machen<br />
dieselbe Beobachtung.<br />
So ist zum<br />
Beispiel die Bereitschaft,<br />
100 Prozent<br />
zu arbeiten, deutlich<br />
gesunken. Vielfach<br />
erfolgt der Berufseinstieg<br />
im Rahmen<br />
einer Teilzeitbeschäftigung – und dies mit<br />
möglichst an die jeweilige Lebenssituation angepassten<br />
Arbeitszeitmodellen. Ebenso steigt<br />
der Anspruch, sich in einem Beruf zu engagieren,<br />
der aus Sicht der jungen Menschen Sinn<br />
stiftet und der eigenverantwortliches Handeln<br />
in einem professionellen Team ermöglicht. Wir<br />
können als tirol kliniken diese Wünsche durchaus<br />
adressieren.<br />
„Uns laufend an den Wandel<br />
anpassen zu können, das<br />
wird die große Herausforderung<br />
der Zukunft sein.“<br />
<br />
Stefan Deflorian<br />
Veränderung<br />
<strong>ECHO</strong>: Wenn Sie Ihre berufliche Zeit<br />
in einer Führungsfunktion betrachten, wie<br />
würden Sie die letzten drei Jahre mit Corona-Krise,<br />
Ukraine-Krieg, Inflation und Teuerung<br />
einordnen?<br />
Deflorian: Es waren und sind weiterhin<br />
sicher die herausfordernsten Jahre bisher.<br />
Es sind aber auch die Jahre, in denen wir<br />
einmal mehr erfahren durften, mit welcher<br />
Energie und welchem Engagement unsere<br />
Mitarbeiter Krisen meistern können.<br />
<strong>ECHO</strong>: Wie würden Sie die Zeit, in der<br />
wir leben, einordnen?<br />
Wird man im<br />
Rückblick von einer<br />
„normalen“ Zeit<br />
sprechen oder leben<br />
wir in einer Zeit<br />
der Veränderung?<br />
Wie erleben Sie das<br />
selbst?<br />
Deflorian: Mir stellt<br />
sich die Frage, ob wir jemals auf die jetzige<br />
Zeit als eine besondere oder andere Periode<br />
zurückblicken werden. Es scheint mir eher so,<br />
als würden gröbere Veränderungen und Umbrüche<br />
mit immer größerer Regelmäßigkeit<br />
passieren und dass wir uns auch in Zukunft im<br />
konstanten Wandel befinden werden. Uns daran<br />
laufend anpassen zu können, das wird die<br />
große Herausforderung der Zukunft sein.