ECHO Top500 2022
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TOP 500 | IMMOBILIEN<br />
Kommunikation passiert<br />
in Räumen<br />
Immobilien. Andreas Gstrein, Geschäftsführer der IVG,<br />
über wichtige Entwicklungen bei Büro- und Gewerbeimmobilien,<br />
von Preisanstiegen bis Akustik.<br />
Andreas Gstrein<br />
<strong>ECHO</strong>: Preissteigerungen bei Büro- und<br />
Gewerbeimmobilien – wie ist die Situation?<br />
Andreas Gstrein : Die Preisanstiegskurve<br />
bei Büro- und Gewerbeimmobilien verlief<br />
die letzten Jahre flach, teils blieben die Preise<br />
unter dem Index. Das hat sich mit Covid<br />
verändert. Viele Firmen sind vorsichtig. Seit<br />
2020 wurden wenige Objekte gebaut. Jene,<br />
die neu gebaut wurden, sind erheblich teurer<br />
als die Bestandsflächen. <strong>2022</strong> stieg die Preiskurve<br />
sprungartig. Mit dem neuen Index<br />
im Frühjahr wird der Durchschnittspreis<br />
im Großraum Innsbruck um zehn bis 15<br />
Prozent steigen. Auch weil bei bestehenden<br />
Büro- und Geschäftsflächen laufend investiert<br />
werden muss. Dazu kommt, dass einige<br />
Grundstücke nur verpachtet sind.<br />
<strong>ECHO</strong>: Ist der Preisanstieg für Mieter problematisch?<br />
Welche Folgen hat er?<br />
Gstrein: Hier im Technologie- und Wirtschaftspark<br />
sind viele Firmen aus der IT- oder<br />
angegliederten Dienstleistungsbranchen eingemietet.<br />
Diese Unternehmen haben sich in<br />
den letzten Jahren toll entwickelt! Sie können<br />
die Preisanstiege an ihre Kunden weitergeben.<br />
Für andere Firmen in schwierigen Geschäftsfeldern<br />
könnten Mieten unbezahlbar<br />
werden. Z. B. Handelsunternehmen, die mit<br />
geringen Spannen arbeiten, über Amazon<br />
strenge Rahmenbedingungen vorgegeben<br />
bekommen und eine kleine Marge mit hohen<br />
Transportkosten im Handel nicht mehr<br />
unterbringen.<br />
<strong>ECHO</strong>: Gibt es, z. B. durch Homeoffice, die<br />
Tendenz, in kleinere Räume umzusiedeln<br />
und den Preisanstieg so auszugleichen?<br />
Gstrein: Wir vertreten die Einstellung, dass<br />
nur so viel Fläche gemietet werden sollte, wie<br />
akut gebraucht wird. Sonst ergeben sich z.<br />
B. Probleme mit den Controlling-Kriterien<br />
der Firmen. Günstiger ist es, eine Fläche zu<br />
gegebenem Zeitpunkt zu erweitern. Vor der<br />
Pandemie ließen nur 20 Prozent der Firmen<br />
Homeoffice zu, nun lassen es nur zehn Prozent<br />
nicht zu. Wir haben keine Firma, bei der<br />
das Homeoffice zu einer Flächenreduktion<br />
führte. Nur bei konsequentem Desk-Sharing-<br />
System, bei dem niemand einen fixen Arbeitsplatz<br />
hat, ist eine Flächenreduktion möglich.<br />
Für jeden ersten Mitarbeiter sind acht Quadratmeter<br />
vorgeschrieben, für jeden weiteren<br />
fünf. Bei einem Arbeitsplatz gibt es zahlreiche<br />
Vorschriften, für Akustik, Beleuchtung, Stuhl,<br />
Tisch. Es braucht Erholungs- und Sozialräume.<br />
Vielfach sind Homeoffice-Arbeitsplätze<br />
nicht dafür konzipiert, dort acht Stunden zu<br />
arbeiten.<br />
<strong>ECHO</strong>: Passt die Nachfrage zu den verfügbaren<br />
Flächen? Wie ist die Nachfrage?<br />
Gstrein: Prinzipiell ja. Der Lehrstand in<br />
Inns bruck ist gering. Es gibt etwas zu wenig<br />
Flächen, das schadet akut aber niemandem.<br />
Die Auslastung ist gut, der Standort Innsbruck<br />
sehr attraktiv. Wir haben, auch über<br />
den Sommer, laufend Anfragen von Firmen,<br />
die sich vergrößern oder verändern wollen.<br />
Bei unserem neuen Standort in Thaur planen<br />
wir eine Erweiterung, dann stehen dort ca.<br />
17.000 Quadratmeter zur Verfügung. Viele<br />
Firmen wollen gerne in der Landeshauptstadt<br />
angesiedelt sein. Zugleich erweitert sich der<br />
Foto: Steinlechner<br />
178<br />
<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>