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ECHO Top500 2022

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auch, aber das dauert noch. Wenn man das historisch<br />

betrachtet, dann kamen die Versicherer<br />

vor ca. 20 Jahren aus einer Zeit, in der die<br />

Zinsen deutlich höher waren und in der der<br />

Großteil der Erträge aus der Veranlagung kam.<br />

Als die Zinsen immer niedriger wurden, mussten<br />

die Versicherungsgesellschaften umdenken<br />

und mussten das Kerngeschäft selbst profitabel<br />

gestalten. Das hat so manches Unternehmen<br />

zu spüren bekommen, weil es nicht mehr so<br />

einfach war, für jedes Risiko eine Deckung zu<br />

finden.<br />

Die steigenden Zinsen könnten oder sollten<br />

mittelfristig dazu führen, dass die Versicherungsgesellschaften<br />

aus der Veranlagung wieder Geld<br />

verdienen – zumindest am Papier. Und das<br />

könnte sich positiv auf die Prämien auswirken.<br />

Aber dazu müssten<br />

die Zinsen über<br />

der Inflationsrate<br />

liegen, was dann<br />

wohl doch eher<br />

unwahrscheinlich<br />

ist.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welche Veränderungen kommen auf<br />

die Branche zu?<br />

Steinmayr: Einerseits schreitet die Digitalisierung<br />

voran und das ist gut so. Das wird dazu führen,<br />

dass viele Dinge beschleunigt werden und<br />

dass Deckungen auch durchschaubarer für den<br />

Kunden werden. Es können Kosten optimiert<br />

werden, weil die Schadenserledigung durch digitalisierte<br />

Algorithmen schneller und kostengünstiger<br />

durchgeführt werden kann. Allerdings<br />

steckt die Branche noch in den Kinderschuhen.<br />

Auf der anderen Seite braucht es aber gerade<br />

für eine Klientel, wie wir sie betreuen, aufgrund<br />

von Komplexität und Größe immer individuelle<br />

Lösungen. Da für derartige schwierige<br />

Problemstellungen bei Versicherern immer weniger<br />

Personal zur Verfügung steht, wird unsere<br />

Beratungsdienstleistung immer noch wertvoller.<br />

Zumindest ist das meine Hypothese.<br />

<strong>ECHO</strong>: Sie haben ja auch viele Kunden im<br />

Tourismus, wie schätzen Sie den kommenden<br />

Winter ein?<br />

Steinmayr: Das wird sehr spannend. Der<br />

vergangene Sommer war sehr gut, die Buchungslage<br />

für den<br />

„Wir werden in eine Rezession<br />

kommen und es wird weniger<br />

Arbeitsplätze geben.“<br />

<br />

Christian Steinmayr<br />

Winter ist - so hört<br />

man - hervorragend.<br />

Wenn es die<br />

aktuellen Themen,<br />

Energiekrise, Teuerung<br />

usw. nicht<br />

gäbe, würden wir<br />

wahrscheinlich auf einen Rekordwinter zusteuern.<br />

Es gibt Erhebungen der Tirol Werbung in<br />

Deutschland, die zeigen, dass die Leute bereit<br />

sind überall zu sparen, außer beim Urlaub. Auch<br />

bei den Eventveranstaltern erleben wir eine ähnliche<br />

Situation. Die Leute wollen nach Corona<br />

etwas erleben, die Groß-Events finden statt und<br />

werden besucht. Wenn die Saison stattfinden<br />

kann, wird sie – zumindest Umsatzseitig – eine<br />

sehr gute. Die Betriebsergebnisse dürften jedoch<br />

bei den einzelnen Unternehmen je nach<br />

Strom und Gaskontrakten sehr unterschiedlich<br />

ausfallen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Zahlreiche Unternehmen suchen<br />

Mitarbeiter. Wie geht es der Versicherungsbranche<br />

dabei?<br />

Steinmayr: Es ist herausfordernd gute Leute<br />

zu finden, es gibt auch in unserer Branche einen<br />

Mangel an Fachkräften, weil in den letzten<br />

Jahren viele Schul- und Studienabgänger sich<br />

eher für andere Branchen entschieden haben.<br />

Vielleicht waren andere Wirtschaftszweige auf<br />

den ersten Blick attraktiver, durchaus auch Branchen,<br />

die von den niedrigen Zinsen oder dem<br />

allgemeinen Wirtschaftsaufschwung profitiert<br />

haben. So kann es durchaus sein, dass gewisse<br />

Branchen in den nächsten Jahren nicht mehr so<br />

aktiv Mitarbeiter aufbauen können. Und dann<br />

ändert sich das wieder. Immerhin kann man<br />

die Versicherungsbranche als sichere Branche<br />

bezeichnen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie geht es Ihnen selbst dabei? In<br />

welchem Bereich suchen Sie Mitarbeiter und<br />

wie schwierig gestaltet sich diese Suche?<br />

Steinmayr: Wir haben immer auf Employer<br />

Branding gesetzt, uns war immer wichtig, in<br />

der Außenwahrnehmung als guter Arbeitgeber<br />

wahrgenommen zu werden und das auch zu<br />

leben. Deshalb glaube ich auch, dass es uns im<br />

Verhältnis zu anderen sehr gut geht und, dass<br />

wir uns verhältnismäßig leichter tun, gute Leute<br />

zu finden. Wir suchen immer wieder Mitarbeiter,<br />

weil wir wachsen. Wir bilden auch Mitarbeiter<br />

aus, das heißt es geht hauptsächlich darum,<br />

dass jemand motiviert ist, gerne mit Menschen<br />

arbeitet, lernbereit ist. An den Schlüsselstellen<br />

sind wir sehr gut aufgestellt. Deshalb können<br />

wir auch neue Mitarbeiter gut im Haus ausbil-<br />

<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong><br />

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