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ECHO Top500 2022

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TOP 500 | AUTO<br />

sprechend weit nach vorne kalkulieren, was<br />

aufgrund von Marktschwankungen auch ein<br />

gewisses Verwertungsrisiko bedeuten kann.<br />

Benedikt Kapferer: Die Kunden reagieren<br />

mittlerweile Gott sei Dank mit Verständnis, da<br />

sie die Thematik mehr oder weniger aus allen<br />

anderen Bereichen bereits kennen. Egal ob<br />

Kühlschrank, Tablet oder Auto, einfach überall<br />

hakt‘s. Wobei anzumerken ist, dass die Kunden<br />

sich mehr und mehr für verfügbare Vorführwagen<br />

oder gebrauchte Fahrzeuge entscheiden,<br />

auch wenn sie dabei von ihrer Wunschkonfiguration<br />

abweichen müssen. Die Schwierigkeit<br />

dabei ist, dass es auch keine Perspektive der<br />

Besserung gibt. Wir gehen mittlerweile davon<br />

aus, dass die derzeitige Situation mindestens<br />

über drei bis vier Jahre anhalten wird.<br />

David Stecher: Die Lage ist relativ. Ich sage<br />

so: Es dauert länger aus früher, aber nicht so<br />

lange, wie Einzelfälle suggerieren. Derzeit sind<br />

Angebot und Nachfrage nicht mehr ausgeglichen<br />

und das führt zu Schwankungen. Generell<br />

lässt sich sagen, dass Autos bevorzugt<br />

auf Bestellung und nicht auf Lager produziert<br />

werden. Das dauerte auch früher schon drei<br />

bis sechs Monate. Prompt verfügbare Lagerware,<br />

die Autohäuser rausschleudern mussten,<br />

weil mehr Angebot als Nachfrage, sehen<br />

wir derzeit nicht mehr. Die Kundenreaktionen<br />

gehen in zwei direkt unterschiedliche<br />

Richtungen. Die einen sind sehr verständnisvoll<br />

und die anderen zeigen recht wenig oder<br />

kein Verständnis. Als Autohaus sind wir der<br />

Ansprechpartner der Kunden und müssen<br />

auch im Falle eines Lieferverzugs geradestehen.<br />

Deshalb ist es umso wichtiger, so transparent<br />

wie nur möglich zu arbeiten. Es wird<br />

in Zukunft normal sein, dass es kaum noch<br />

Neuwagen oder Vorführwagen auf Lager gibt<br />

zum Kaufen. Man entscheidet in dem Fall nur<br />

noch zwischen gebrauchten und Neuwagen,<br />

welche man sich individuell bestellen kann.<br />

Erst nach einer eingegangenen Bestellung wird<br />

produziert. Somit vermeiden wir teure Lagerkosten<br />

und einen Überschuss an Ware. ■<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist der Status quo in<br />

Sachen Chipkrise? Wie geht die<br />

Branche mit der Situation um?<br />

<br />

<br />

„Nur weil die Politik eine<br />

Marschrichtung vorgibt,<br />

heißt das noch lange nicht,<br />

dass die Richtung auch<br />

richtig ist.“<br />

Benedikt Kapferer,<br />

Geschäftsführung Kapferer & Kapferer<br />

Benjamin Hauser: Die Hersteller suchen<br />

neue Produzenten oder versuchen,<br />

selbst in die Produktion einzusteigen, aber<br />

bis neue Lieferketten erschlossen sind und<br />

die Lieferung für den europäischen Markt<br />

funktioniert, wird es dauern. Der größte<br />

Chiphersteller ist Taiwan. Es ist schwieri, einen<br />

anderen zu finden, auch bezogen auf die<br />

Rohstoffe. Es muss der Sinn sein, langfristig<br />

mehr Produktionen nach Europa zu holen<br />

und die Unabhängigkeit zu vergrößern, egal<br />

ob im Bereich Energie oder bei Rohstoffen.<br />

David Stecher: Recycling und synthetische<br />

Rohstoffe sind Lösungen dafür. Eine<br />

Chipkrise sehen wir derzeit nicht mehr. Es<br />

wird wieder zu Engpässen kommen, aber aktuell<br />

ist das eine beliebte Ausrede für längere<br />

Lieferzeiten.<br />

Andreas Resch: Die Investition in neue<br />

Standorte läuft bereits, nur dauert es Jahre,<br />

bis die neuen Kapazitäten aufgebaut sind.<br />

Benedikt Kapferer: Wie bereits beschrieben.<br />

Wir Händler können nur unser Bestes<br />

geben, unseren Kunden trotz der schwierigen<br />

Situation mit der bestmöglichen Lösung<br />

zur Seite zu stehen. ■<br />

Foto: Kapferer, Abdobe Stock

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