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ECHO Top500 2022

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TOP 500 | INTERVIEW<br />

Sinn & Bewusstsein<br />

Interview. Umbruch ist auch im Kongresswesen angesagt. Thomas Kahn, Geschäftsführer<br />

des Congress Centrum Alpbach, über Veränderungen – im Haus und in der Branche.<br />

Sinn, Verantwortung und nachdenkliches Bewusstsein sind für ihn der richtige Weg.<br />

<strong>ECHO</strong>: Veränderung als Konstante – wie<br />

blicken Sie auf das Thema Veränderung?<br />

Thomas Kahn: Es ist wahr, die einzige<br />

Konstante ist die Veränderung. Die Pandemie<br />

hat uns vieles gelehrt, Werte neu<br />

sortiert. Sie war auch Innovationstreiber<br />

für Themen wie Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung,<br />

Homeoffice etc. In unserer<br />

Branche werden sämtliche Formate auf<br />

Herz und Nieren durchdacht. Veranstaltungen<br />

müssen Mehrwert bringen. Es muss<br />

Sinn machen, sich persönlich zu treffen, das<br />

verlangen Veranstalter und Teilnehmer<br />

gleichermaßen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie entwickeln sich hybride Veranstaltungsformate?<br />

Kahn: Aufgrund der internationalen Formate<br />

im Congress Centrum Alpbach waren<br />

hybride Veranstaltungen schon vor der<br />

Pandemie ein Thema, aber nicht in diesem<br />

Umfang. Die Pandemie wirkte als Katalysator<br />

für diese Entwicklung. Hybridmeetings<br />

erfordern höchste Qualität, sonst können<br />

die virtuellen Teilnehmer nicht erreicht<br />

werden. Es werden im Grunde immer zwei<br />

Veranstaltungen geplant, für jene, die live,<br />

und für jene, die virtuell dabei sind. Geht<br />

es z. B. um Wissenstransfer, sind hybride<br />

Formate hervorragend geeignet. Stehen<br />

die Diskussion, das Vernetzen und Austauschen<br />

im Vordergrund, bleiben Live-<br />

Formate überlegen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Auch im Wandel sind Incentives …<br />

Kahn: Während der Pandemie konnten<br />

sich Mitarbeiter viel weniger austauschen,<br />

der soziale Kontakt war reduziert. Bei Incentives<br />

geht es darum, Mitarbeitern Benefit zu<br />

bieten, eine gute Zeit zu verbringen, oft verknüpft<br />

mit einem Tagungsinhalt. Durch die<br />

Pandemie, und noch verstärkt durch den<br />

„Wir tragen mehr denn je<br />

Verantwortung für unser Handeln.<br />

Mehr Bewusstsein und<br />

Reflexion in allen Bereichen tun<br />

uns gut.“ <br />

Thomas Kahn,<br />

<br />

Geschäftsführer des<br />

Congress Centrum Alpbach<br />

Arbeitskräftemangel, gewinnen Incentives<br />

stark an Bedeutung. Doch auch Faktoren wie<br />

der Ukrainekrieg beeinflussen die Abhaltung<br />

von Incentives. Ist es ethisch vertretbar, ausgelassen<br />

zusammenzukommen, obwohl in<br />

nicht weiter Ferne ein Krieg tobt? Für einige<br />

Unternehmen stellt sich auch angesichts der<br />

Teuerungen die Frage, ob und wie Incentives<br />

leistbar sind.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie ist es mit dem Thema Nachhaltigkeit?<br />

Kahn: Die letzten Jahre zeigten uns, wie<br />

es ist, wenn gewisse Produkte nicht ständig<br />

überall verfügbar sind. Im Congress<br />

Centrum Alpbach steht Nachhaltigkeit<br />

seit über zehn Jahren auf der Agenda. Wir<br />

haben die höchste Dichte an Umweltzeichenbetrieben<br />

in Österreich, immer mehr<br />

Partner springen auf den Zug auf. Das gesamte<br />

Alpbachtal trägt die Entwicklung<br />

mit. Auch immer mehr Veranstalter setzen<br />

nachhaltige Impulse oder lassen ihre Veranstaltung<br />

als Green Meeting zertifizieren.<br />

Gegenwärtig rücken für uns v. a. auch die<br />

soziale Nachhaltigkeit und Fairness in den<br />

Fokus.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie steht es um die Internationalität<br />

der Kongresse und Veranstaltungen?<br />

Kahn: Es gibt einen deutlichen Aufschwung<br />

bei Geschäftsreisen. Wir sehen,<br />

dass der europäische Markt wieder sehr<br />

präsent ist und zahlreiche europäische<br />

Kongresse geplant sind. Überseemärkte,<br />

die USA, Asien, sind noch sehr zurückhaltend.<br />

2023 ist vielen Veranstaltern noch zu<br />

früh, um eine Veranstaltung zu planen. Die<br />

Veranstalter wollen unbedingt, es scheitert<br />

gegenwärtig nur oft an der Planungssicherheit.<br />

Das Europäische Forum Alpbach hat<br />

uns im vergangenen August mit 3.800 Teilnehmern<br />

aus mehr als 70 Nationen aber<br />

sehr positiv gestimmt.<br />

<strong>ECHO</strong>: Wie geht es Ihnen denn persönlich<br />

als neuer Geschäftsführer, nach dem plötzlichen<br />

Tod von Georg Hechenblaikner?<br />

Kahn: Der Unfall von Georg Hechenblaikner<br />

war ein unglaublicher Schock. Wir haben<br />

einen Chef, Kollegen und vor allem Freund<br />

verloren. Wer Georg kannte, schätzte ihn für<br />

Fotos: Congress Centrum Alpbach<br />

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<strong>ECHO</strong> TOP 500 UNTERNEHMEN <strong>2022</strong>

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