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PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft

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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Ländliche Räume (LR)<br />

Energieaufwand anderer Sektoren (schraffierte Flächen), insbesondere<br />

zur Mineraldüngerproduktion, hat großen Einfluss auf<br />

die Gesamtbelastung der produzierten Milch. Die Umweltbelastungen<br />

aus der Erstellung von Maschinen <strong>und</strong> Gebäuden sind in<br />

dieser Betrachtung nicht enthalten.<br />

Zukünftig sollen im Rahmen eines Kooperationsvertrages mit<br />

dem Statistischen B<strong>und</strong>esamt regelmäßige Aktualisierungen erfolgen.<br />

4.3 Nachwachsende Rohstoffe <strong>und</strong> Landnutzung – Renewable<br />

resources and land use<br />

Horst Gömann, Peter Kreins, Julia Münch, Bernhard Osterburg,<br />

Andrea Rothe<br />

Im Rahmen zweier 2010 abgeschlossener Forschungsprojekte im<br />

Bereich Nachwachsende Rohstoffe (NawaRo) <strong>und</strong> Landnutzung<br />

wurden die Auswirkungen einer zunehmenden Förderung des<br />

NawaRo-Anbaus zur Energieerzeugung mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten untersucht. Im vom B<strong>MB</strong>F geförderten Projekt<br />

„Nachwachsende Rohstoffe <strong>und</strong> Landnutzung (NaRoLa) – Integration<br />

der Bioenergie in ein nachhaltiges Energiekonzept“ standen<br />

die Wechselwirkungen zwischen globalen Agrar- <strong>und</strong> Energiemärkten<br />

mit lokalen Substratmärkten im Vordergr<strong>und</strong> der<br />

Analysen. Der Fokus des von der Fachagentur Nachwachsende<br />

Rohstoffe (FNR) geförderten Projektes „Modellgestützte Folgenabschätzung<br />

<strong>für</strong> den Anbau nachwachsender Rohstoffe“ lag auf<br />

Flächennutzungsänderungen <strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Umweltwirkungen.<br />

Im NaRoLa-Projekt haben Mitarbeiter des Instituts <strong>für</strong> Ländliche<br />

Räume, des Instituts <strong>für</strong> Weltwirtschaft sowie der Universität<br />

Bonn unterschiedliche Modelle miteinander gekoppelt, um die<br />

Wechselwirkungen zwischen den globalen Agrar- <strong>und</strong> Energiemärkten,<br />

dem deutschen Agrarsektor <strong>und</strong> regionalen Nachfragepotenzialen<br />

nach Biomasse zur Biogaserzeugung abzubilden.<br />

Im Einzelnen wurden das globale, allgemeine Gleichgewichtsmodell<br />

DART, das regionalisierte Agrarsektormodell RAUMIS<br />

<strong>und</strong> das Standortmodell ReSI-M über Schnittstellen miteinander<br />

verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> anschließend <strong>für</strong> Wirkungsanalysen unterschiedlicher<br />

Bioenergiepolitiken genutzt. In einem ersten Schritt<br />

wurde auf der Gr<strong>und</strong>lage der vTI-Baseline ein gemeinsames<br />

Referenzszenario <strong>für</strong> das Jahr 2020 erstellt. In einem zweiten<br />

Schritt wurden die Auswirkungen zum einen der Novellierung<br />

des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2009 (EEG 2009)<br />

<strong>und</strong> zum anderen der Einhaltung einer 10 %igen Biokraftstoffquote<br />

untersucht. Beim EEG 2009 ist der sogenannte Güllebonus<br />

hervorzuheben, durch den vor allem Betreiber kleinerer<br />

Anlagen eine zusätzliche Vergütung des erzeugten Stroms erhalten,<br />

wenn sie konstant mindestens 30 % Gülle als Substrat<br />

in der Anlage einsetzen. Hierdurch wird die Wirtschaftlichkeit<br />

der Biogasproduktion deutlich erhöht, sodass die Anlagenbetreiber<br />

in der Lage sind, höhere Substratpreise <strong>für</strong> Biogasmais zu<br />

zahlen. Die Kopplung von RAUMIS <strong>und</strong> ReSI-M ermöglicht es,<br />

regionale Energiemaissubstratmärkte abzubilden (vgl. Tab. 1).<br />

Den Modellergebnissen zufolge steigt durch das EEG 2009 der<br />

durchschnittliche Energiemaispreis um rd. 14 % im Vergleich<br />

16<br />

zum Referenzszenario. Die potenzielle Energiemaisfläche <strong>für</strong><br />

die Biogasproduktion nimmt um etwa 43 % zu <strong>und</strong> beläuft sich<br />

auf 2,1 Mio. ha. Ob das Substratangebot von insgesamt 130<br />

Mio. t tatsächlich nachgefragt wird, hängt von vielfältigen regionalen<br />

Faktoren ab (u. a. vom Investitionsverhalten), die im<br />

Rahmen der Studie nicht berücksichtigt werden konnten. Wird<br />

zusätzlich zum EEG 2009 eine Beimischung von Biokraftstoffen<br />

in Höhe von 10 % des Treibstoffverbrauchs eingehalten, steigen<br />

nach Simulationen mit DART <strong>und</strong> RAUMIS die Erzeugerpreise <strong>für</strong><br />

Getreide <strong>und</strong> Ölsaaten aufgr<strong>und</strong> der erhöhten Nachfrage um 17<br />

bzw. 29 %. Unter diesen Rahmenbedingungen ist die relative<br />

Vorzüglichkeit des Energiemaisanbaus verringert, sodass potenziell<br />

rd. 1,8 Mio. ha angebaut werden.<br />

Tab. 1: Anbaustrukturen im Jahre 2020 unter EEG 2009-Bedingungen<br />

– Agricultural land use in 2020 <strong>und</strong>er EEG 2009-conditions<br />

Referenz- „EEG „EEG 2009<br />

szenario 2009“ + 10 % Biokraftstoffquote“<br />

Erzeugerpreise (Euro/t)<br />

Weizen 155 155 181<br />

Raps 309 309 400<br />

Energiemais (Biogas)<br />

Landnutzung (1.000 ha)<br />

27,6 32,3 33,4<br />

Getreide 5.845 5.516 5.372<br />

Ölsaaten 1.767 1.615 2.335<br />

Futtermais 900 882 846<br />

Sonst. Ackerfutter 519 481 348<br />

Energiemais (Biogas)<br />

Produktion (Mio. t)<br />

1.483 2.118 1.834<br />

Getreide 44,7 42,3 41,9<br />

Ölsaaten 7,3 6,7 10,2<br />

Energiemais (Biogas) 91,8 129,9 112,8<br />

Nettowertschöpfung 12,2 12,5 14,3<br />

Quelle: Eigene Ergebnisse auf Basis von DART, RAUMIS <strong>und</strong> ReSi-M.<br />

Das FNR-Projekt wurde zusammen mit dem vTI-Institut <strong>für</strong> Betriebswirtschaft<br />

durchgeführt. Im Institut <strong>für</strong> Ländliche Räume<br />

wurden Flächennutzungsänderungen in der jüngeren Vergangenheit<br />

analysiert, Umweltwirkungen insbesondere der Biogasproduktion<br />

betrachtet <strong>und</strong> Szenarien zum Ausbau der Bioenergienutzung<br />

mit dem Modell RAUMIS berechnet. In den letzten<br />

Jahren ist eine deutliche Zunahme der Maisanbaufläche zu beobachten,<br />

die in erster Linie von der Nachfrage nach Gärsubstraten<br />

<strong>für</strong> Biogasanlagen ausgeht. Auch in Regionen mit bereits<br />

hohen Maisanteilen an der Ackerfläche sind weitere Zunahmen<br />

zu beobachten, <strong>und</strong> den Szenarioanalysen zufolge wird sich dieser<br />

Trend auch in Zukunft fortsetzen. Verdrängt wird dabei in<br />

erster Linie der Getreideanbau. Anhand einer Analyse von Daten<br />

des Integrierten Verwaltungs- <strong>und</strong> Kontrollsystems (InVeKoS) mit<br />

flächengenauen Antragsdaten zur landwirtschaftlichen Nutzung<br />

konnte gezeigt werden, dass Betriebe mit Gärsubstratproduktion<br />

im Vergleich zu anderen Betrieben auch verstärkt Grünland<br />

in Ackerland umwandeln.

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