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PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft

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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Betriebswirtschaft (BW)<br />

Ob in Zukunft eine deutlich größere Anzahl an Betrieben auf<br />

ökologischen Landbau umstellt als bisher, hängt vor allem von<br />

seiner Wirtschaftlichkeit ab. Diese wiederum wird erheblich von<br />

der staatlichen Förderung ökologischer Bewirtschaftungsverfahren<br />

beeinflusst. Um einen Überblick über die förderpolitischen<br />

Rahmenbedingungen zu erhalten, wurden die im Rahmen der<br />

Programme zur Entwicklung der Ländlichen Räume in allen EU-<br />

Mitgliedsländern angebotene Förderung des ökologischen Landbaus<br />

vergleichend analysiert.<br />

Die Ergebnisse der Untersuchung verdeutlichen, dass es große<br />

Unterschiede sowohl in den Prämienhöhen als auch in der<br />

Ausgestaltung der Fördermaßnahmen zwischen verschiedenen<br />

Mitgliedsländern <strong>und</strong> deren Regionen gibt. Die Förderhöhe <strong>für</strong><br />

die Beibehaltung der ökologischen Wirtschaftsweise variiert<br />

gegenwärtig in den untersuchten Mitgliedsländern bei Ackerland<br />

zwischen 66 <strong>und</strong> 600 Euro <strong>und</strong> bei Grünland zwischen 66<br />

<strong>und</strong> 350 Euro je Hektar. Die Unterschiede lassen sich auf verschiedene<br />

Faktoren zurückführen. Hierzu zählen beispielsweise<br />

unterschiedliche ökonomische Rahmenbedingungen, die in die<br />

Berechnung der Prämienhöhen einfließen, die spezifische Förderung<br />

bestimmter Kulturpflanzen in einigen Ländern, die Berücksichtigung<br />

von topographischen Gegebenheiten oder unterschiedliche<br />

nationale Präferenzen <strong>und</strong> Budgetrestriktionen.<br />

In den meisten Mitgliedsländern sind die Förderbeträge <strong>für</strong> die<br />

ökologische Wirtschaftsweise zwischen 2004 <strong>und</strong> 2009 erhöht<br />

worden. Nur in Österreich <strong>und</strong> in einigen deutschen sowie italienischen<br />

Regionen wurden die Ökoprämien teilweise gesenkt.<br />

Neben der spezifischen Ökoförderung können ökologisch wirtschaftende<br />

Betriebe in den meisten EU-Ländern an weiteren<br />

Agrarumweltmaßnahmen teilnehmen. Kombinationsmöglichkeiten<br />

mit „Top-up-Förderung“ bestehen u. a. mit Maßnahmen<br />

zur Erhöhung der Fruchtartenvielfalt, Winterbegrünung, Biodiversitätsförderung,<br />

Vermeidung von Bodenerosion sowie zur Erhaltung<br />

bedrohter Tierrassen. Daneben bestehen innerhalb der<br />

EU große Unterschiede hinsichtlich der Beihilfevoraussetzungen,<br />

des Zugangs zur Förderung, der Prämienanpassungen <strong>und</strong> der<br />

Zuschüsse <strong>für</strong> die Kontroll- <strong>und</strong> Zertifizierungskosten.<br />

Die Untersuchung verdeutlicht, dass in der EU sehr unterschiedliche<br />

förderpolitische Rahmenbedingungen <strong>für</strong> den Ökolandbau<br />

bestehen. Es zeigt sich aber auch, dass die Förderung des ökologischen<br />

Landbaus inzwischen EU-weit ein etablierter Gegenstand<br />

der Agrarpolitik ist.<br />

5 Ökonomische Analysen zur Ernährungswirtschaft<br />

5.1 Preisentwicklungen auf dem deutschen Milchmarkt:<br />

Eine Berg- <strong>und</strong> Talfahrt – Price developments in the German<br />

dairy market - A rocky ride<br />

Antje Fitschen-Lischewski, Heiko Hansen , Petra Salamon, Sascha<br />

A. Weber<br />

Die Absenkung der Preisstützung in den vergangenen Jahren<br />

hat dazu geführt, dass die Milcherzeuger in der EU zunehmend<br />

den Marktsignalen ausgesetzt sind. Gleichzeitig wird durch die<br />

Anhebung der Milchquoten das so genannte „soft landing“<br />

22<br />

vollzogen, wodurch die Produktionsrechte schrittweise an Wert<br />

verlieren. Auch die Interventionsmechanismen selbst, d. h. Instrumente<br />

zur Angebotssteuerung durch staatliche Ankäufe<br />

von Butter <strong>und</strong> Magermilchpulver, wurden zunehmend eingeschränkt.<br />

In den letzten vier Jahren wies der Verlauf der Erzeugerpreise<br />

<strong>für</strong> Milch große Schwankungen auf.<br />

Das Institut <strong>für</strong> Betriebswirtschaft <strong>und</strong> das Institut <strong>für</strong> Marktanalyse<br />

<strong>und</strong> Agrarhandelspolitik analysieren diese Preisentwicklungen<br />

auf dem Milchmarkt <strong>und</strong> die Preisanpassungsprozesse<br />

entlang der verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette.<br />

Zunächst wurde der Fokus auf eine Beschreibung der Situation<br />

in Deutschland gelegt. Die Analysen zeigen, dass die berechneten<br />

Werte <strong>für</strong> die Milcherzeugerpreise <strong>für</strong> die vergangenen<br />

zwei Jahrzehnte im Vergleich zu den Verbraucherpreisen <strong>für</strong><br />

Milchprodukte erwartungsgemäß erheblich größere monatliche<br />

Schwankungen aufweisen. Insbesondere die Verbraucherpreise<br />

<strong>für</strong> Milchprodukte wie Hart-, Weich- <strong>und</strong> Schnittkäse sowie Joghurt<br />

sind durch vergleichsweise geringe Variationen im Untersuchungszeitraum<br />

gekennzeichnet, während sie <strong>für</strong> Butter, Speisequark<br />

<strong>und</strong> frische Vollmilch etwas ausgeprägter waren.<br />

Durchschnittliche relative Preisschwankungen<br />

innerhalb eines Jahres<br />

4,0%<br />

3,5%<br />

3,0%<br />

2,5%<br />

2,0%<br />

1,5%<br />

1,0%<br />

0,5%<br />

0,0%<br />

20<br />

1991 1994 1997 2000 2003 2006 2009<br />

Quelle: Eigene Berechnungen.<br />

Abb. 6: Milcherzeugerpreise in Deutschland <strong>und</strong> deren durchschnittliche<br />

relative Preisschwankung im Zeitablauf – German milk<br />

prices and their average relative price fluctuation over time<br />

Im Hinblick auf die Milcherzeugerpreise stellt sich angesichts der<br />

agrarpolitischen Reformen die Frage, ob die Schwankungen im<br />

Zeitablauf zugenommen haben. Abb. 6 zeigt, dass die durchschnittlichen<br />

Milcherzeugerpreisschwankungen seit 1995 stark<br />

variieren <strong>und</strong> nicht mit dem Verlauf der durchschnittlichen Höhe<br />

der Milchpreise korrelieren. Demnach kann nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

gefolgert werden, dass in Phasen hoher Milchpreise auch deren<br />

Schwankungen größer sind. Die extremen Schwankungen der<br />

letzten drei Jahre <strong>und</strong> die zentralen Faktoren hier<strong>für</strong> sind Gegenstand<br />

weiterer Analysen.<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

28<br />

26<br />

24<br />

22<br />

Durchschnittl. Milchpreis eines Jahres in Euro/100 kg

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