PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Institut <strong>für</strong> Weltforstwirtschaft (WFW)<br />
Leiter: Univ. Prof. Dr. Michael Köhl<br />
Die Erhaltung <strong>und</strong> umweltverträgliche Entwicklung der Wälder –<br />
speziell in den Tropen <strong>und</strong> in der borealen Zone – sind zentrale<br />
Aufgabe der internationalen Umwelt- <strong>und</strong> <strong>Forst</strong>politik, um die<br />
vielfältigen Funktionen <strong>und</strong> Nutzungen dieser Wälder zu sichern.<br />
Dies gilt insbesondere in Hinblick auf durch Landnutzungsänderungen,<br />
Klimawandel sowie Schadstoffbelastung erfolgende<br />
Waldzerstörung, Walddegradation <strong>und</strong> Waldschäden <strong>und</strong> dem<br />
damit einhergehenden Verlust der biologischen Vielfalt.<br />
Das Institut <strong>für</strong> Weltforstwirtschaft <strong>und</strong> der Arbeitsbereich Weltforstwirtschaft<br />
des Zentrums <strong>Holzwirtschaft</strong> der Universität Hamburg<br />
leisten wissenschaftliche Beiträge, um bestehende Kenntnislücken<br />
hinsichtlich der Wechselwirkungen von waldökologischen<br />
Prozessen, Umwelteinflüssen <strong>und</strong> Nutzungseingriffen insbesondere<br />
im internationalen Kontext zu schließen <strong>und</strong> entwickeln Strategien<br />
zur nachhaltigen Waldbewirtschaftung. Weiterhin ergibt<br />
sich aus den Folgeprozessen der UN-Konferenz über Umwelt <strong>und</strong><br />
Entwicklung im Jahr 1992 (UNCED) ein wachsender Beratungsbedarf<br />
an wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierten Entscheidungshilfen <strong>für</strong> die<br />
Politik. Im Mittelpunkt der Aufgaben steht die Überprüfung vorhandener<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung neuer Konzepte <strong>und</strong> Strategien <strong>für</strong><br />
eine sachgemäße Nutzung <strong>und</strong> Behandlung der Ressource Wald,<br />
wobei Beiträge auf globaler, regionaler, nationaler <strong>und</strong> lokaler<br />
Ebene geleistet werden.<br />
Das Institut koordiniert den Forschungsbereich „Impact on Climate<br />
change and Land Use on Terrestrial Ecosystems“ im Exzellenzcluster<br />
„Climate System Analysis and Prediction (CLISAP)“ der<br />
Universität Hamburg. Darüber hinaus engagiert sich das Institut in<br />
der Erforschung methodologischer Gr<strong>und</strong>lagen in den Bereichen<br />
Wald- <strong>und</strong> Landschaftsinventuren, Biometrie, räumliche Statistik<br />
<strong>und</strong> forstliche Informationssysteme.<br />
Eine Sonderaufgabe des Institutes ist die Koordinierung des International<br />
Cooperative Programme on Assessment and Monitoring<br />
of Air Pollution Effects on Forests (ICP Forests). Das ICP Forests ist<br />
ein Programm der Convention on Long-range Transbo<strong>und</strong>ary Air<br />
Pollution (CLRTAP) unter der United Nations Economic Commission<br />
for Europe (UNECE) <strong>und</strong> hat wissenschaftliche Erkenntnisse über<br />
die Wirkungen von Luftverunreinigungen auf Wälder zum Ziel. Darüber<br />
hinaus wird das Monitoringsystem in Kooperation mit der<br />
Europäischen Kommission (EC) <strong>für</strong> Studien zu Wirkungen des Klimawandels<br />
auf Wälder, zur Speicherung von Kohlenstoff in Wäldern<br />
<strong>und</strong> zu Veränderungen der forstlichen Biodiversität genutzt.<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
- planmäßig: Thomas Baldauf MSc (bis 08/10), Dr. rer. nat. Georg<br />
Becher, Dipl.-<strong>Forst</strong>wirt Ulrich Bick, Dr. rer. nat. Wolf-Ulrich<br />
Kriebitzsch, Dr. forest. Joachim Krug (seit 06/10), Dr. rer. nat.<br />
Martin Lorenz, Dr. rer. nat. Thomas Schneider, Dr. forest. Jobst-<br />
Michael Schröder<br />
- außerplanmäßig vTI: Thomas Baldauf MSc (seit 09/10), Dipl.<br />
Umw. Wiss. Britta Eggers, Dipl.-<strong>Forst</strong>wirt Richard Fischer, Dipl.-<br />
Biologe Oliver Granke, Sinan Hagenah MSc (seit 10/10), Rüdiger<br />
Hildebrandt MSc, Dr. rer. nat. André Iost, Dr. rer. nat. Susanne Iost,<br />
Dr. rer. nat. Raul Köhler, Dr. forest. Dierk Kownatzki, Dr. forest.<br />
Joachim Krug (bis 06/10), Dipl.-Holzwirt Jutta Lax (seit 08/10), Dr.<br />
forest. Volker Mues, Konstantin Olschofsky MSc, Dipl.-Holzwirt<br />
Daniel Plugge, Dipl.-Ing. agr. Stefanie Pöpken, Dr. rer. nat. Jutta<br />
Poker, Dr. rer. nat. Thomas Riedel (bis 06/10), Aziza Rqibate MSc<br />
- außerplanmäßig Uni Hamburg: Dr. rer. nat. Bernhard Kenter,<br />
Manuela Kenter MSc, Dipl.-Holzwirt Christoph Leibing (seit 04/10)<br />
- Gäste: Yasemin Öztürk BSc (Türkei), Ying Li MSc (China)<br />
1 Internationale Waldentwicklung <strong>und</strong> Waldpolitik<br />
1.1 Naturschutzanforderungen an einen ökologisch orientierten<br />
Waldbau mit eingeführten Baumarten in Deutschland<br />
am Beispiel der Douglasie – Requirements of nature protection<br />
on an ecologically oriented silviculture with exotic tree<br />
species in Germany using the example of Douglas fir<br />
Dierk Kownatzki, Wolf-Ulrich Kriebitzsch, Thomas Riedel<br />
In den letzten 150 Jahren hat sich die Wald-Feld-Verteilung der<br />
Kulturlandschaft in Deutschland kaum verändert. Allerdings hat<br />
sich die Intensität der Landnutzung gewandelt. Im Wald ist allgemein<br />
ein Wechsel zwischen Phasen intensiver <strong>und</strong> extensiver<br />
Bewirtschaftung mit einem stetigen Trend zu mehr Naturnähe<br />
zu verzeichnen. Dagegen bestimmt in der offenen Landschaft<br />
die Art der Kultur, z. B. Acker oder Grünland, die Intensität bzw.<br />
Naturnähe der Landnutzung.<br />
Während der Anbau von Kartoffeln <strong>und</strong> Mais, die eingeführte<br />
Kulturpflanzen sind, unumstritten ist, weichen die aktuellen Ansichten<br />
von Naturschutz <strong>und</strong> <strong>Forst</strong>wirtschaft zum Anbau nicht<br />
heimischer Baumarten, z. B. Douglasie, im Wald deutlich voneinander<br />
ab. Dabei ist unser Wissen zur Ökologie <strong>und</strong> zur Naturverträglichkeit<br />
der in Deutschland wirtschaftlich bedeutsamen<br />
Douglasie bruchstückhaft <strong>und</strong> kaum vernetzt, wenn es darum<br />
geht, die Wechselbeziehungen zwischen den Naturschutzanforderungen,<br />
ihrer praktischen Umsetzung <strong>und</strong> den Auswirkungen<br />
auf die nachhaltige Bereitstellung von Qualitätsholz objektiv zu<br />
analysieren. Was fehlt, sind vor allem flächendeckende Informationen<br />
zum Douglasienanbau in Deutschland, insbesondere aber<br />
zum Vorkommen dieser Baumart in Schutzgebieten, sowie Angaben<br />
zu ihrer naturschutzfachlichen Behandlung.<br />
Als um 1830 die ersten Douglasiensamen nach Deutschland gelangten,<br />
ließ sich noch nicht erahnen, dass die Baumart heute<br />
eine Fläche von ungefähr 180.000 ha im Wald einnehmen würde.<br />
Im geschichtlichen Rückblick haben hierzu Aufforstungen nach<br />
1950 mit einem Höhepunkt in den Jahren von 1963 bis 1982<br />
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