PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Waldökologie <strong>und</strong> Waldinventuren (WOI)<br />
teilungen <strong>für</strong> Bioklimatologie (ABK) <strong>und</strong> Ökopedologie der gemäßigten<br />
Breiten der Universität Göttingen bearbeitet.<br />
Für die Modellierung des Trockenheitsrisikos wurde ein neuartiger<br />
Ansatz zur Bestimmung von kritischen Grenzen der Bodenwasserverfügbarkeit<br />
(CL-SWA) <strong>für</strong> wichtige Baumarten entwickelt,<br />
der auf dem physiologischen Pflanzen-Wasserhaushalt<br />
basiert (Tab. 1).<br />
Unter Betrachtung der Xylemleitfähigkeit wurden drei Schwellenwerte<br />
des Dunkelwasserpotenzials (Pre-dawn-Potenzial, ψPD)<br />
gewählt, die (1) zu geringem Leitfähigkeitsverlust (10 %), (2) zu<br />
kritischen Leitfähigkeitsverlust (50 %) <strong>und</strong> (3) zu komplettem<br />
Leitfähigkeitsverlust (> 90 %) führen.<br />
Die kritische Bodenwasserverfügbarkeit (CL-SWA) stellt den<br />
Anteil an nutzbarem Bodenwasser dar, das sowohl zu einem<br />
kritischen Bodenmatrixpotenzial als auch zu einem kritischen<br />
Predawn-Pflanzenwasserpotenzial führt. Die kritischen Grenzen<br />
der Bodenwasserverfügbarkeit (CL-SWA) wurden in der Modellierung<br />
verwendet, um Überlebensfunktionen von jungen Waldbäumen<br />
in Abhängigkeit von der Dauer der Unterschreitung einer<br />
kritischen Wasserverfügbarkeit abzuleiten (Abb. 1). Dazu wurde<br />
eine Überlebensfunktion (Gl. 1; Weibull-Funktion) unter Berücksichtigung<br />
trockenstressbedingter Mortalitätsprozesse entwickelt,<br />
wobei L den prozentuellen Baumverlust <strong>und</strong> DECL die Anzahl der<br />
Tage mit überschrittenen kritischen Grenzen darstellt:<br />
� DECL � c<br />
−� �<br />
� b �<br />
L = 100⋅(1− e ) (1)<br />
<strong>und</strong> Überlebensrate der Population S = 100 – L [%]<br />
66<br />
Überlebende Bäume [% Bestand]<br />
ebende Bäume [%<br />
Bestand]<br />
20<br />
30<br />
40<br />
50<br />
60<br />
70<br />
80<br />
c<br />
1,41 ± 0,50<br />
b ±<br />
90<br />
4,86<br />
21,59<br />
Parameter Regressionskoeffizienten<br />
Empirische<br />
100<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Empirische Parameter<br />
b<br />
c<br />
Regressionskoeffizienten<br />
21,59 ± 4,86<br />
1,41 ± 0,50<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Anzahl der Tage mit überschrittenen “Critical Limits”<br />
Abb. 1: Die Überlebensfunktion junger Waldbäume (Gl. 1, Parameter<br />
Tab. 1) als Reaktion auf kritischen Trockenstress (50 % Leitfähigkeitsverlust).<br />
Die gestrichelte Linie stellt den 95 %-Vertrauensbereich<br />
der empirischen Funktion dar – Survival function for young<br />
forest trees (Eq. 1, parameter see Tab. 1) regarding critical drought<br />
stress (50 % loss of xylem conductivity). The dotted line represents<br />
the 95 % confidential interval of the empirical function.<br />
Durch die Nutzung dieser Informationen in einem Wasserhaushaltsmodell<br />
<strong>und</strong> die Regionalisierung der Ergebnisse mit Hilfe der<br />
Bodenübersichtskarte BÜK 1000 ist die flächenhafte Darstellung<br />
des Absterberisikos <strong>für</strong> einzelne Baumarten möglich (Abb. 2),<br />
wobei die Dauer der Überschreitung der kritischen Grenzen das<br />
Kriterium darstellt. Diese Angaben gehen zusammen mit Informationen<br />
zum Windschadensrisiko, zum biotischen Risiko, zum<br />
Zuwachs <strong>und</strong> zu ökonomischen Indikatoren in die Gesamtbewertung<br />
ein <strong>und</strong> bieten die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> Entscheidungsvorschläge<br />
<strong>für</strong> Waldbewirtschafter.<br />
Abb. 2: Absterberisiko <strong>für</strong><br />
Fichte durch extreme Trockenheit<br />
(IPCC SRES B1, Zeitraum<br />
2070 bis 2100) auf einer Skala<br />
mit zehn Bewertungsstufen –<br />
Lethal risks for Norway spruce<br />
caused by extreme drought<br />
(IPCC SRES B1, period 2070 to<br />
2100) due to a scale with ten<br />
evaluation steps.