PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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kurze Lebensdauer <strong>und</strong> erfordert bei der Aussaat <strong>und</strong> Pflanzenanzucht<br />
mehrere kostenintensive Arbeitsschritte. In einem vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium <strong>für</strong> Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
über die Fachagentur <strong>für</strong> Nachwachsende Rohstoffe<br />
e.V. geförderten Projekt werden Pillierungs-, Lagerungs- <strong>und</strong><br />
Aussaatversuche durchgeführt. Da<strong>für</strong> ist die Gewinnung großer<br />
Mengen an Saatgut aus freier Abblüte oder gelenkter Kreuzung<br />
erforderlich. In Zusammenarbeit mit der Firma SUET Saat- <strong>und</strong><br />
Erntetechnik GmbH, Eschwege werden unterschiedliche Pillierungsvarianten<br />
geprüft. Die Verwendung pillierter Aspensamen<br />
soll das aufwändige Pikieren während der Sämlingsanzucht<br />
einsparen <strong>und</strong> später die Anwendung maschineller Aussaatverfahren<br />
ermöglichen. Auch die Einbringung von wachstumsfördernden<br />
Mikroorganismen in die Hüllmasse <strong>und</strong> das Aufbringen<br />
der Samen auf Trägermaterialien wie Saatband oder Saatplatten<br />
sollen getestet werden. Die Empfehlung optimaler Lagerungsbedingungen<br />
soll einen regelmäßigen Zugriff auf Aspen-Saatgut<br />
unabhängig von alternierender Fruktifikation ermöglichen. Auch<br />
die Einbeziehung von Saatgut anderer Pappel-Arten ist geplant.<br />
Erste Versuche wurden mit Aspensamen des Frühjahrs 2010 <strong>und</strong><br />
Saatgut einer Hybridpappel von 2009 durchgeführt (Abb. 3).<br />
Abb. 3: Aspen-Samen bei der Reifung, umhüllt vom Flaum (A),<br />
Aspen-Saatgut nach der Reinigung (B) <strong>und</strong> nach der Pillierung (C),<br />
pilliertes Saatgut im Keimtest auf feuchtem Filterpapier (D). – Aspen<br />
seeds during ripening, surro<strong>und</strong>ed by hairs (A), aspen seed after<br />
cleaning (B) and after pelleting (C), pelleted seed during germination<br />
test on moist filter paper (D).<br />
Es zeigte sich, dass durch die Pillierung der Aspensamen die doppelte<br />
Breite, 1,5-fache Länge <strong>und</strong> das 8- bis 10-fache Gewicht erreicht<br />
wurde. Die Keimfähigkeit sank von 96 % vor der Pillierung<br />
auf 90 bzw. 89 % nach Anwendung von zwei unterschiedlich<br />
festen Pillierungsvarianten. Bei den seit 2009 bei -20 °C eingelagerten<br />
Hybridpappelsamen reduzierte sich die Keimfähigkeit<br />
von 79 % auf 56 bzw. 55 % nach der Pillierung. Der schnellen<br />
Trennung des Samens vom Pappelflaum nach der Ernte sowie<br />
der Reinigung <strong>und</strong> schonenden Trocknung muss im Verlauf<br />
des Projekts besondere Beachtung geschenkt werden, um eine<br />
höchstmögliche Qualität des Saatguts zu erreichen. Für die spätere<br />
Anwendbarkeit von pilliertem Aspen-Saatgut in der Praxis<br />
soll erk<strong>und</strong>et werden, welche Anforderungen wie z. B. Korngröße<br />
<strong>und</strong> -gewicht die potenziellen Nutzer an das Produkt stellen <strong>und</strong><br />
welche Aussaattechnik sich da<strong>für</strong> am effektivsten einsetzen lässt.<br />
Bericht des Instituts <strong>für</strong> <strong>Forst</strong>genetik (FG)<br />
1.5 Untersuchungen zur Resistenz von Schwarzerlen-Klonen<br />
nach Applikation des Schaderregers Phytophthora<br />
alni in Kombination mit gramnegativen Bodenbakterien<br />
– Investigations on the resistance of black alder clones treated<br />
with Phytophthora alni in combination with gramnegative soil<br />
bacteria<br />
Irmtraud Zaspel, Gisela Naujoks<br />
Abwehrmechanismen von Pflanzen gegenüber Pathogenbefall<br />
werden durch eine Vielzahl von Strukturen <strong>und</strong> Reaktionen<br />
bestimmt. Sie wurden sehr früh in der Evolution angelegt <strong>und</strong><br />
aufgr<strong>und</strong> ganz andersartiger Umweltbedingungen selektiert,<br />
unabhängig von der Einwirkung pathogener Organismen. Inwieweit<br />
dieses auch <strong>für</strong> invasive Schaderreger gilt, die sich neu<br />
in Ökosystemen ausbreiten, wurde bei der Schwarzerle (Alnus<br />
glutinosa L.) <strong>und</strong> Phytophthora alni untersucht. Das Pathogen<br />
befällt die einheimischen Erlenarten <strong>und</strong> ist die wichtigste Ursache<br />
<strong>für</strong> die seit Mitte der 1990er Jahre in Europa auftretenden<br />
flächenhaften Schäden. Trotz des sehr aggressiven Krankheitsverlaufs<br />
konnten in den letzten Jahren auch stagnierende Verläufe<br />
in befallenen Beständen beobachtet werden, die neben klimatischen<br />
<strong>und</strong> genetischen Faktoren einen Einfluss der nativen<br />
Mikroflora des Bodens vermuten lassen. Bei Untersuchungen<br />
befallener Erlen, aus denen P. alni isoliert werden konnte, wurde<br />
häufig das Vorkommen einer typischen Bakterienflora festgestellt,<br />
die teilweise sehr eng mit dem Erreger-Myzel assoziiert<br />
war. Die Isolierung <strong>und</strong> Identifizierung solcher Bakterienstämme<br />
ergab einen hohen Anteil von Pseudomonas-Vertretern. Mit der<br />
TU Berlin als Kooperationspartner wurden verschiedene sek<strong>und</strong>äre<br />
Metaboliten dieser Bakterien aus der Strukturgruppe der<br />
cyclischen Lipopeptide nachgewiesen (Dr. L.H. Pham, L. Krüger),<br />
die in vitro eine suppressive Wirkung gegenüber dem Pathogen<br />
besaßen. In Pflanzenversuchen in vitro mit Erlenklonen, die aus<br />
Nachkommenschaften unterschiedlich stark befallener Mutterbäume<br />
stammten, konnte diese Wirkung der Bakterien bestätigt<br />
werden. Damit einher ging eine Wachstumsförderung, die sich<br />
in längeren Hauptwurzeln mit erhöhtem Feinwurzelanteil <strong>und</strong> in<br />
der Zunahme von Sprosslänge sowie Spross- <strong>und</strong> Wurzelfrischmassen<br />
zeigte (Abb. 4).<br />
Abb. 4: Einfluss von<br />
Pseudomonas sp. auf die<br />
Wurzelbildung von Erlensprossen<br />
in vitro – Influence<br />
of Pseudomonas sp. on root<br />
formation of alder shoots<br />
in vitro<br />
Die Wachstumsförderung trat generell auf, obwohl zwischen<br />
den Klonen deutliche Unterschiede bestanden. Bei der Kombination<br />
von Bakterien <strong>und</strong> Schaderreger wurde eine Verzögerung<br />
des Befalls festgestellt. Die Ergebnisse wurden durch einen<br />
Gewächshausversuch bestätigt, bei dem der Anteil befallener<br />
Pflanzen mit Phytophthora-Symptomen nach Bakterienapplika-<br />
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