PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Betriebswirtschaft (BW)<br />
2 Betriebswirtschaft der Pflanzenproduktion (einschließlich<br />
nachwachsender Rohstoffe)<br />
2.1 Erklärung des Sojabohnenbooms in Lateinamerika<br />
– Explanation of the soya boom in Latin America<br />
Yelto Zimmer<br />
Der globale Sojamarkt wird von Brasilien, Argentinien <strong>und</strong> den<br />
USA dominiert: Auf diese Länder entfallen ca. 80 % der Weltproduktion.<br />
Von 2000 bis 2008 betrug der Zuwachs der ackerbaulich<br />
genutzten Fläche in Brasilien <strong>und</strong> Argentinien insgesamt ca. 7,5<br />
Mio. ha. Zum Vergleich: Diese Fläche entspricht etwas mehr als<br />
der Hälfte des b<strong>und</strong>esdeutschen Ackerlandes. Im gleichen Zeitraum<br />
nahmen die Sojaflächen von Argentinien <strong>und</strong> Brasilien um<br />
7 Mio. ha zu, die Maisflächen aber nur um 2,5 Mio. ha. Diese<br />
Dynamik des Sojaanbaus wurde mit Hilfe der betriebswirtschaftlichen<br />
Ergebnisse typischer Betriebe aus dem agri benchmark<br />
Cash Crop Netzwerk anhand der Unterschiede in den Deckungsbeiträgen<br />
der beiden Alternativkulturen Mais <strong>und</strong> Soja analysiert.<br />
20<br />
USD/ha<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
ha LF<br />
Region<br />
Land<br />
330<br />
Zona<br />
Nucleo<br />
DB-Unterschied bei<br />
"normalen" Erträgen<br />
700<br />
Süd<br />
Buenos<br />
Aires<br />
900<br />
West<br />
Buenos<br />
Aires<br />
1300<br />
Mato<br />
Grosso<br />
2008 2009<br />
700<br />
Iowa<br />
Argentinien Brasilien USA<br />
900<br />
Nord-<br />
Dakota<br />
Abb. 4: Deckungsbeitragsdifferenzen von Soja zu Mais in typischen<br />
Betrieben in den Jahren 2008 <strong>und</strong> 2009 – Differences in gross margins<br />
of soybeans versus corn in typical farms in the years 2008 and<br />
2009<br />
Wie aus Abb. 4 ersichtlich ist, war in 2008 mit einer Preisrelation<br />
Soja vs. Mais von 2,2 zu 1 in zwei typischen US-Betrieben<br />
die Sojabohne dem Mais deutlich unterlegen, während in den<br />
analysierten lateinamerikanischen Betrieben die Sojabohnen etwas<br />
besser abschnitten <strong>und</strong> in den meisten Fällen etwas rentabler<br />
waren als Mais. Der Anstieg der Preisrelation in 2009 auf<br />
2,4 zu 1 führte in den USA zu einer Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Sojabohnen. Bei dieser Preisrelation war die<br />
lateinamerikanische Sojaproduktion dem Mais überlegen, bei<br />
Annahme „normaler“ Erträge sogar deutlich <strong>und</strong> deutlich stärker<br />
als in den USA. Eine besonders hohe Überlegenheit der Sojabohne<br />
gegenüber dem Mais war sowohl 2008 als auch 2009<br />
im großen brasilianischen Betrieb gegeben. Somit muss, um<br />
die US-Sojaproduktion gegenüber Mais auf betrieblicher Ebene<br />
wettbewerbsfähig zu halten, die Preisrelation in der Größenord-<br />
nung von 2,3:1 betragen. Bei dieser Preisrelation besteht <strong>für</strong><br />
die lateinamerikanischen Landwirte hingegen ein deutlicher<br />
Anreiz, den Sojabohnenanbau zu Lasten des Mais auszuweiten.<br />
3 Betriebswirtschaft der Tierproduktion<br />
3.1 Biogas als Ergänzung zur Milchproduktion – Biogas as<br />
a supplement of milk production<br />
Birthe Lassen, Friederike Schierholz, Bernhard <strong>Forst</strong>ner, Steffi<br />
Wille-Sonk<br />
Die Biogasproduktion wird seit Einführung des Erneuerbare-<br />
Energien-Gesetzes (EEG) von vielen Landwirten als alternative<br />
Einkommensquelle genutzt. Dies führt teilweise zu erheblichen<br />
Konsequenzen bei der Flächenverfügbarkeit <strong>und</strong> künftigen<br />
Produktions- <strong>und</strong> Investitionsentscheidungen. In der jährlich<br />
stattfindenden European Dairy Farmers (EDF)-agri benchmark<br />
Erhebung wurden im Winter 2009/2010 in Deutschland 1.458<br />
Milcherzeuger zu geplanten Investitionen <strong>und</strong> zu Anpassungsmaßnahmen<br />
bezüglich Flächenknappheit befragt. Dabei zeigte<br />
sich, dass bereits jetzt etwa 10 % der teilnehmenden Milcherzeuger<br />
Einkommen aus der Biogasproduktion erzielen <strong>und</strong><br />
ähnlich viele im Folgejahr in die Erzeugung von Biogas investieren<br />
werden. In allen Regionen (Nord, Süd, Ost <strong>und</strong> Mitte) sind<br />
dies eher flächenreiche Betriebe mit größeren Milchviehherden.<br />
Die Betriebe, die bereits jetzt Biogas erzeugen, schätzen ihre derzeitige<br />
<strong>und</strong> auch künftige ökonomische Lage etwas günstiger<br />
ein als Betriebe ohne Biogas. Dies zeigt sich etwa daran, dass<br />
die Biogasbetriebe zu 92 % im nächsten Jahr betriebliche Investitionen<br />
planen, während dieser Anteil bei den anderen Betrieben<br />
lediglich bei 65 % liegt. Dabei planen die Biogasbetriebe<br />
nicht nur im Bereich der erneuerbaren Energien Investitionen,<br />
sondern beabsichtigen auch im Milchviehbereich gleich hohe Investitionsvolumina<br />
(pro Milchkuh) wie die Betriebe ohne Biogas.<br />
Insgesamt überwiegen bei den Biogasbetrieben jedoch deutlich<br />
die Investitionen in die Biogas- gegenüber der Milchproduktion<br />
(Faktor 2 in Mitte <strong>und</strong> Ost, Faktor 4,5 in Süd <strong>und</strong> Nord).<br />
Die Mehrheit (55 %) der an der Befragung teilnehmenden<br />
Milcherzeuger plant bis 2015 ein weiteres Herdenwachstum.<br />
Im Durchschnitt wird ein jährliches Wachstum um 4 % angestrebt,<br />
wobei die geplante Wachstumsdynamik im Süden<br />
deutlich geringer ist als in Norddeutschland. Dabei ist kein Unterschied<br />
im prozentualen Wachstum zwischen Betrieben mit<br />
<strong>und</strong> ohne Biogas festzustellen, d. h. die Biogaserzeugung führt<br />
betrieblich nicht zu einer Verdrängung der Milchproduktion.<br />
Dies gilt jedoch nicht <strong>für</strong> alle Milcherzeuger, weil tendenziell<br />
größere Betriebe befragt wurden. Als besonders relevant <strong>für</strong><br />
die Milchviehbetriebe wird von den Befragten die Frage der<br />
Flächenverfügbarkeit angesehen. So werden beispielsweise in<br />
Norddeutschland bis 2015 Pachtpreissteigerungen von 25 %<br />
<strong>für</strong> Ackerflächen auf dann durchschnittlich 495 Euro/ha bzw.<br />
von 20 % <strong>für</strong> Grünland auf dann 309 Euro/ha (inkl. Prämien)<br />
erwartet. R<strong>und</strong> zwei Drittel der Betriebsleiter im Norden <strong>und</strong> im<br />
Süden sehen eine mangelnde Flächenverfügbarkeit <strong>für</strong> die Weiterentwicklung<br />
der Milchproduktion als gravierendes Hemmnis.