PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Institut <strong>für</strong> Fischereiökologie (FOE)<br />
Leiter: PD Dr. rer. nat. Reinhold Hanel<br />
Das Institut <strong>für</strong> Fischereiökologie betreibt fischereirelevante ökologische<br />
Forschung <strong>und</strong> Überwachung in aquatischen Ökosystemen<br />
sowohl der Meere als auch der Binnengewässer mit dem<br />
Ziel, ihre lebenden Ressourcen <strong>für</strong> heutige <strong>und</strong> zukünftige Generationen<br />
zu bewahren <strong>und</strong> Methoden <strong>für</strong> ihre nachhaltige Nutzung<br />
weiter zu entwickeln. Vorrangige Aufgabenbereiche sind<br />
die Erfassung des Ges<strong>und</strong>heitszustandes von Fischen <strong>und</strong> Fischnährtieren,<br />
die Erhebung der genetischen Vielfalt <strong>und</strong> Biodiversität<br />
sowie die Entwicklung <strong>und</strong> Bewertung nachhaltiger Produktionsverfahren<br />
in der Aquakultur unter Berücksichtigung von<br />
ökologischen, ökonomischen <strong>und</strong> Tierges<strong>und</strong>heits-Aspekten.<br />
Einen weiteren Arbeitsschwerpunkt bilden bestandsk<strong>und</strong>liche<br />
Untersuchungen an diadromen Fischen, insbesondere dem Aal,<br />
einschließlich des Monitorings von Zu- <strong>und</strong> Abwanderung sowie<br />
der Ermittlung fischereilicher <strong>und</strong> natürlicher Sterblichkeiten<br />
vor dem Hintergr<strong>und</strong> europaweit abgestimmter Aktivitäten zum<br />
Management dieser in ihrem Bestand gefährdeten Fischart.<br />
Insgesamt stehen vor allem die Auswirkungen von natürlichen<br />
<strong>und</strong> anthropogenen Einflussfaktoren, wie klimatischen Veränderungen<br />
<strong>und</strong> Schadstoffbelastungen im Mittelpunkt der Untersuchungen.<br />
Ein Hauptziel der Forschung ist die Entwicklung<br />
von Umweltindikatoren als Ausgangspunkt <strong>für</strong> eine Risikobewertung<br />
hinsichtlich des Qualitätszustandes von aquatischen<br />
Ökosystemen. Diese bilden die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Durchführung<br />
von regulatorischen <strong>und</strong> umweltpolitischen Maßnahmen zur<br />
Erreichung der Ziele der Gemeinsamen Fischereipolitik <strong>und</strong> der<br />
Meerespolitik der Europäischen Union <strong>und</strong> sind eingeb<strong>und</strong>en in<br />
die Aktivitäten der Ernährungs- <strong>und</strong> Landwirtschaftsorganisation<br />
der Vereinten Nationen (FAO), des Internationalen Rates <strong>für</strong><br />
Meeresforschung (ICES), der Meeresschutzabkommen von Oslo<br />
bis Paris (OSPAR) <strong>und</strong> von Helsinki (HELCOM), des London-Übereinkommens<br />
<strong>und</strong> national in das B<strong>und</strong>-Länder-Messprogramm<br />
<strong>für</strong> die Meeresumwelt von Nord- <strong>und</strong> Ostsee (BLMP). Eine Risikobewertung<br />
kann nur in einem integrierten Ansatz erfolgen,<br />
der neben biologischen auch chemische, biochemische <strong>und</strong><br />
physikalische Daten erfordert. Dies spiegelt sich in der inhaltlichen<br />
Struktur des Institutes wider, in dem Wissenschaftler <strong>und</strong><br />
technische Mitarbeiter verschiedener Disziplinen im Bereich der<br />
Erforschung <strong>und</strong> Überwachung aquatischer Ökosysteme eng zusammenarbeiten.<br />
Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />
- planmäßig: Prof. Dr. rer. nat. Ulfert Focken, Dr. rer. nat. Michael<br />
Haarich, Dr. rer. nat. Ulrike Kammann, Dipl.-Phys. Günter<br />
Kanisch, Dr. rer. nat. Thomas Lang, Dr. rer. nat. Jochen Trautner,<br />
Dipl.-Biol. Michael Vobach, Dr. rer. agr. Klaus Wysujack.<br />
- außerplanmäßig: Dipl.-Biol. Malte Damerau, Dipl.-Biol. Nicolai<br />
Fricke, Dipl. agr. Biol. Dominique Lorenz, Dr. rer. nat. Florian Na- Nagel,<br />
Dr. rer. nat. Ulrich Rieth<br />
- Gäste: Dr. Emmanouella Evogiatzi (Griechenland), Mallikarjun<br />
Handig<strong>und</strong> (Indien), Orest Kopka (Polen), Olga Levonyuk<br />
(Russland), Michael Matschiner (Schweiz), Dr. Ruta Medne<br />
(Lettland), Martin Reutgard (Schweden), Dr. Aleksandras Rybakovas<br />
(Litauen), Zhanna Tairova (Dänemark), Dr. Costas Tsigenopoulos<br />
(Griechenland), Dr. Arvo Tuvikene (Estland), Fatima Wariaghli MSc<br />
(Marokko)<br />
1 Aquakultur<br />
1.1 Untersuchungen zum Fischmehlersatz in Aquakulturfuttermitteln<br />
durch pflanzliche Proteinträger – Investigations<br />
on the possibility of fish meal substitution in aquafeeds by<br />
plant proteins<br />
Dominique Lorenz, Hanno Slawski<br />
Während die Erträge aus der Weltfischerei seit Jahren stagnieren,<br />
verzeichnet die Aquakultur weiterhin jährliche Produktionszuwächse.<br />
Fischmehl, die hochwertigste Proteinquelle in Fischfuttermitteln,<br />
besitzt dabei eine Schlüsselstellung <strong>für</strong> die weitere<br />
Ausdehnung der Aquakulturproduktion. Die durchschnittliche<br />
jährliche Fischmehlproduktion betrug in den letzten Jahren zwischen<br />
6,2 <strong>und</strong> 7,4 Millionen Tonnen. Die dazu genutzten Fischfänge<br />
stellen 30 % der Gesamtfischereierträge dar <strong>und</strong> werden<br />
aufgr<strong>und</strong> der starken Nutzung der Bestände zukünftig nicht ausgeweitet<br />
werden können. Mit der wachsenden Aquakulturproduktion<br />
stieg der Anteil des Fischmehls <strong>für</strong> die Herstellung von<br />
Fischfuttermitteln. Die zunehmende Nachfrage nach Fischmehl<br />
führte bei gleichbleibendem Angebot dieses Rohstoffs zu einem<br />
deutlichen Preisanstieg. Das limitierte Fischmehlangebot sowie<br />
der enorme Preisanstieg veranlassen zur Suche nach alternativen<br />
Proteinquellen <strong>für</strong> die Fischernährung. Im Rahmen des Instituts<br />
<strong>für</strong> Fischereiökologie wird dabei auf verschiedenen Ebenen geforscht.<br />
Zum Einen wird die Möglichkeit der direkten kommerziellen<br />
Nutzung von potenziellen pflanzlichen Proteinträgern <strong>für</strong><br />
die Verwendung in Aquakulturfuttermitteln untersucht, zum<br />
Anderen sollen gr<strong>und</strong>sätzliche physiologische Mechanismen bei<br />
der Verdauung <strong>und</strong> Verwertung von pflanzlichen Proteinträgern<br />
im Fisch beschrieben werden.<br />
In unseren Breiten nehmen pflanzliche Proteinträger wie Leguminosen,<br />
Ölsaaten oder Getreide aufgr<strong>und</strong> ihrer hohen Marktverfügbarkeit<br />
eine herausragende Stellung ein. Die besonders in<br />
Schleswig-Holstein bei der Rapsproduktion <strong>und</strong> -verarbeitung (z.<br />
B. Biodiesel) anfallenden proteinreichen Beiprodukte (Schrot <strong>und</strong><br />
Presskuchen) stellen eine kostengünstige Proteinquelle <strong>für</strong> die<br />
Tierernährung dar.<br />
Um die Qualität einfacher Rapsschrote <strong>und</strong> Presskuchen <strong>für</strong> die<br />
Fischernährung zu erhöhen, müssen diese Ausgangsprodukte<br />
aufbereitet werden. Verschiedene Verfahren erlauben hierbei<br />
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