PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2305<br />
550<br />
Bericht des Instituts <strong>für</strong> Agrartechnologie <strong>und</strong> Biosystemtechnik (AB)<br />
NH 3, Tagesmittelwerte [ppm]<br />
32<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Rohgas<br />
nach Waschstufe 1<br />
Reingas<br />
0<br />
6. Jul. 26. Jul. 15. Aug. 4. Sep. 24. Sep.<br />
Datum<br />
14. Okt. 3. Nov. 23. Nov. 13. Dez.<br />
Abb. 6: Reduzierung der Ammoniakkonzentrationen durch die<br />
dreistufige Abluftreinigungsanlage bei einer durchschnittlichen<br />
Verweilzeit von insgesamt 0,4 Sek<strong>und</strong>en in den Waschstufen – Decrease<br />
of ammonia concentrations by the three-stage test facility<br />
with a mean residence time of 0.4 seconds in the washing units<br />
3.4 Ökobilanz der Palmölproduktion – Life Cycle Assessment<br />
of palm oil production<br />
Heinz Stichnothe, Frank Schuchardt<br />
Palmöl ist weltweit das wichtigste Pflanzenöl, auch weil es vielfältig<br />
verwendet werden kann: Als Speiseöl, in der Chemie- <strong>und</strong><br />
Kosmetikindustrie, als Energieträger in Kraftwerken <strong>und</strong> als<br />
Biodiesel <strong>für</strong> Kraftfahrzeuge. Wie jede landwirtschaftliche Produktion<br />
belastet auch die Palmölproduktion die Umwelt, vor<br />
allem durch die klimarelevanten Schadgase Lachgas (N 2 O) <strong>und</strong><br />
Methan (CH 4 ). Das Wissen über die Höhe der Schadgasemissionen<br />
ist von besonderer Bedeutung <strong>für</strong> den Import von Palmöl<br />
als Energieträger, da der Gesetzgeber ab Januar 2011 auf der<br />
Gr<strong>und</strong>lage der Biokraftstoff-Nachhaltigkeitsverordnung <strong>und</strong> der<br />
Biomassestrom-Nachhaltigkeitsverordnung eine Zertifizierung<br />
mit Angaben der Emissionen fordert.<br />
489<br />
455<br />
kg CO 2eq/t Palmöl<br />
5<br />
1790<br />
3 22 22 69<br />
Total Plantage Transport Ölmühle Abwasser,<br />
Abfall<br />
Abb. 7: Emissionen<br />
klimarelevanter<br />
Schadgase bei der<br />
Palmölproduktion<br />
bei schlechter<br />
(orange) <strong>und</strong> guter<br />
Praxis (grün) – Emissions<br />
of greenhouse<br />
gases from palm oil<br />
production with bad<br />
(orange) and good<br />
practice (green)<br />
Die Haupt-Emissionsquellen sind das in den Ölmühlen anfallende<br />
Abwasser, das gewöhnlich in anaeroben Teichen gelagert wird,<br />
<strong>und</strong> die leeren Fruchtstände, die bei schlechter Praxis deponiert<br />
werden (Abb. 7). Durch ein am Institut entwickeltes Verfahren<br />
zur Co-Kompostierung des Abfalls <strong>und</strong> des Abwassers können<br />
die Emissionen, ausgedrückt als CO 2 -Äquivalent je Tonne Palmöl,<br />
von 2.305 kg auf nur noch 550 kg reduziert werden.<br />
Die Herstellung von Kompost aus den „Abfällen“ der Palmölmühle<br />
vermindert nicht nur den Ausstoß von Treibhausgasen,<br />
die Verwendung von Kompost auf der Plantage vermindert auch<br />
den Düngerbedarf <strong>und</strong> trägt so zur Schonung von nicht erneuerbaren<br />
Ressourcen wie z. B. Phosphor bei.<br />
Die Kompostapplikation auf den Plantagen ist aber nicht nur<br />
umweltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> ressourcenschonender als die konventionelle<br />
Produktionsmethode, sie reduziert auch die Kosten <strong>für</strong><br />
Dünger auf der Plantage <strong>und</strong> ist somit ein wichtiger Schritt in<br />
Richtung einer nachhaltigen Palmölproduktion.<br />
3.5 Methanemissionen von Biogasanlagen – Methane emissions<br />
from biogas plants<br />
Jörg Friehe, Peter Weiland<br />
Die Biogasgewinnung hat vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Forderung<br />
nach einer verstärkten Nutzung regenerativer Energien zur<br />
Minderung energiebedingter Treibhausgas-Emissionen in den<br />
letzten Jahren einen erheblichen Aufschwung erfahren. Der Anlagenbestand<br />
ist innerhalb weniger Jahre auf über 5.000 Biogasanlagen<br />
angestiegen <strong>und</strong> muss zur Erfüllung des integrierten Energie-<br />
<strong>und</strong> Klimaprogramms der B<strong>und</strong>esregierung zügig weiter<br />
ausgebaut werden. Bis zum Jahr 2020 ist mindestens mit einer<br />
Verdopplung der Anzahl landwirtschaftlicher Biogasanlagen zu<br />
rechnen. Es muss daher Ziel sein, die bei der Biogaserzeugung<br />
auftretenden klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen weitgehend<br />
zu vermeiden, um einen möglichst hohen Beitrag zum<br />
Klimaschutz zu leisten.<br />
Im Rahmen eines laufenden Forschungsvorhabens, das gemeinsam<br />
mit dem DBFZ <strong>und</strong> der gewitra GmbH durchgeführt wird,<br />
werden hierzu an zehn repräsentativen Anlagen die klimarelevanten<br />
Treibhausgasemissionen (THG) entlang der gesamten<br />
Prozesskette ermittelt (Abb. 8). Die bisherigen Ergebnisse zeigen,<br />
dass vor allem bei unsachgemäßem Betrieb <strong>und</strong> fehlender regelmäßiger<br />
Wartung hohe Emissionen von bis zu 300 g CO 2 -Äquivalente/kWh<br />
auftreten können, was fast 50 % der CO 2 -Emissionen<br />
des deutschen Strommixes (624 g CO 2 /kWh) entspricht.<br />
THG-Emissionen<br />
Lagerung Beschickung Beschickung Fermentation<br />
Fermentation<br />
Gasver- Gasver- Gärrest- Gre s<br />
wertungwertung verwertung<br />
Abb. 8: Prozesskette einer Biogasanlage: vereinfachte Darstellung<br />
möglicher Emissionsquellen – Process chain of a biogas<br />
plant:simplified illustration of emission sources<br />
Nach dem bisherigen Kenntnisstand ist das Blockheizkraftwerk<br />
(BHKW) mit Methan-emissionen von bis zu 4,8 g CH 4 /kWh die<br />
größte Emissions-Einzelquelle. Offensichtlich hat die Häufigkeit<br />
der Wartung einen deutlichen Einfluss auf die Höhe der Methanemissionen.<br />
Aus den offenen Gärrestlagern wurden je nach<br />
eingesetztem Substrat <strong>und</strong> in Abhängigkeit von Konzept <strong>und</strong><br />
Betriebsweise der Biogasanlage Methan-Emissionen von 700 bis<br />
3700 mg CH 4 /kWh gemessen. Erwartungsgemäß treten beim<br />
Aufrühren des Gärrestlagers Spitzenwerte auf, die teilweise 6 g<br />
CH 4 /kWh überschreiten.<br />
Insgesamt haben die bisherigen Ergebnisse gezeigt, dass bei<br />
ordnungsgemäßem Betrieb der Biogasanlagen <strong>und</strong> Einsatz eines<br />
gasdicht abgedeckten Gärrestlagers die klimaschädlichen Treib-