PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Biodiversität (BD)<br />
künftig zu erwartenden Klimabedingungen (z. B. zunehmende<br />
Trockenphasen im Frühsommer) an Bedeutung gewinnen, da<br />
diese Arten als wärmeliebend <strong>und</strong> trockentolerant gelten. Die<br />
Pflanzenbestände wurden in dem Etablierungsjahr 2010 dreimal<br />
geerntet. Neben dem Ertrag der oberirdischen pflanzlichen<br />
Biomasse wurden die Artanteile differenziert nach Gräsern, Leguminosen<br />
<strong>und</strong> nicht angesäten Arten erfasst. Zudem wurden<br />
Futterqualitätsparameter mittels Nah-Infrarotspektroskopie gemessen.<br />
Vor der Aussaat der Rein- <strong>und</strong> Mischkulturen erfolgte<br />
eine Bodenbeprobung (0 bis 30 cm <strong>und</strong> 30 bis 60 cm), um den<br />
Bodenwasserhaushalt, die Bodentextur <strong>und</strong> den Nährstoffgehalt<br />
zu charakterisieren. Der Feldversuch ist langfristig (mind. > fünf<br />
Jahre) angelegt, u. a. um Veränderungen der oberirdischen <strong>und</strong><br />
unterirdischen Biodiversität bewerten zu können, die sich erst<br />
über längere Zeitspannen entwickeln.<br />
3 Agrarumweltmaßnahmen<br />
38<br />
Abb. 5: Feldversuch<br />
bestehend aus Rein-<br />
<strong>und</strong> Mischkulturen<br />
verschiedener Gräser<br />
<strong>und</strong> Leguminosen<br />
- Field experiment<br />
consisting of monocultures<br />
and mixtures<br />
of different grass and<br />
legume species<br />
3.1 Einfluss von Standortfaktoren <strong>und</strong> Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
auf die pflanzliche Diversität unterschiedlicher<br />
Betriebssysteme – Impact of abiotic site conditions and<br />
agricultural management pactices on plant diversity in different<br />
farming systems<br />
Sebastian Klimek<br />
Agrarumweltmaßnahmen (AUM) stellen ein wichtiges politisches<br />
Instrument <strong>für</strong> die Erhaltung der Biodiversität in der Agrarlandschaft<br />
dar. Im Rahmen von Agrarumweltmaßnahmen verpflichten<br />
sich Landwirte freiwillig, festgelegte umweltfre<strong>und</strong>liche Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
auf ihrem Betrieb durchzuführen,<br />
die über gesetzlich vorgeschriebene Mindestanforderungen<br />
hinausgehen. Für die Bewertung von Biodiversitätseffekten der<br />
AUM fehlen noch geeignete Kriterien.<br />
In einem vom B<strong>und</strong>esprogramm Ökologischer Landbau (BÖL) geförderten<br />
Forschungsvorhaben soll der Einfluss von abiotischen<br />
Standortfaktoren <strong>und</strong> Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die<br />
pflanzliche Diversität unterschiedlicher Betriebssysteme (ökologische<br />
<strong>und</strong> konventionelle Bewirtschaftung) untersucht werden.<br />
Kenntnisse über die relative Bedeutung von Standortfaktoren<br />
<strong>und</strong> Bewirtschaftungsmaßnahmen auf die pflanzliche Diversität<br />
unterschiedlicher Betriebssysteme stellen eine Vorrausetzung <strong>für</strong><br />
die Ableitung geeigneter indirekter Indikatoren (Pressure-Indikatoren)<br />
dar <strong>und</strong> unterstützen eine Analyse <strong>und</strong> Bewertung der<br />
Nachhaltigkeit von Betriebssystemen. Deutschlandweit werden<br />
in vier Regionen (Nord, Süd, Ost, West) Vegetationsaufnahmen<br />
auf ausgewählten Schlägen von je 10 ökologischen <strong>und</strong> 10 konventionellen<br />
Pilotbetrieben pro Region durchgeführt. Abhängig<br />
von dem Betriebstyp <strong>und</strong> der Fruchtfolge wurden in dem Jahr<br />
2010 Vegetationsaufnahmen auf Winterweizenflächen (alternativ<br />
Triticale oder Winterroggen) der Pilotbetriebe durchgeführt.<br />
Die Vegetationsaufnahmen auf Luzerne-Kleegras sowie Grünlandschlägen<br />
erfolgt im Frühjahr 2011.<br />
Die Arbeiten werden durch das B<strong>und</strong>esprogramm Ökologischer<br />
Landbau (BÖL) unterstützt.<br />
4 Monitoringverfahren, Indikatoren<br />
4.1. Analyse des Wandels der biologischen Vielfalt in<br />
Agrarlandschaften – Analysis of biodiversity change in agricultural<br />
landscapes<br />
Jens Dauber<br />
Der landwirtschaftlichen Nutzung kommt, schon aufgr<strong>und</strong> ihres<br />
hohen Flächenanteils, eine hohe Bedeutung <strong>für</strong> die Erhaltung der<br />
biologischen Vielfalt zu. Die Biodiversität in Agrarlandschaften<br />
ist allerdings zahlreichen Einflussfaktoren wie Klima- <strong>und</strong> Landnutzungswandel,<br />
Intensivierung oder Aufgabe landwirtschaftlicher<br />
Nutzung ausgesetzt. Um die Auswirkungen dieser Einflüsse<br />
auf den Zustand <strong>und</strong> die Reaktion der biologischen Vielfalt in<br />
struktureller <strong>und</strong> funktionaler Hinsicht bewerten zu können, sind<br />
langfristig angelegte <strong>und</strong> wiederholte, systematische Beobachtungen<br />
von Kenngrößen der Biodiversität (State-Indikatoren),<br />
welche ökologisch f<strong>und</strong>iert, relevant <strong>für</strong> die landwirtschaftliche<br />
Flächennutzung <strong>und</strong> mit vertretbarem Aufwand zu ermitteln<br />
sind, sowie von Indikatoren der Entwicklung der Einflussfaktoren<br />
(Pressure-Indikatoren) notwendig. Arbeiten in diesem Aufgabenbereich<br />
des Instituts wurden Mitte des Jahres 2010 neu aufgenommen.<br />
Ziel des Arbeitsgebietes ist es, Indikatoren <strong>und</strong> Monitoring-<br />
Verfahren <strong>für</strong> die Beurteilung der Entwicklung von Zuständen,<br />
verschiedenen Einflussfaktoren <strong>und</strong> der Wirkungen von Maßnahmen<br />
auf die biologische Vielfalt <strong>und</strong> der von ihr erbrachten<br />
ökosystemaren Dienstleistungen zu entwickeln <strong>und</strong> zu prüfen.<br />
Derzeit sind Projekte zu den Themenschwerpunkten Landnutzungskonkurrenz,<br />
neue Landnutzungsformen <strong>und</strong> Managementumstellungen<br />
zum Klimaschutz <strong>und</strong> Bedeutung der Biodiversität<br />
<strong>für</strong> ökosystemare Dienstleistungen in Vorbereitung.<br />
Ein Beispiel <strong>für</strong> eine laufende Kooperation mit externen Partnern<br />
in Irland ist das Projekt „Einfluss von Energiepflanzen auf Biodiversität<br />
<strong>und</strong> ökosystemare Dienstleistungen – Impacts of energy<br />
crops on biodiversity and ecosystem functioning (http://www.<br />
simbiosys.ie/wp1.html)“.