PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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gereicht <strong>und</strong> somit nach Möglichkeit in die Überarbeitung von<br />
DIN EN 350-2 einfließen.<br />
2 Holz im Bauwesen <strong>und</strong> Holzschutz<br />
2.1 Untersuchung der Verklebungseigenschaften <strong>und</strong> Dimensionsstabilität<br />
von kombinierten Kanteln mit dekorativen<br />
Austauschhölzern <strong>für</strong> den Fensterbau – Investigation<br />
of bonding properties and dimensional stability of combined framings<br />
with decorative interior woods for window constructions<br />
Oliver Günther, Gerald Koch, Martin Ohlmeyer<br />
Nachdem Holz über Jahrh<strong>und</strong>erte ein konkurrenzloser Werkstoff<br />
<strong>für</strong> den Rahmenbau war, besteht gegenwärtig ein scharfer Wettbewerb<br />
zwischen Holz-, Kunststoff- <strong>und</strong> Metallfenstern. Der<br />
Marktanteil der Holzfenster ist dabei von 45 % (1970) auf 19 %<br />
(2007) zurückgegangen, wogegen der Anteil der Kunststofffenster<br />
von 8 % (1970) auf 54 % (2007) gestiegen ist (Mitteilung<br />
des VFF 2008). Die Ursachen <strong>für</strong> diese Marktverschiebung beruhen<br />
im Wesentlichen auf der Entwicklung des Preisniveaus, dem<br />
Verbraucherverhalten (höherer Pflegeaufwand <strong>für</strong> Holzfenster)<br />
sowie der Diskussion um den Einsatz von Tropenhölzern. Um<br />
den Marktanteil an Holzfenstern wieder zu erhöhen, wurden<br />
in den letzten Jahren neue mehrlagige Rahmenkonstruktionen<br />
entwickelt, deren sichtbare Innenlagen (Wohnbereich) aus dekorativen<br />
Werthölzern bestehen. Damit können dem aktuellen<br />
Ausstattungstrend angepasste Holzarten (z. B. Kirschbaum oder<br />
Nussbaum) verwendet werden, die aufgr<strong>und</strong> ihrer geringen natürlichen<br />
Dauerhaftigkeit bisher nicht <strong>für</strong> den Fensterbau geeignet<br />
waren.<br />
Für eine erfolgreiche Einführung dieser neuen kombinierten<br />
Holzkanteln sind gr<strong>und</strong>legende <strong>und</strong> anwendungsorientierte<br />
Untersuchungen der Verklebungseigenschaften <strong>und</strong> Dimensionsstabilität<br />
der unterschiedlichen Hölzer unerlässlich, um die<br />
Anforderungen in Bezug auf Standsicherheit <strong>und</strong> Funktionalität<br />
der Fenster zu gewährleisten. Mit Hinblick auf den kontinuierlich<br />
abnehmenden Marktanteil der Holzfenster ist die Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Bereitstellung von anwendungsorientierten Kennwerten <strong>für</strong><br />
die neuen kombinierten Kanteln von großer Bedeutung <strong>für</strong> kmU<br />
(Fensterbaubetriebe <strong>und</strong> Tischlereien), um neue Marktanteile zu<br />
erschließen.<br />
Ziel des Forschungsvorhabens ist die Untersuchung der Dimensionsstabilität<br />
<strong>und</strong> der Verklebungseigenschaften kombinierter<br />
Fensterkanteln mit sichtbaren Lagen aus europäischen <strong>und</strong> amerikanischen<br />
Werthölzern. Zusätzlich sollen die Ursachen möglicher<br />
Verklebungsprobleme gr<strong>und</strong>legend untersucht werden,<br />
um praktische Empfehlungen <strong>für</strong> geeignete Holzartenkombinationen<br />
zu geben.<br />
Entsprechend der gültigen Normen <strong>und</strong> Prüfrichtlinien wurde<br />
daher die Verklebung von insgesamt 25 Kombinationen systematisch<br />
untersucht (siehe Tab. 1). Die Prüfungen erfolgten an<br />
genormten Prüfkörpern nach EN 204:2001 „Klassifizierung von<br />
thermoplastischen Holzklebstoffen <strong>für</strong> nichttragende Anwendungen“<br />
sowie nach der ift Richtlinie ift-HO-10/1 „Massive, keilgezinkte<br />
<strong>und</strong> lamellierte Profile <strong>für</strong> Holzfenster, Anforderungen<br />
Bericht des Instituts <strong>für</strong> Holztechnologie <strong>und</strong> Holzbiologie (HTB)<br />
<strong>und</strong> Prüfungen“.Untersuchungen zur Dimensionsstabilität erfolgten<br />
nach DIN 52184:1979 „Prüfung von Holz, Bestimmung<br />
der Quellung <strong>und</strong> Schwindung“.<br />
Tab. 1: Auflistung der verwendeten Holzarten – List of used wood<br />
species<br />
Außenlage Mittellage Innenlage<br />
Oregon pine<br />
Amerikanische Eiche<br />
Sibirische Lärche Nussbaum<br />
Accoya Fichte Ahorn (Hard maple)<br />
Belmadur Kirsche<br />
Thermo Kiefer Erle<br />
Die Auswertung der Untersuchungen zur Verklebung <strong>und</strong> die<br />
Ergebnisse der Prüfung zur Dimensionsstabilität zeigten, dass<br />
von den 25 untersuchten Kantelkombinationen folgende Kombinationen<br />
die Normen erfüllen <strong>und</strong> als geeignet eingestuft werden,<br />
nämlich Belmadur-Fichte-Erle sowie Oregon pine-Fichte-<br />
Nussbaum.<br />
Im weiteren Verlauf des Projektes werden aus den zwei geeigneten<br />
Holzartenkombinationen vollständige Profile <strong>und</strong> Fensterrahmen<br />
(incl. Blendrahmen) hergestellt, um Gebrauchsprüfungen<br />
am „Original-Fenster“ durchführen zu können.<br />
2.2 Importholzinsekten: Ein Spiegel des weltweiten Warenhandels<br />
mit Schnittholz <strong>und</strong> Holzprodukten – Imported<br />
wood-destroying insects: a mirror image of global trade of timber<br />
and wood products<br />
Uwe Noldt<br />
Der globale Handel mit Holz <strong>und</strong> Holzprodukten hat in den vergangenen<br />
Jahren stetig zugenommen. Dieses spiegelt sich auch<br />
in einer deutlichen Zunahme der zur Begutachtung an das Institut<br />
<strong>für</strong> Holztechnologie <strong>und</strong> Holzbiologie eingesandten, durch<br />
Insekten verursachten Schadensfälle an Holzprodukten wider<br />
(Abb. 3).<br />
Abb. 3: Diverse Gegenstände<br />
mit Befall durch<br />
Importholzinsekten –<br />
Several objects attacked<br />
by imported wooddestroying<br />
insects<br />
Letztere reichen von der Stammware splintreicher Laubhölzer<br />
über Schnittware (Leisten, Bretter, Bohlen; Abb. 4) bis hin zu<br />
Fertigprodukten wie Parkett, Möbel, Türen, Fenster, Treppen, Bilderrahmen,<br />
Haushaltsgegenständen <strong>und</strong> nicht zuletzt Zierwaren<br />
<strong>und</strong> Souvenirs. Darüber hinaus betrafen zahlreiche Schadensfälle<br />
auch Bambusprodukte.<br />
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