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PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft

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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Weltforstwirtschaft (WFW)<br />

Die Bedürfnisse der Bevölkerung an den Wald wurden durch Befragungen<br />

ermittelt <strong>und</strong> statistisch analysiert. Hierdurch ließen<br />

sich <strong>für</strong> jedes der drei Gebiete die Gründe <strong>für</strong> Entwaldung <strong>und</strong><br />

Waldschädigung nach ihrer jeweiligen lokalen Bedeutung einordnen<br />

(Abb. 4). Neben diesen sogenannten direkten Gründen<br />

<strong>für</strong> Entwaldung wurden auch indirekte Gründe analysiert.<br />

Indirekte Gründe sind z. B. die vorhandenen <strong>Forst</strong>gesetze oder die<br />

unterschiedlichen rechtlichen Besitzansprüche auf Waldflächen.<br />

Die Aussagen über die Reduktion der Emissionen <strong>und</strong> die direkten<br />

<strong>und</strong> indirekten Gründe der Entwaldung <strong>und</strong> Waldschädigung<br />

stellen eine wesentliche Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> eine nationale<br />

Umsetzung des REDD-Mechanismus dar.<br />

64<br />

Abb. 4: Lokale Bevölkerung<br />

im kaum zerstörten,<br />

immerfeuchten Tropenwald<br />

im Nord-Osten Madagaskars<br />

– Local population in a<br />

marginally degraded tropical<br />

wet forest in North-East<br />

Madagascar<br />

Die finanzielle Entlohnung <strong>für</strong> eine erfolgreiche Reduktion der<br />

Emissionen soll anschließend zweckgeb<strong>und</strong>en in ein Anreizsystem<br />

einfließen. Auf der Gr<strong>und</strong>lage der direkten <strong>und</strong> indirekten<br />

Gründe <strong>für</strong> die Entwaldung <strong>und</strong> Schädigung von Wäldern<br />

werden in einem solchen System Anreize <strong>für</strong> die lokale Bevölkerung<br />

geschaffen, um die Nutzung des Waldes einzuschränken<br />

beziehungsweise nachhaltig zu steuern. Die Entwicklung<br />

<strong>und</strong> beispielhafte Umsetzung eines solchen Systems wurde von<br />

den Kooperationspartnern Deutsche Gesellschaft <strong>für</strong> Technische<br />

Zusammenarbeit (GTZ) <strong>und</strong> Schweizerische Stiftung <strong>für</strong> Entwicklung<br />

<strong>und</strong> internationale Zusammenarbeit (Intercooperation<br />

Suisse) betreut.<br />

Die Ergebnisse dieser Pilotstudie wurden zu Empfehlungen <strong>für</strong><br />

die internationalen Klimaverhandlungen ausgearbeitet. Diese<br />

sollen es der internationalen Staatengemeinschaft ermöglichen,<br />

im Rahmen des REDD-Mechanismus die Reduktion der Emissionen<br />

zu entlohnen. Mit dieser Inwertsetzung des noch vorhandenen<br />

Tropenwaldes wäre ein großer Schritt in Richtung seiner<br />

Rettung erfolgt.<br />

2.2 Verbesserung der ökonomischen Nachhaltigkeit der<br />

Naturwaldbewirtschaftung in den Tropen/Pilotprojekt<br />

Vietnam – Economic Sustainability of Natural Forest Management<br />

in the Tropics/pilot project Vietnam<br />

Joachim Krug, Jutta Lax<br />

Die fortschreitende Entwaldung in den Tropen ist nicht nur<br />

ein Problem in Hinblick auf den globalen Klimawandels sondern<br />

auch <strong>für</strong> die vom Wald abhängige lokale Bevölkerung.<br />

Als Hauptursachen der zunehmenden Walddegradierung <strong>und</strong><br />

Entwaldung muss die nicht-nachhaltige Waldbewirtschaftung<br />

sowie die Umwandlung von Waldflächen in alternative Landnut-<br />

zungsformen gesehen werden (Abb.5). Das Projekt soll Ansätze<br />

beurteilen <strong>und</strong> Methoden entwickeln, um die ökonomische<br />

Nachhaltigkeit der Naturwaldbewirtschaftung in den Tropen zu<br />

verbessern. Dazu werden Inventuren durchgeführt <strong>und</strong> Bewertungsmethoden<br />

entwickelt. Ein Forschungsschwerpunkt ist es,<br />

gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung alternative Strategien<br />

<strong>für</strong> eine nachhaltige, multifunktionale Waldbewirtschaftung zu<br />

entwickeln. Kosten-Nutzen-Analysen verschiedener Bewirtschaftungsmodelle<br />

werden in Anlehnung an die globalen Ziele des<br />

United Nations Forum on Forests (UNFF) bewertet.<br />

Abb. 5: Typische Landnutzung<br />

in Vietnam, in<br />

der Tiefebene liegende<br />

Reisfelder, umgeben von<br />

Teeplantagen an den<br />

Berghängen (partielle<br />

Erosion erkennbar) –<br />

Typical land use option<br />

in Vietnam, lowland<br />

paddy fields surro<strong>und</strong>ed<br />

by tea plantations on<br />

mountainsides (partly<br />

soil erosion at present)<br />

Eine weitere Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Beurteilung alternativer Bewirtschaftungsformen<br />

ist der Wertvergleich der Waldressourcen. Die<br />

ermittelten Werte lassen sich den Opportunitätskosten alternativer<br />

Landnutzungen nach Entwaldung gegenüberstellen. Hierzu<br />

wurden in der Pilotphase (2008 bis 2010) <strong>Forst</strong>inventurdaten in<br />

Zentral Vietnam (Gai Lai Province) <strong>und</strong> im Nord-Osten des Landes<br />

(Thai Nguyen Province) erhoben. Weiterhin wurden ökologische<br />

<strong>und</strong> ökonomische Kriterien <strong>und</strong> Indikatoren <strong>für</strong> die Bewertung<br />

von nachhaltiger Naturwaldbewirtschaftung erarbeitet <strong>und</strong> die<br />

sozio-ökonomische Bedeutung der Naturwaldbewirtschaftung<br />

(zumeist Subsistenznutzung) <strong>für</strong> die lokale Bevölkerung bewertet.<br />

Diese eigens hierzu entwickelte Erhebungsmethode wird<br />

auch in weiteren Projektländern angewandt.<br />

Die Pilotphase in Vietnam hat gezeigt, dass trotz des allgemeinen<br />

wirtschaftlichen Aufschwungs laut General Statistics Office<br />

of Vietnam große Teile der Bevölkerung nach wie vor stark von<br />

Naturressourcen abhängig sind (≤ 69 % der Bevölkerung leben<br />

von Agrarwirtschaft, Fischerei oder <strong>Forst</strong>wirtschaft). Der zunehmende<br />

Waldverlust <strong>und</strong> eine damit einhergehende Verarmung<br />

der Böden hat eine Verschlechterung der Lebensbedingungen<br />

dieser Bevölkerungsgruppen zur Folge. Eine Verbesserung der<br />

ökonomischen Nachhaltigkeit in den waldreichen Gebieten<br />

kann dieser Entwicklung entgegen wirken.<br />

Die Ergebnisse der Pilotstudie in Vietnam haben die Notwendigkeit<br />

verdeutlicht, das Wissen der lokalen Bevölkerung, wie auch<br />

die Konsequenzen einer veränderten Nutzung auf die lokale Bevölkerung,<br />

in den Entwicklungsprozess einzubeziehen. Die Ergebnisse<br />

<strong>und</strong> methodischen Ansätze werden in die Hauptphase<br />

des Projekts (Jan 2011 bis Dez 2013) eingebracht <strong>und</strong> in den<br />

Projektländern Vietnam, Nepal <strong>und</strong> Surinam berücksichtigt.

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