PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Bericht des Instituts <strong>für</strong> Seefischerei (SF)<br />
so lange durch Iteration verändert (optimiert, kalibriert), bis die<br />
Übereinstimmung von Modellwerten (geschätzte Brutpaare) <strong>und</strong><br />
beobachteten Werten (beobachtete Brutpaare) maximal war (siehe<br />
Abb. 3a). Dieses Verfahren hat dazu geführt, dass die Modell-Anpassung<br />
in Form einer Korrelation von Beobachtungen <strong>und</strong> Modell<br />
mit 0.94 so gut ist, dass insgesamt 89 % der Variabilität der Brutpaare<br />
(R2 = 0.89) durch eben dieses Modell erklärt werden <strong>und</strong> nur<br />
11 % der Variabilität der Populationsdynamik durch unbekannte<br />
bzw. nicht erfasste Faktoren beeinflusst werden (siehe Abb. 3b).<br />
Dabei ist insbesondere zu beobachten, dass die sich aus der Modellanpassung<br />
<strong>für</strong> M-V ergebenden Parameter Überlebensrate, Anteil<br />
Brütender <strong>und</strong> Fruchtbarkeit oberhalb der Literaturwerte liegen.<br />
Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass die Umweltbedingungen<br />
<strong>für</strong> die Kormorankolonien in M-V bisher günstiger waren als die<br />
<strong>für</strong> die in der Literatur behandelten Populationen anderer Länder<br />
(erheblich mehr Wasserflächen sowie Teich- <strong>und</strong> Seenwirtschaften).<br />
Möglich ist auch, dass es sich hierbei teilweise um einen Effekt der<br />
im Modell nur indirekt berücksichtigten Zuwanderung aus den benachbarten<br />
Gebieten handeln könnte. Alle anderen Modellannahmen<br />
sind erfüllt (siehe Abb. 3c+d).<br />
Dieses Populations-Modell wurde dann in einem zweiten Schritt als<br />
Basis <strong>für</strong> sämtliche nachfolgende Szenarien verwendet (Abb. 4).<br />
Per Definition wurde hierbei ein Projektionszeitraum von 100<br />
Jahren auf der Gr<strong>und</strong>lage des Konzepts einer „minimum viable<br />
population size“ so gewählt, dass die aktuelle Populationsgröße<br />
in 100 Jahren gerade noch oberhalb eines unteren Grenzwertes<br />
liegen soll. Um den Nachhaltigkeits- sowie den Vorsorgegedanken<br />
Anzahl Brutpaare (berechn.)<br />
Prozent<br />
80<br />
15000<br />
10000<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
(a)<br />
(c)<br />
-2000 0<br />
Residuen<br />
2000 4000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
Residuen<br />
Anzahl Brutpaare (berechn.)<br />
Residuen<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
5000<br />
-1000<br />
6000<br />
4000<br />
r performance = 0.94<br />
1990 1995 2000 2005<br />
4000 6000 8000 10000 12000 14000<br />
Jahr Anzahl Brutpaare (beob.)<br />
Anzahl Brutpaare berechnet<br />
Anzahl Brutpaare beobachtet<br />
95 % Vertrauensbereich<br />
Residuen<br />
Übereinstimmungslinie<br />
Normalverteilung Kerndichte<br />
8000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
ausreichend zu berücksichtigen, wurde gemäß der IUCN-Kriterien<br />
eine Risikoobergrenze von 5 % eingebaut, <strong>und</strong> zwar in Form<br />
eines 95 %-Vertrauensintervalls um die mittlere Bestandsentwicklung<br />
herum, wobei dieses als Sicherheitspuffer fungiert. Bei der<br />
Konstruktion des Vertrauensintervalls wurden nicht nur die Unsicherheit<br />
der Daten (also Bestandsfluktuationen), sondern auch<br />
die Fehler der Modellanpassung berücksichtigt. Danach darf nach<br />
100 Jahren nur die untere Vertrauensintervallgrenze die Zeitachse<br />
gerade eben berühren. Der oben genannte untere Grenzwert<br />
der Populationsgröße ergibt sich somit als Abstand der unteren<br />
Vertrauensintervallgrenze zur mittleren Bestandsentwicklung. Auf<br />
der Gr<strong>und</strong>lage der vorliegenden Daten handelt es sich hierbei um<br />
einen Wert von 1603 Brutpaaren (siehe auch Abb. 4a,b). Die<br />
wesentlichen Szenarien zur Populationskontrolle (Populationsmanagement),<br />
die durchgespielt wurden, sind im Einzelnen:<br />
a) die “no-intervention”-Strategie (“tue nichts <strong>und</strong> lasse der<br />
Natur ihren freien Lauf”)<br />
b) die “low-intervention”-Strategie (“erhalte die Kormoranpopulation<br />
auf dem derzeitigen Stand <strong>und</strong> tue darüber hinaus<br />
nichts”; Abb. 4a, Szenario 2)<br />
c) die “high-intervention“-Strategie (“reduziere die Population<br />
auf ein niedrigeres aber dennoch überlebensfähiges Niveau”),<br />
indem verschiedene Kombinationen an Kontrolloptionen (verschiedene<br />
%-Sätze an Abschussrate x Eireduktion) angewendet<br />
werden (Abb. 4a, Szenario 3, Abb. 4b, Szenarien 4 bis 7)<br />
Würde man davon ausgehen, dass genügend Nahrungsressourcen<br />
in M-V über einen Zeitraum von 20 Jahren vorhanden wären<br />
(b)<br />
(d)<br />
-1000<br />
2<br />
W = 0.0343, p >> 0.10<br />
2<br />
A = 0.2228, p >> 0.10<br />
-2000<br />
-2 -1 0 1 2<br />
Quantile der Normalverteilung<br />
Regressionsgrade Mu = 159.65, Sigma = 993.37<br />
Abb. 3: (a) Angpasstes M-V-Kormoran-Model (rote Kurve) <strong>für</strong> die Jahre 1989 bis 2007 mit 95 %-Vertrauensbereich (hellblau schattiert) <strong>und</strong><br />
diagnostischem Residuenplot (graue Balken). (b) Modellierte gegen beobachtete Anzahl Brutpaare mit Korrelationskoeffizient. (c) Histogramm<br />
(Prozentbalken) der Residuen mit Normalverteilungskurve (durchgehende Linie) <strong>und</strong> Kerndichte-Plot (gestrichelte Linie). (d) Q-Q-Plot der Residuen<br />
mit Regressionsgerade <strong>und</strong> Cramer-von-Mises- sowie Anderson-Darling-Testergebnissen. – (a) Fitted M-V cormorant model (continuous red line)<br />
for yeas 1989 to 2007 with 95 % confidence band (light blue shaded area) and diagnostic residual plot (grey needle bars). (b) Modelled versus<br />
observed numbers of breeding pairs with correlation coefficient. (c) Histogram (percentage bars) of residuals with normal (continuous line) and<br />
kernel density (dashed line) plots. (d) Q-Q plot of residuals with normal line and Cramer-von-Mises and Anderson-Darling test results.