PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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58°S<br />
60°S<br />
62°S<br />
64°S<br />
Süd Shetland Inseln<br />
Antarktische Halbinsel<br />
starken Rückgang einzelner Bestände wurden 1982 durch die internationale<br />
Commission for the Conservation of Antarctic Marine<br />
Living Resources (CCAMLR) einzelne Gebiete unter Schutz gestellt<br />
<strong>und</strong> die Bestände seither wissenschaftlich überwacht. Auch<br />
die B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland beteiligt sich mit ihren antarktischen<br />
Forschungsprogrammen aktiv an den regelmäßigen<br />
Bestandsabschätzungen. Wie gut sich einzelne Fischbestände<br />
wieder erholen, hängt dabei auch maßgeblich von der Biologie<br />
der Arten ab, insbesondere der Immigration von Individuen aus<br />
Populationen anderer Schelfgebiete.<br />
In einem durch Drittmittel der Deutschen Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) finanzierten <strong>und</strong> in Kooperation mit der Universität<br />
Basel durchgeführten Projekt wird die genetische Populationsstruktur<br />
von vier Arten der Antarktisdorsche (Nototheniidae:<br />
Gobionotothen gibberifrons, Lepidonotothen squamifrons,<br />
Trematomus eulepidotus <strong>und</strong> T. newnesi) <strong>und</strong> drei Arten der<br />
Krokodileisfische (Channichthyidae: Chaenocephalus aceratus,<br />
Champsocephalus gunnari, Chionodraco rastrospinosus) in der<br />
südlichen Schottischen See untersucht, um Rückschlüsse auf<br />
den Genfluss zwischen Populationen zweier Schelfgebiete (Antarktische<br />
Halbinsel/Süd Shetland Inseln <strong>und</strong> Süd Orkney Inseln,<br />
Abb. 5) ziehen zu können. Da die meisten adulten Vertreter dieser<br />
beiden Familien dicht am Meeresgr<strong>und</strong> leben <strong>und</strong> auf die<br />
Schelfgebiete angewiesen sind, wird insbesondere untersucht,<br />
welche Bedeutung die langen, bis zu über einem Jahr dauernden<br />
pelagischen Larvenphasen <strong>für</strong> den Genfluss haben. Hierzu werden<br />
die intraspezifischen Sequenzen mitochondrialer (mt) DNS<br />
Bericht des Instituts <strong>für</strong> Fischereiökologie (FOE)<br />
Süd Orkney Inseln<br />
66°S<br />
65°W 60°W 55°W 50°W 45°W 40°W<br />
50m<br />
500m<br />
1000m<br />
2000m<br />
>3000m<br />
Abb. 5: Untersuchungsgebiet <strong>und</strong> F<strong>und</strong>orte am südlichen Schottischen Bogen, Antarktis. Probennahme an Bord FS Polarstern während<br />
ANT-XXIII/ in 2006 (Kreise) <strong>und</strong> FS Yuzhmorgeologiya während AMLR Bestandsaufnahme in 2009 (Kreuze) – Study area and sampling sites<br />
at the southern Scotia Arc, Antarctica. Sampling aboard RV Polarstern during ANT-XXVIII/ in 2006 (circles) and RV Yuzhmorgeologiya during<br />
AMLR 2009 survey (crosses)<br />
<strong>und</strong> Fragmentlängen nukleärer DNS (Mikrosatelliten) verglichen,<br />
<strong>und</strong> anschließend die genetischen Populationsstrukturen sowie<br />
das Ausmaß <strong>und</strong> die Richtung des genetischen Austauschs mit<br />
Strömungsdaten von Drifterbojen verglichen.<br />
Die beiden Populationen der Antarktischen Halbinsel <strong>und</strong> der<br />
Süd Orkney Inseln aller sieben verglichenen Arten zeigen unabhängig<br />
von deren unterschiedlichen Lebensweisen <strong>und</strong> Larvendauer<br />
keine oder nur eine geringe genetische Differenzierung.<br />
Als Maß der Differenzierung wurden FST-Werte klassischer Populationsgenetik<br />
sowie Bayesische Clusteranalysen verwendet.<br />
Dabei deuten kleine FST-Werte (0) auf eine hohe genetische<br />
Ähnlichkeit <strong>und</strong> große FST-Werte (1) auf große Unterschiede der<br />
untersuchten Populationen hin. Die gef<strong>und</strong>enen FST-Werte <strong>für</strong><br />
mtDNS lagen zwischen -0,003 bis 0,044 <strong>und</strong> <strong>für</strong> Mikrosatelliten<br />
zwischen 0,000 <strong>und</strong> 0,022. Die größte Differenzierung zeigen<br />
die bentho-pelagischen Eisfische C. gunnari <strong>und</strong> C. rastrospinosus.<br />
Die Clusteranalysen, welche sowohl mit als auch ohne vorherige<br />
Informationen über die F<strong>und</strong>orte der Individuen durchgeführt<br />
wurden, ergaben im Mittel 1,2 Cluster bzw. Populationen<br />
je Art. Die Populationen beider Schelfgebiete stehen somit in<br />
einem starken genetischen Austausch miteinander <strong>und</strong> gehören<br />
wahrscheinlich jeweils zu einer großen Gesamtpopulation.<br />
Soweit die genetischen Daten der Populationen es zuließen,<br />
wurden die Richtungen des Genflusses mittels „Isolation-with-<br />
Migration“ Modellen analysiert. So konnten die Migrationsdaten<br />
von C. aceratus, C. gunnari <strong>und</strong> T. newnesi mit den Ergebnissen<br />
der Strömungsdaten verglichen werden. Bei allen drei Arten<br />
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