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PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft

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• die Erweiterung der Totholzaufnahme durch die Absenkung<br />

des Mindestdurchmessers <strong>für</strong> die Erfassung des Totholzes<br />

von 20 cm auf 10 cm,<br />

• die Erfassung zusätzlicher Probebäume bei Stichproben am<br />

Bestandesrand.<br />

Außerdem wird zur besseren Erfassung der Schaftform in den<br />

meisten B<strong>und</strong>esländern der obere Durchmesser wieder bei mehr<br />

Probebäumen gemessen <strong>und</strong> zur besseren Georeferenzierung<br />

die genaue Lage der Probepunkte mittels GPS bestimmt. Weggefallen<br />

ist die Waldwegeinventur.<br />

Der zusätzliche Aufwand soll vor allem durch die satellitengestützte<br />

Navigation zu den Probepunkten kompensiert werden,<br />

die in die Erfassungssoftware integriert ist. Zeitstudien haben<br />

gezeigt, dass damit gegenüber der bislang üblichen, rein terrestrischen<br />

Einmessung im Durchschnitt 13 Minuten pro Probepunkt<br />

eingespart werden können. Außerdem ist <strong>für</strong> die Anfahrt<br />

ein spezielles Fahrzeug-Navigationssystem verfügbar, das auch<br />

die Waldwege <strong>und</strong> Probepunkte beinhaltet.<br />

Die neue Erfassungssoftware besteht aus zentralen Komponenten<br />

wie der Datenbank, Web-Services <strong>und</strong> asynchronen Prozessen<br />

sowie Online- <strong>und</strong> Offline-Clients <strong>für</strong> die Inventurleitungen<br />

<strong>und</strong> Aufnahmetrupps. Sie enthält Erfassungsmasken, Prüfroutinen<br />

<strong>und</strong> weitere nützliche Tools. Die Aufnahmetrupps können<br />

nun ihre Daten von jedem Internetzugang mit der zentralen<br />

Datenbank synchronisieren <strong>und</strong> Programm-Updates installieren.<br />

Die B<strong>und</strong>esinventurleitung kann den Dateneingang zeitnah<br />

überwachen.<br />

Wie schon die zweite B<strong>und</strong>eswaldinventur im Jahre 2002 <strong>und</strong><br />

die Erhebung auf einer Unterstichprobe im Jahr 2008 gezeigt<br />

haben, werden die Daten von vielen Interessengruppen mit<br />

Spannung erwartet. Insbesondere die <strong>Forst</strong>- <strong>und</strong> <strong>Holzwirtschaft</strong>,<br />

die <strong>Forst</strong>- <strong>und</strong> Umweltpolitik <strong>und</strong> die <strong>Forst</strong>wissenschaft benötigen<br />

sie <strong>für</strong> eine Situationsanalyse <strong>und</strong> die künftige Gestaltung<br />

unserer Wälder.<br />

3 <strong>Forst</strong>liches Umweltmonitoring<br />

3.1 Abschätzung der Kohlenstoffsequestrierung von Mineralböden<br />

unter Wald auf Gr<strong>und</strong>lage der BZE <strong>für</strong> die Treibhausgasberichterstattung<br />

der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

– Estimation of carbon sequestration of forest soils based<br />

on the BZE for Germany’s greenhouse gas reporting.<br />

Erik Grüneberg, Nicole Wellbrock, Daniel Ziche<br />

Wälder speichern große Mengen organischen Kohlenstoff (C)<br />

<strong>und</strong> sind damit ein wichtiges Element im Kreislauf klimarelevanter<br />

Spurengase wie Kohlendioxid (CO 2 ) oder Methan (CH 4 ).<br />

Allein in den Wäldern Deutschlands sind etwa 2,5 Mrd. Tonnen<br />

C gespeichert, mehr als die Hälfte davon im Waldboden. Das<br />

entspricht etwa der zehnfachen Menge der jährlichen deutschen<br />

CO 2 -Emission aus der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Somit<br />

stellt der Boden eine wichtige Senke <strong>für</strong> Kohlenstoff dar.<br />

Für die von der Klimarahmenkonvention <strong>und</strong> dem Kyoto-Protokoll<br />

geforderte detaillierte Treibhausgasberichterstattung konnte<br />

erstmals die jährliche C-Sequestrierung des Auflagehumus <strong>und</strong><br />

Bericht des Instituts <strong>für</strong> Waldökologie <strong>und</strong> Waldinventuren (WOI)<br />

des Mineralbodens (0 bis 30 cm Tiefe) unter deutschen Wäldern<br />

durch die Auswertung von Bodeninventurdaten abgeschätzt<br />

werden. Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> die Berechnung waren Daten aus<br />

den drei bodenk<strong>und</strong>lichen Inventuren BZE I (1987/92), BioSoil<br />

(2006/07) <strong>und</strong> BZE II (2006/08). Die Inventuren wurden deutschlandweit<br />

in einem Raster von 8 x 8 km (BZE I/BZE II) bzw. von<br />

16 x 16 km) (BioSoil) durchgeführt. Für die Beprobung <strong>und</strong> die<br />

anschließende Laboranalysen waren die deutschen B<strong>und</strong>esländer<br />

verantwortlich, <strong>für</strong> die Auswertung <strong>und</strong> Berichterstattung<br />

das vTI-Institut <strong>für</strong> Waldökologie <strong>und</strong> Waldinventuren.<br />

Bei der Berechnung der C-Vorräte des Auflagehumus wurde der<br />

Bestockungstyp berücksichtigt (Abb. 7). Unter Laub- <strong>und</strong> Mischwald<br />

haben die C-Vorräte im Zeitraum zwischen BZE I <strong>und</strong> BZE II<br />

geringfügig um 0,5 bis 0,6 t ha -1 abgenommen, wogegen es<br />

unter Nadelwald eine Erhöhung um 0,9 t C ha -1 gab. Der mittlere<br />

C-Vorrat aller drei Bestockungstypen betrug im BZE II-Stichjahr<br />

2006 19,8 ± 0,6 t ha -1 .<br />

Häufig beruhen Abschätzungen der C-Sequestrierung des Mineralbodens<br />

auf modellhaften Hochrechnungen oder es stehen<br />

nur wenige Messdaten zur Verfügung. Für diese Auswertung lag<br />

eine ausreichend große Anzahl an validen Messdaten in einem<br />

systematischen Punkteraster zugr<strong>und</strong>e. Um eine b<strong>und</strong>esweite<br />

Abschätzung der C-Sequestrierung des Mineralbodens (0 bis 30<br />

cm Tiefe) unter Wald durchführen zu können, mussten die vorliegenden<br />

Punktdaten in flächenhafte Informationen überführt<br />

werden. Gr<strong>und</strong>lage hier<strong>für</strong> waren die 72 Legendeneinheiten<br />

der Bodenübersichtskarte der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland<br />

1:1.000.000, die zu 24 Leitbodeneinheiten aggregiert wurde,<br />

um eine bessere Besetzung der Klassen mit BZE-Punkten zu<br />

gewährleisten. Die Verschneidung der Leitbodeneinheit mit der<br />

vorhandenen Waldfläche Deutschlands unter Berücksichtigung<br />

der mittleren C-Vorräte bis in 30 cm Tiefe ergab <strong>für</strong> die BZE I<br />

59,4 ± 1,0 t C ha -1 <strong>und</strong> <strong>für</strong> die BZE II/BioSoil 68,0 ± 1,2 t C<br />

ha -1 (Abb. 7). Hieraus ergibt sich eine mittlere jährliche C-Sequestrierung<br />

in den oberen 30 cm des Mineralbodens von 0,52<br />

± 0,07 t ha -1 . Die Abschätzung von C-Vorräten ist von gewissen<br />

Unsicherheiten geprägt. So unterliegen die C-Vorräte selbst aufgr<strong>und</strong><br />

sich ändernder Bodeneigenschaften einer hohen räumlichen<br />

Variabilität. Ebenso ist eine exakte Abtrennung des Auflagehumus<br />

vom Mineralboden schwierig <strong>und</strong> kann Auswirkungen<br />

auf die Vorratsberechnung haben.<br />

[t C ha ]<br />

-1<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Auflagehumus Mineralboden<br />

(0-30 cm)<br />

BZE I<br />

BZE II<br />

Laubwald<br />

Mischwald Nadelwald BZE I BZE II<br />

Abb. 7: Mittlere C-Vorräte des Auflagehumus unter verschiedenen<br />

Bestockungstypen (links) sowie der mittlere C-Vorrat in den oberen<br />

30 cm des Mineralbodens (rechts) – Mean C-stocks <strong>und</strong>er different<br />

forest types (left) and mean C-stocks of the mineral soil down to<br />

30 cm (right)<br />

69 81

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