PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Bericht des Instituts <strong>für</strong> Biodiversität (BD)<br />
terschiedliche Cry-Proteine (Cry1A.105, Cry2Ab2, Cry3Bb1)<br />
produziert, auf die Umwelt untersucht. Um potenziell durch<br />
die Cry-Proteine verursachte Effekte von Sorteneffekten unterscheiden<br />
zu können, wurden neben der gentechnisch veränderten<br />
Sorte auch die Ausgangssorte sowie zwei konventionelle<br />
Maissorten angebaut.<br />
36<br />
Abb. 1: Entnahme von<br />
Bodenproben aus dem<br />
Wurzelbereich (Rhizosphäre)<br />
von Freilandkultivierten<br />
Bt-Mais<br />
Pflanzen – Soil sampling<br />
from rhizosphere of<br />
field grown Bt-maize<br />
In unserem Projektteil ging es darum, die Konzentrationen der<br />
Cry-Proteine zu bestimmen <strong>und</strong> Effekte auf die Diversität natürlicher<br />
Bakteriengemeinschaften im Wurzelraum (Rhizosphäre)<br />
von Maispflanzen (Abb. 1) <strong>und</strong> auf die bakterielle Darmflora<br />
von Bienen zu erfassen. Beide ökologische Nischen sind dadurch<br />
charakterisiert, dass es zu einer relativ hohen Exposition gegenüber<br />
den Cry-Proteinen kommen kann, <strong>und</strong> deshalb dort negative<br />
Auswirkungen am Wahrscheinlichsten wären. Für Pollen wurden<br />
Cry-Proteinkonzentrationen im Bereich von 0,33 µg bis 8,6 µg<br />
je g Frischgewicht nachgewiesen. In der Rhizosphäre ließen sich<br />
jedoch nur Konzentrationen von maximal 0,44 ng je g Boden<br />
(TG) nachweisen.<br />
Die Diversität der Bakteriengemeinschaften wurde mit Hilfe<br />
kultivierungsunabhängiger genetischer „Fingerabdrücke“ auf<br />
Gr<strong>und</strong>lage von PCR-amplifizierten 16S rRNA Genen bestimmt.<br />
Die bakteriellen Gemeinschaften unterschieden sich in der Rhizosphäre<br />
der verschiedenen Wurzelabschnitte (Fein- <strong>und</strong> Grobwurzeln)<br />
deutlich. Die Vielfalt der Bakteriengemeinschaften in den<br />
Rhizosphären war außerdem <strong>für</strong> jede der vier Sorten charakteristisch.<br />
Der Unterschied zwischen der gentechnisch veränderten<br />
Sorte <strong>und</strong> den anderen ging nicht über den natürlichen Sorteneffekt<br />
hinaus. Erstmals wurde im Rahmen dieses Vorhabens die<br />
Vielfalt der PCR-amplifizierten 16S rRNA Gene mit Hilfe neuer<br />
DNA-Hochdurchsatzsequenzierung (Pyrosequenzierung) charakterisiert.<br />
Von zehn unterschiedlichen Proben der Rhizosphäre des<br />
Bt-Mais, der Vergleichssorten <strong>und</strong> von Fein- <strong>und</strong> Grobwurzeln<br />
derselben Pflanzen wurden insgesamt 600.000 DNA-Sequenzen<br />
von rRNA Genen erhalten. Die Ergebnisse erlauben einen bisher<br />
nicht möglichen, umfassenden Blick auf die mikrobielle Diversität<br />
in den Rhizosphären der Maispflanzen. Erste Analysen der<br />
noch laufenden bioinformatischen DNA-Auswertungen geben<br />
keinen Hinweis auf besondere Effekte des Bt-Mais im Vergleich<br />
zu den herkömmlich gezüchteten Sorten.<br />
Die Untersuchungen der Bienendärme (Abb. 2) zeigten, dass<br />
diese von nur wenigen unterschiedlichen Bakterien besiedelt<br />
waren. Die genetischen Fingerabrücke der Bakteriengemeinschaften<br />
waren empfindlich genug, Unterschiede zwischen Mittel-<br />
<strong>und</strong> Enddarm der Bienen zu detektieren. Außerdem wiesen<br />
die Ergebnisse darauf hin, dass sich die Zusammensetzung der<br />
Bakteriengemeinschaften von den Pollen der unterschiedlichen<br />
Maissorten beeinflussen ließ. Es gab keinen Hinweis auf Veränderungen<br />
durch die Aufnahmen von Pollen mit <strong>und</strong> ohne Cry-<br />
Proteine.<br />
Die Arbeiten werden durch das B<strong>MB</strong>F gefördert.<br />
Abb. 2: Präparierter Darm einer Honigbiene, der auf bakterielle Besiedlung<br />
untersucht wurde, mit Honigblase (Hb), Mitteldarm (Md)<br />
<strong>und</strong> Enddarm (Ed) – Gut of honey bee which was analyzed for its<br />
associated bacterial diversity with the respective compartments<br />
honey stomach (Hb), midgut (Md), and hindgut (Ed).Foto: Harmen<br />
Hendriksma, Universität Würzburg<br />
2. Agrobiodiversität im Klimawandel<br />
2.1 Screening von Sorghum-Genotypen hinsichtlich ihrer<br />
Wachstumsreaktion unter geänderten Klimabedingungen–<br />
Screening of Sorghum-genotypes with respect to the growth response<br />
to future climate change<br />
Remy Manderscheid, Martin Erbs, Hans-Joachim Weigel<br />
Sorghum-Hirse ist wie Mais eine C 4 -Pflanze mit hoher Wachstumsrate<br />
während der warmen Sommermonate <strong>und</strong> wird im<br />
Energiepflanzenanbau als eine mögliche Alternative zu Mais<br />
gesehen. Angesichts des Klimawandels (u. a. steigender CO 2 -<br />
Konzentrationen <strong>und</strong> Zunahme der Sommertrockenheit) war zu<br />
prüfen, wie Sorghum darauf reagiert <strong>und</strong> ob es genotypische<br />
Unterschiede in der Reaktion auf den Klimawandel gibt, die <strong>für</strong><br />
eine optimale Anpassung von Sorghum an zukünftige Klimabedingungen<br />
genutzt werden könnten. Dazu wurde 2010 ein<br />
zweijähriges Feldexperiment begonnen, in dem das Wachstum<br />
verschiedener Sorghum-Sorten <strong>und</strong> einer Energiemaissorte bei<br />
normaler <strong>und</strong> erhöhter CO 2 -Konzentration sowie bei unterschiedlicher<br />
Wasserversorgung untersucht werden soll. Die Manipulation<br />
der CO 2 -Konzentration erfolgte mit der FACE-Technik,<br />
<strong>und</strong> die unterschiedliche Wasserversorgung (feucht/trocken)<br />
wurde durch Zusatzbewässerung <strong>und</strong> eine Regenausschlussvorrichtung<br />
(Rain-Shelter) erzielt (Abb. 3), die Niederschlag nach<br />
Bedarf abhielt. Dies führte zu einem Abfall der Bodenfeuchte<br />
im August (Abb. 4), der sowohl bei Sorghum als auch bei Mais<br />
unter CO 2 -Anreicherung verlangsamt war. Trotzdem war der Einfluss<br />
der Wasserversorgung auf die Trockenmasseerträge eher<br />
gering, was wahrscheinlich auf der ungewöhnlich feuchten <strong>und</strong><br />
strahlungsarmen Witterung im August basierte.