PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Handelssaatgut nur in nach bestimmten Kriterien zugelassenen<br />
Erntebeständen oder Samenplantagen geerntet werden darf.<br />
Die bekannte Fähigkeit der Robinie zur Bildung von klonal aufgebauten<br />
Beständen wurde jedoch dabei noch nicht berücksichtigt.<br />
In einer aktuellen Untersuchung geht es um die Frage, welche genetische<br />
Zusammensetzung das Saatgut aus Robinienbeständen<br />
hat, da durch die anzunehmende klonale Struktur der Elterngeneration<br />
in größerem Umfang mit Bestäubungen zwischen genetisch<br />
identischen Individuen gerechnet werden muss. Für die<br />
genetische Charakterisierung der Eltern- <strong>und</strong> Nachkommengeneration<br />
wurden nukleare Mikrosatellitenmarker etabliert, die eine<br />
wesentlich größere Variabilität aufweisen als die früher verwendeten<br />
Isoenzymmarker. Dadurch kann gewährleistet werden, dass<br />
Bestäubungsverhältnisse <strong>und</strong> Inzuchtraten relativ genau ermittelt<br />
werden können. So konnte zunächst anhand von 14 Mikrosatellitenloci<br />
festgestellt werden, dass ein Robinienbestand mit 218<br />
Individuen aus nur zwei Klonen besteht, die sich räumlich voneinander<br />
abgrenzen (Abb.6). Dieser Bestand entspricht der <strong>für</strong> diese<br />
Baumart gesetzlich vorgeschriebenen Größe von 0,25 ha. Die<br />
weiteren Untersuchungen beziehen sich nun auf einzelbaumweise<br />
geerntete Nachkommenschaften <strong>und</strong> auf Robinien in der Umgebung<br />
des Erntebestandes, die als Bestäuber in Frage kommen.<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
0<br />
KlonA<br />
KlonB<br />
10 20 30 40 50 60<br />
Abb.6: Klonale Struktur eines Robinienbestandes (Achsenbeschriftung<br />
in Meter) – Clonal structure of a Black Locust stand (scale in<br />
meters)<br />
Die Ergebnisse werden Schlussfolgerungen <strong>für</strong> Kriterien zur Zulassung<br />
von Erntebeständen der Robinie <strong>und</strong> <strong>für</strong> die Ernte selbst<br />
erlauben, die die biologische Besonderheit einer Baumart mit<br />
Bericht des Instituts <strong>für</strong> <strong>Forst</strong>genetik (FG)<br />
vegetativer Ausbreitung <strong>und</strong> Möglichkeit zur Selbstbestäubung<br />
berücksichtigen.<br />
3 Potenzial- <strong>und</strong> Risikobewertung von Biotechnologie<br />
3.1 Analyse von geschlechtsgekoppelten P. tremuloides<br />
BAC-Klonen mit Sequenziertechniken der nächsten Generation<br />
– Analysis of sex-linked P. tremuloides BAC-clones using<br />
next-generation sequencing technologies<br />
Birgit Kersten, Matthias Fladung<br />
Wie es in Pappeln zur Determinierung des Geschlechts kommt,<br />
ist bisher nicht geklärt. Für Aspen ist es uns gelungen, Mikrosatellitenmarker<br />
zu entwickeln, die in Frühselektionstests möglicherweise<br />
<strong>für</strong> die Bestimmung des Geschlechts verwendbar sind.<br />
Diese Marker sind in einer zentralen Region der genetischen Karte<br />
des P. tremuloides-Chromosoms 19 (männliches Allel) positioniert<br />
<strong>und</strong> ihre Sequenzen finden sich auch im zentralen Bereich<br />
der P. trichocarpa-Sequenz von Chromosom 19 wieder.<br />
Mit Hilfe von DNA-Sonden, welche von der Sequenz der Mikrosatellitenmarker<br />
abgeleitet wurden, konnten zwei BAC-Klone<br />
aus einer BAC-Bibliothek (Fladung et al., 2008) von P. tremuloides<br />
(männlicher Klon Tur-141) selektiert werden. Diese Klone<br />
enthalten die genomische Region um die Mikrosatellitenmarker<br />
BP82 (BAC96P5a) bzw. BP60 (BAC) (Pakull et al., Manuskript im<br />
Druck).<br />
Um die Sequenzen dieser BAC-Klone aufzudecken, wurde die<br />
extrahierte DNA mit Sequenziertechniken der nächsten Generation<br />
analysiert (454-Sequenzierung, GATC Biotech AG). Es wurden<br />
mehr als 60.000 Sequenzstücke <strong>für</strong> beide BACs generiert,<br />
welche mit zwei unterschiedlichen Programmen (Newbler <strong>und</strong><br />
Mira) zu Gruppen (sog. „Contigs“) konstruiert („assembliert“)<br />
wurden. Das größte Contig (38.518 bp) wurde durch „Mira“<br />
<strong>für</strong> BAC96P5a assembliert. Unter Verwendung der Endsequenzen<br />
beider BAC-Klone wurden jeweils die 5’- and 3’-Contigsequenzen<br />
bestimmt. Für das weitere Zusammensetzen der<br />
Contigs zu Gerüsten („Scaffolds“) werden derzeit verschiedene<br />
bioinformatische Strategien getestet. Die erste Anwendung einer<br />
von uns entwickelten Methode (seed extension) resultierte<br />
in 6 bzw. 4 Scaffolds <strong>für</strong> BAC110J22/BAC96P5a. Die Sequenzlänge<br />
aller Scaffolds („Consensus-Sequenz“) lässt BAC-Größen<br />
von 60 kb (BAC110J22) <strong>und</strong> 50 kb (BAC96P5a) erwarten, womit<br />
bereits etwa 1% der geschätzten Gesamtlänge der Chromosom<br />
19-Sequenz von P. tremuloides abgedeckt wären. Es ist geplant,<br />
eine funktionelle Annotierung der finalen BAC-Sequenzen vorzunehmen.<br />
Insbesondere sollen diese nach weiteren potenziell<br />
geschlechtsbestimmenden Regionen untersucht werden.<br />
3.2 Genflussvermeidung bei transgenen Pappeln – Gene<br />
containment in transgenic poplar<br />
Hans Hönicka, Denise Lehnhardt, Matthias Fladung<br />
Strategien zur Vermeidung eines vertikalen Gentransfers aus transgenen<br />
Bäumen werden im Rahmen des Projekts Biosicherheit (www.<br />
biosicherheit.de) untersucht. Unsere Studien werden schwerpunkt-<br />
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