PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft
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Bericht des Instituts <strong>für</strong> <strong>Forst</strong>genetik (FG)<br />
tion auf die Hälfte reduziert war. Sie zeigen, dass die Selektion<br />
von Genotypen, die zu einer raschen Regeneration des Wurzelsystems<br />
befähigt sind, mit einer Erhöhung der konstitutiven Resistenz<br />
gegenüber Wurzelbefall durch das Pathogen verb<strong>und</strong>en<br />
ist. Mit weiteren Untersuchungen an ausgewählten Nachkommenschaften<br />
wäre zu prüfen, ob die gewonnenen Erkenntnisse<br />
auf eine breitere genetische Basis übertragbar sind.<br />
2 Biodiversität im Wald<br />
2.1 Etablierung einer Standardmethode zur genetisch<br />
nachhaltigen Ernte von forstlichem Vermehrungsgut in<br />
zugelassenen Saatgutbeständen – Development of a standard<br />
method for genetically sustainable seed harvest in approved<br />
seed stands<br />
Bernd Degen, Céline Jolivet, Monika Konnert, Martin Rogge,<br />
Ralf Kätzel<br />
Eine nachhaltige Waldentwicklung ist langfristig auf die ökologische<br />
Stabilität <strong>und</strong> damit auf die Erhaltung der Anpassungsfähigkeit<br />
der Wälder auf sich vielfältig ändernde Umweltfaktoren<br />
ausgerichtet. Eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung hier<strong>für</strong> ist die generationenübergreifende<br />
Erhaltung der genetischen Vielfalt der Bestände.<br />
Im Rahmen eines vom BMELV finanzierten Modell- <strong>und</strong> Demonstrationsvorhabens<br />
zeigen das Bayerisches Amt <strong>für</strong> forstliche<br />
Saat- <strong>und</strong> Pflanzenzucht, das Landeskompetenzzentrum <strong>Forst</strong><br />
in Eberswalde, der Landesbetrieb Wald <strong>und</strong> Holz NRW <strong>und</strong> die<br />
Universität Hamburg unter wissenschaftlicher Koordinierung des<br />
Instituts <strong>für</strong> <strong>Forst</strong>genetik des vTIs, in welchem Umfang die genetische<br />
Vielfalt des geernteten Vermehrungsgutes derjenigen des<br />
Ausgangsbestandes entspricht <strong>und</strong> ob bzw. wie sich die genetische<br />
Zusammensetzung des gewonnenen Saatgutes in Abhängigkeit<br />
von Baumzahl <strong>und</strong> Baumverteilung ändert. Ziel ist es, eine<br />
Standardmethode <strong>für</strong> die genetisch nachhaltige Saatguternte zu<br />
entwickeln. Das Vorhaben hat im Jahr Januar 2008 begonnen <strong>und</strong><br />
soll bis Ende 2011 abgeschlossen sein. Im Projekt wurden jeweils<br />
ein zugelassener Erntebestand der Kirsche <strong>und</strong> Eiche in Bayern,<br />
NRW <strong>und</strong> Brandenburg ausgewählt. In den Beständen wurden<br />
alle reproduzierenden Bäume <strong>für</strong> genetische Untersuchungen an<br />
Mikrosatelliten-Genmarkern beprobt. Die räumlichen Positionen<br />
der Bäume <strong>und</strong> ihr Durchmesser wurden ermittelt. Im Jahr 2008<br />
ernteten wir in jedem der drei Kirschenbestände jeweils von ca.<br />
40 Bäumen Saatgut. Bei den Eichen wurden im Jahr 2008 im<br />
bayerischen Bestand <strong>und</strong> im Jahr 2009 in den Beständen in Brandenburg<br />
<strong>und</strong> NRW jeweils unter 40 Bäumen Saatgut geerntet.<br />
Das Saatgut der einzelnen Bäume wird getrennt gehalten. Ein<br />
Teil dieses Vermehrungsgutes nutzten wir <strong>für</strong> genetische Untersuchungen<br />
an Mikrosatelliten-Genorten. Ein anderer Teil wurde<br />
<strong>für</strong> die Saatgutprüfung nach den Regeln der ISTA verwendet. Der<br />
größte Teil diente jedoch der Begründung eines Baumschulversuchs<br />
<strong>für</strong> die Kirsche im Landesbetrieb Wald <strong>und</strong> Holz NRW <strong>und</strong><br />
<strong>für</strong> die Eiche am Landeskompetenzzentrum <strong>Forst</strong> in Eberswalde.<br />
Für jede Einzelbaumnachkommenschaft wurde das Keimprozent,<br />
sowie die Entwicklung von Pflanzenhöhe <strong>und</strong> -durchmesser gemessen.<br />
Bei allen Einzelbaum-Nachkommenschaften mit einem<br />
74<br />
Keimprozent von unter 80 % wurden in den Baumschulversuchen<br />
erneut Proben <strong>für</strong> genetische Inventuren gesammelt. Die<br />
genetischen Inventuren am Material der Kirschen sind inzwischen<br />
weitgehend abgeschlossen. Für die Bestände in Bayern <strong>und</strong> NRW<br />
zeigten sich, dass es bei einer Saatguternte von 40 Bäumen nur<br />
sehr geringe genetische Unterschiede (genetische Abstände) zwischen<br />
dem Saatgut <strong>und</strong> den Altbäumen gibt. Die erforderliche<br />
Mindestzahl an Erntebäumen unterscheidet sich jedoch erheblich<br />
zwischen den Beständen. Im bayerischen Bestand wurde bereits<br />
bei 5 beernteten Bäumen das Niveau der genetischen Ähnlichkeit<br />
der 40 Erntebäumen erreicht, während im Bestand in NRW mehr<br />
als 20 Erntebäume erforderlich waren (Abb. 5).<br />
Genetischer Abstand<br />
0,2<br />
0,18<br />
0,16<br />
0.14<br />
0,12<br />
0,1<br />
0,08<br />
Bestand Bayern<br />
Bestand NRW<br />
0,06<br />
2 4 6 8 10 12 14 16 18 20<br />
Anzahl Saatgutbäume<br />
Abb 5: Genetischer Abstand zwischen den Altbäumen <strong>und</strong> dem<br />
Saatgut <strong>für</strong> einen Kirschenbestand in Bayern <strong>und</strong> NRW in Abhängigkeit<br />
von der Anzahl beernteter Bäume – Genetic distance between<br />
adults and seeds in two wild cherry stands in Bavaria and<br />
NRW depending on the number of harvested seed trees<br />
2.2 Genetische Charakterisierung in der Elterngeneration<br />
von Robinienbeständen (Robinia pseudoacacia L.) <strong>und</strong> deren<br />
Nachkommenschaften – Genetic characteristics of Black<br />
Locust populations (Robinia pseudoacacia L.) and their progenies<br />
Heike Liesebach, Volker Schneck<br />
Die Robinie ist eine Baumart, die aus Nordamerika stammt <strong>und</strong><br />
vor mehr als 300 Jahren in Europa eingeführt wurde. Sie wurde<br />
in Deutschland vereinzelt angepflanzt <strong>und</strong> hat sich dann, besonders<br />
in Brandenburg <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt, spontan weiter ausgebreitet.<br />
Neben der Ausbreitung durch Samen kann die vegetative<br />
Ausbreitung durch Wurzelausläufer dabei eine erhebliche<br />
Rolle spielen, wie mit früheren genetischen Untersuchungen<br />
in einem Brandenburger Bestand gezeigt werden konnte. Das<br />
Robinienholz ist aufgr<strong>und</strong> seiner Witterungsbeständigkeit auch<br />
ohne chemischen Holzschutz <strong>für</strong> viele Verwendungszwecke<br />
sehr begehrt <strong>und</strong> wird seit längerem als Ersatz <strong>für</strong> Tropenholz<br />
genutzt. Außerdem wird in letzte Zeit zunehmend ein Anbau<br />
auf Kurzumtriebsplantagen getestet. Robinien sind relativ anspruchslos<br />
<strong>und</strong> können auf sandigen Böden gut wachsen, da<br />
sie, wie andere Leguminosen auch, in Symbiose mit Rhizobien<br />
leben <strong>und</strong> Luftstickstoff fixieren können.<br />
Der Handel mit Robinienvermehrungsgut ist seit 2003 im <strong>Forst</strong>vermehrungsgutgesetz<br />
(FoVG) geregelt. Dies bedeutet, dass