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PDF / 53,9 MB - Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft

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Institut <strong>für</strong> Seefischerei (SF)<br />

Leiter: Dir. u. Prof. Dr. Gerd Kraus<br />

Das Institut <strong>für</strong> Seefischerei (SF) erarbeitet die ökologischen <strong>und</strong><br />

ökonomischen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong> eine nachhaltige Nutzung der<br />

Fischbestände im EU-Meer, in den von der deutschen Fernfischerei<br />

genutzten Gebieten des Nordatlantiks <strong>und</strong> in Bereichen, in<br />

denen Deutschland Mitglied internationaler Schutz- <strong>und</strong> Nutzungskonventionen<br />

ist, wie der Internationalen Walfang-Kommission<br />

(IWC) oder der Kommission <strong>für</strong> die Erhaltung der lebenden<br />

Meeresschätze der Antarktis (CCAMLR). Die Ergebnisse der<br />

Forschung fließen unmittelbar in die Beratung des BMELV <strong>und</strong><br />

der Europäischen Kommission ein. Sie sind zudem ein wesentlicher<br />

deutscher Beitrag zu den Bestandseinschätzungen <strong>und</strong><br />

Bewirtschaftungsempfehlungen, die im Verb<strong>und</strong> der nordatlantischen<br />

Fischereiforschungsinstitute unter dem Dach des Internationalen<br />

Rates <strong>für</strong> Meeresforschung (ICES) erstellt werden.<br />

Die Forschungsaktivitäten des SF gliedern sich in 4 fachliche Säulen:<br />

Lebende Meeresressourcen, Meeresökosysteme, Meeresraumnutzung<br />

<strong>und</strong> ökonomische Analysen. Die fachlichen Säulen<br />

werden durch die eher technisch ausgerichtete Plattform „Insitu<br />

Messungen“ unterstützt. Darüber hinaus koordiniert das Institut<br />

das nationale EU-Datenerhebungsprogramm im Fischereisektor,<br />

das einen substantiellen Teil der externen Förderung der<br />

vTI-Fischereiforschung ausmacht. Eine Auswahl referierter, wissenschaftlicher<br />

Arbeiten des SF ist aus Anlass des 100-jährigen<br />

Bestehens des Instituts im Frühjahr 2010 in einem Sonderband<br />

des „Journal of Applied Ichthyology“ erschienen.<br />

Die politischen Anforderungen an die Fischereiforschung haben sich<br />

in den letzen Jahren substantiell geändert. Die zurzeit in Revision befindliche<br />

GFP ist ein elementarer Teil einer neuen, integrierten Meerespolitik<br />

der EU <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>ener Rechtsakte, wie z. B. der<br />

Meeresstrategie-Rahmenrichtlinie (MSRL), die letztlich die Beschlüsse<br />

der Gipfel von Johannesburg, Lissabon etc. in konkrete Handlungsanweisungen<br />

übersetzt. Die im Sommer 2008 in Kraft getretene MSRL<br />

gibt einen konkreten Plan zum Erreichen eines „guten Umweltzustandes<br />

der Meere“ vor <strong>und</strong> schließt explizit die genutzten lebenden<br />

Ressourcen mit ein. Konkret bedeutet dies, dass das SF im Verb<strong>und</strong><br />

der nationalen <strong>und</strong> europäischen Fischereiforschungsinstitute vor<br />

der Herausforderung steht, die wissenschaftlichen Gr<strong>und</strong>lagen <strong>für</strong><br />

eine umfassendere Berücksichtigung von Umweltparametern <strong>und</strong><br />

Ökosysteminteraktionen im zukünftigen Fischereimanagement zu<br />

erarbeiten. Darüber hinaus müssen mit der integrierten Meerespolitik<br />

sektorübergreifende Analysen <strong>und</strong> Bewertungen der Nachhaltigkeit<br />

verschiedener Nutzungsformen der Meere durchgeführt<br />

werden. Um diesen neuen, bisher nicht im Institutsprofil fest verankerten<br />

Anforderungen gerecht zu werden, hat das Institut im Laufe<br />

des Jahres 2010 mehrere Drittmittelaktivitäten aufgenommen. Unter<br />

anderem koordiniert SF eine trilaterale Fallstudie im EU-geförderten<br />

FP7-Projekt „COEXIST“ zu Nutzungskonflikten <strong>und</strong> Synergien zwischen<br />

Fischerei, Aquakultur <strong>und</strong> anderen Nutzungsformen, z. B.<br />

Windenergie <strong>und</strong> Naturschutz, in der Deutschen Bucht.<br />

Wissenschaftliche Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter<br />

- planmäßig: Anna Akimova MSc, Dr. Eckhard Bethke, Dipl.-Oz.<br />

Hans-Peter Cornus (ATZ), Dr. Ulrich Damm, Dr. Ralf Döring, Dr.<br />

Heino Fock, Prof. Dr. Joachim Gröger, Dr. Karl-Hermann Kock, Dr.<br />

Thomas Neudecker, Dr. Hans-Joachim Rätz (z. Zt. EU), Dipl.-Biol.<br />

Matthias Schaber, Dr. Anne Sell, Dr. Volker Siegel, Dr. Vanessa<br />

Stelzenmüller, Dr. Christoph Stransky, Dr. Gerd Wegner (ATZ)<br />

- außerplanmäßig: Dr. Jörg Berkenhagen, Dr. Matthias Bernreuther,<br />

Dipl.-Ökon. Michael Ebeling, Dr. Katharina Jantzen,<br />

Dr. Alexander Kempf, Dr. Matthias Kloppmann, Dipl.-Biol. Kay<br />

Panten, Dr. Wolfgang Nikolaus Probst, Dr. Norbert Rohlf, Dipl.-<br />

Biol. Katharina Schulte, Dr. Torsten Schulze, Dipl.-Biol. Jens<br />

Ulleweit<br />

- Gäste: Dipl.-Biol. Lucía Cañas Ferreiro (Spanien), Prof. Udeme<br />

Enin (Nigeria)<br />

1 Bestandsforschung<br />

1.1. Veränderungen in der Verbreitung <strong>und</strong> im Laichverhalten<br />

der Makrele - Herausforderungen <strong>für</strong> Wissenschaft<br />

<strong>und</strong> Politik – Changes in mackerel distribution and spawning<br />

behaviour - Challenges to science and politics<br />

Jens Ulleweit, Matthias Kloppmann<br />

Seit 1980 beteiligt sich Deutschland am internationalen Makrelen<strong>und</strong><br />

Holzmakreleneiersurvey. Der Survey dient dazu, <strong>für</strong> die beiden<br />

Fischarten durch die Bestimmung der Konzentration frisch abgelaichter<br />

Eier <strong>und</strong> der Fruchtbarkeit der weiblichen Tiere sowie deren<br />

Anteil am Gesamtbestand die Laicherbiomasse der Bestände<br />

abzuschätzen. Wegen der großen zeitlichen (Januar bis Juli) <strong>und</strong><br />

geographischen (Gibraltar bis nördlich Schottlands) Ausdehnung<br />

des Laichgeschäfts erfolgt diese Untersuchung seit den 1970er<br />

Jahren nur alle drei Jahre. Er liefert seitdem einen zuverlässigen<br />

Index <strong>für</strong> die Bestandsgröße. An der vom Internationalen Rat <strong>für</strong><br />

Meeresforschung (ICES) koordinierten <strong>und</strong> von der Europäischen<br />

Union mitfinanzierten Untersuchung nahmen 2010 neun europäische<br />

Nationen mit Forschungsschiffen <strong>und</strong> gecharterten Fischereifahrzeugen<br />

teil, die insgesamt mehr als 300 Tage auf See verbrachten,<br />

darunter zum ersten Mal Island <strong>und</strong> die Färöer-Inseln.<br />

Das Institut <strong>für</strong> Seefischerei beteiligte sich vom 24. März bis zum<br />

29. April 2010 mit der „Walther Herwig III“ am internationalen Makrelen-<br />

<strong>und</strong> Holzmakreleneiersurvey. Das deutsche Untersuchungsgebiet<br />

erstreckte sich dabei vom Gebiet westlich der Hebriden über<br />

die Keltische See bis in die nördliche Biskaya. Nachdem bereits 2007<br />

Veränderungen in der Verbreitung der Laichaggregationen <strong>und</strong> in<br />

der zeitlichen Abfolge des Laichgeschäfts der Makrele beobachtet<br />

wurden, ergaben sich während des diesjährigen (2010) Surveys<br />

noch tiefgreifendere Änderungen im Laichverhalten der Makrele.<br />

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