Flächennutzungsmonitoring II - Leibniz-Institut für ökologische ...
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Werner Ackermann, Burkhard Schweppe-Kraft<br />
führt. Der erste Fall wäre in diesem Sinne ein – relativ gesehen – „kompaktes Siedlungswachstum“,<br />
der zweite ein „disperses Siedlungswachstum“.<br />
Noch etwas anschaulicher erklärt der „effektive Freiflächenverlust“, also der Quotient<br />
aus der Veränderung der effektiven Freifläche und der Veränderung der Freifläche,<br />
die Auswirkung der Neuinanspruchnahme von Freiflächen. Läge ein Ergebniswert <strong>für</strong><br />
den effektiven Freiflächenverlust z. B. bei drei, so hieße das, <strong>für</strong> einen Hektar neuer<br />
Siedlungsfläche gingen drei Hektar an effektiver Freifläche verloren. Läge der Wert bei<br />
0,5, bedeutete dies, dass <strong>für</strong> einen Hektar neuer Siedlungsfläche nur ein halber Hektar<br />
an effektivem Freiraum verbraucht wurde. Wenn der Wert unter der aktuellen Freiraumeffizienz<br />
<strong>für</strong> Deutschland von (gerundet) 0,8 liegt (vgl. Abschn. 6), könnte man<br />
die Flächeninanspruchnahme wiederum als „kompaktes Wachstum“ ansehen, da es die<br />
Freiflächeneffizienz in Deutschland nicht verschlechtert. Werte darüber können dementsprechend<br />
als „disperses Wachstum“ betrachtet werden, das die Freiflächeneffizienz in<br />
Deutschland verschlechtert.<br />
5 Berechnungen<br />
Die Berechnungen wurden in ArcGIS Desktop 9.3 in einer Geodatabase durchgeführt.<br />
Durch Vereinigung der ausgewählten Siedlungsflächentypen der einzelnen ATKIS-Themen<br />
(s. Tab. 1) entstanden zunächst ca. 3 Mio. Polygone. Diese können durch Überlagerung<br />
und Entfernung unnötiger Linien wieder auf rund 635 000 Polygone reduziert<br />
werden. Für das Ausschneiden der Siedlungsflächen aus dem einmal konstruierten orthogonalen<br />
Linienraster, die <strong>für</strong> die Randkorrektur erforderliche Klassifikation der Freiflächenlinien<br />
(s. Abb. 3) sowie die Transformation der Linienlängen wurde ein VBA-Makro<br />
entwickelt. Dieses rechnet <strong>für</strong> die rund 44 000 Linien des Rasters und die 635 000 Polygone<br />
der Siedlungsflächen auf einem handelsüblichen PC mit 2,4 GHz-Prozessor und<br />
3 GB RAM etwa 5-6 Stunden. Das Ergebnis sind rund 3,3 Mio. Freiflächenlinien mit<br />
einer Länge von rund 6,4 Mio. km, transformiert ergeben sich rund 5,1 Mio. km. Um<br />
differenziertere Aussagen zu ermöglichen, wurden die Berechnungen sowohl bundesweit<br />
als auch <strong>für</strong> die Planungsregionen und Landkreise/kreisfreien Städte durchgeführt.<br />
6 Ausgewählte Ergebnisse<br />
Am Beispiel der Regionen Magdeburg und Schleswig-Holstein Nord, die beide einen<br />
ähnlichen Anteil an Siedlungsflächen von rund 7,5 % aufweisen, kann man die Ergebnisse<br />
der Freiflächeneffizienz gut veranschaulichen. Während in der Region Magdeburg<br />
relativ kompakte Siedlungsflächen vorliegen, weist die Region Schleswig-Holstein Nord<br />
viele kleine, z. T. nebeneinander aufgereihte Siedlungen auf (s. Abb. 4). Im ersten Fall<br />
liegt die Freiflächeneffizienz bei ca. 85 %, im anderen Fall bei 75 %.