Flächennutzungsmonitoring II - Leibniz-Institut für ökologische ...
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Bodenversiegelung, Grünvolumen, Biotopwertigkeit 155<br />
Bodenversiegelung, Grünvolumen, Biotopwertigkeit –<br />
Praktische Erfahrungen des Umweltmonitorings in<br />
Potsdam<br />
Steffen Tervooren, Annett Frick<br />
Zusammenfassung<br />
Umweltmonitoring ist ein Instrument, die Entwicklung der Umwelt abzubilden und<br />
beeinflussen zu können. Eine gute und umfassende Umweltbeobachtung bedient sich<br />
einer Vielzahl von Indikatoren, um Zustände zu verschiedenen Zeiten und in unterschiedlichen<br />
Räumen zu vergleichen. Im Rahmen des Umweltmonitorings der Stadt<br />
Potsdam wurden die Versiegelung sowie das Grünvolumen und die Biotopwertigkeit<br />
als zu untersuchende Parameter erfasst. Für das Stadtgebiet sollte die Entwicklung seit<br />
der politischen Wende 1989 <strong>für</strong> die Zeitpunkte 1992, 1998 und 2004 erfasst werden.<br />
Die Grünentwicklung kann anhand der Bodenversiegelung und des Grünvolumens dargestellt<br />
werden. Das da<strong>für</strong> entwickelte Verfahren basiert auf einer Regressionsbaumanalyse<br />
und erlaubt die Modellierung anhand von höchstauflösenden Satellitendaten<br />
bzw. Luftbildern und weiteren Geobasisdaten. Mit der zusammengeführten Bewertung<br />
der beiden Indikatoren Versiegelung und Grünvolumen wurden 4 Klassen <strong>für</strong> die Entwicklung<br />
gebildet. Daraus wurden Charaktertypen einer städtebaulichen Entwicklung<br />
abgeleitet. Durch die zusammenhängende Darstellung der Indikatoren können Stärken<br />
und Schwächen von stadtplanerischen Instrumenten bei der Integration umweltspezifischer<br />
Belange lokalisiert werden. Im Abgleich dieser Informationen mit dem Indikator<br />
der Biotopwertentwicklung differenziert sich dieses Bild weiter. Verdichtungs- und Zersiedelungstendenzen,<br />
die Qualität innerstädtischer Durchgrünung und andere Faktoren<br />
werden <strong>für</strong> die Einwohner der Landeshauptstadt Potsdam sichtbar.<br />
1 Stand der Forschung<br />
Die Modellierung von Indikatoren zur Bewertung von Siedlungsstrukturen, darunter<br />
v. a. der Versiegelungsgrad, wird bereits seit geraumer Zeit mithilfe der Fernerkundung<br />
praktiziert (vgl. u. a. Schuler, Kastdalen 2005; Herold et al. 2003a; Herold et al. 2003b;<br />
Frick et al. 2007). Für die Erfassung des städtischen Grünvolumens gibt es bisher nur<br />
wenige Referenzprojekte, die mittels Laserscannerdaten gute Ergebnisse erzielten (z. B.<br />
Meinel et al. 2006a; Meinel et al. 2006b).<br />
Nach einer ersten Recherche fanden sich dagegen keine geeigneten Beispiele, die auf<br />
die Situation und Datenlage der Stadt zur automatischen Bewertung von Biotopen übertragbar<br />
gewesen wären, vor allem keine Standards <strong>für</strong> eine flächenhafte automatische