Anthroposophie
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wenn nur in wnwesentlichen Bereichen Widersprüche auftreten würden, so<br />
ist doch mit dem hier von Steiner Gesagten der Akasha-Chronik die Befähigung<br />
abgesprochen, Richterin aller menschlichen historischen Urkunden zu<br />
sein. Selbst wenn man sich auf die Voraussetzungen Steiners einließe, würde<br />
sich wegen dieser grundsätzlichen Unsicherheit folgende Konsequenz ergeben:<br />
Weil der, der die Akasha-Chronik liest (und somit vermittelt), "keine<br />
Unfehlbarkeit" besitzt, kann ersieh niemals über, sondern bestenfalls neben<br />
die Bibel stellen - wobei sich dann die Übereinstimmung oder Nichtübereinstimmung<br />
von biblischen Aussagen und "Schauungen" in der Akasha-<br />
Chronik aus dem kritischen Vergleich der Inhalte erschließen würde (s. in. B).<br />
2.3.1.2 "Störungen" bei der hellseherischen Schau<br />
Darüber hinaus nehmen bei der hellseherischen Schau laut Steiner die "Störungen"<br />
um so mehr zu, je näher man an die durch Quellen auch äußerlich<br />
erfaßbare Geschichte herankommt (s.o.). Diese Feststellung hat für unser<br />
Thema Konsequenzen, wenn man bedenkt, daß die biblischen Erzählungen<br />
sich größtenteils innerhalb von durch vielfältige historische Quellen erfaßbaren<br />
Zeiträumen abspielen. Somit müßte mit massiven "Störungen" zu<br />
rechnen sein, wenn der Hellseher die Ereignisse der jüdischen und christlichen<br />
Geschichte aus der Akasha-Chronik abliest. Das wird von anthroposophischer<br />
Seite bestätigt: "Rudolf Steiner verschweigt nicht die Mühe und die<br />
besonderen Schwierigkeiten, Bilder, die sich auf das Christentum beziehen,<br />
aus der Akasha-Chronik zu erschließen", bemerkt der Herausgeber Ernst<br />
Weidmann in seinen "Einleitenden Worten" zu Steiners Vortragszyklen "Aus<br />
der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium" (148,6). Steiner selber meint<br />
hoffnungsvoll, daß der Hellseher der Zukunft "präziser" in der Akasha-<br />
Chronik werde lesen können:<br />
"Denn wir alle sind ja Kinder der Zeit. Es wird aber eine nahe Zukunft kommen, in<br />
der man genauer, präziser wird sprechen können, in der vielleicht manches von dem,<br />
was heute nur andeutungsweise erkannt werden kann, viel, viel genauer wird erkannt<br />
werden können in der geistigen Chronik des Werdens" (148,37).<br />
Ein "andeutungsweises" Erkennen jedoch kann da nicht genügen, wo es um<br />
letzte Wahrheiten geht und wo sogar der Anspruch erhoben wird, ein "Fünftes<br />
Evangelium" zu offenbaren, das "so alt" sein soll "wie die vier anderen Evangelien"<br />
(148,9). Eine Vertröstung auf die "nahe Zukunft", in der man "vielleicht<br />
manches" (!) genauer erkennt, kann genausowenig genügen - außer<br />
vielleicht demjenigen, der meint, durch Reinkarnation irgendwann einmal<br />
in diese (bisher nicht eingetretene und daher keineswegs "nahe") Zukunft zu<br />
gelangen. 88<br />
Vor allem aber fällt auf, daß sich Steiner unter die "Kinder der Zeit" rechnet,<br />
denen (noch) keine absolute Erkenntnis möglich ist. Er gibt damit die Rela-<br />
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