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Anthroposophie

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das "Geistselbst", der Ätherleib in "Buddhi" oder den "Lebensgeist", der<br />

physische Leib in "Atman" oder den "Geistesmenschen" (103,134). "Und<br />

das Hinblicken auf die Christuspersönlichkeit, auf die Christusimpulse, das<br />

Sichdurchkraften, Sichstärkenlassen durch den Christusimpuls, das zieht im<br />

Menschen das heran, wodurch er diese Umwandlung vollziehen kann"<br />

(103,136).<br />

Im folgenden soll es nun nicht darum gehen, Fichtes Ich-Philosophie oder<br />

Steiners "Philosophie der Freiheit" zu untersuchen, 85 sondern wir konzentrieren<br />

uns allein auf die biblisch-theologische Fragestellung: Ist Christus<br />

wirklich der Repräsentant des Ich im Steinerschen Sinne? Ist seine Aufgab<br />

wirklich die Verkündigung des Ich und die Ausbildung des menschlichen Ich<br />

Leibes? Um zu einer Antwort zu gelangen, betrachten wir zunächst die<br />

anthroposophische Interpretation der joh "Ich"-Aussagen und "Ich-bin"-<br />

Worte. Unter den Schülern Rudolf Steiners hat sich besonders Friedrich<br />

Rittelmeyer um die Herstellung des biblischen Bezuges bemüht.<br />

4.2 Die Verkündigung des Ich durch den Christus -<br />

Wirklichkeit oder Illusion?<br />

4.2.1 Das Johannesevangelium als "Buch der Mysterien des Ich"<br />

Rittelmeyer bezeichnet das Joh als "das Buch der Mysterien des Ich " 86 . "Nicht<br />

eine Biographie des Christus Jesus ist es, sondern eine Biographie der sich<br />

entwickelnden Menschenseele" (94,200), hatte Steiner selber gesagt. Überall<br />

im Joh, so fahrt Rittelmeyer fort, breche die Ahnung herein, "daß unser Ich<br />

ein Organ ist, um den Vater zu finden - der selbst ein Ich ist". Das Ich des<br />

Vaters sei das "Groß-Ich" (Makrokosmos), unser Ich das "Klein-Ich" (Mikrokosmos),<br />

das dem von Christus geschenkten Ich entspreche. "Christus erringt<br />

uns nicht nur den Himmel oder verspricht uns den Himmel, sondern er<br />

ist der Himmel und kehrt als der Himmel in uns ein gerade mit diesem Ich,<br />

das er uns schenkt." 87<br />

4.2.2 Die Identifikation des Ich mit Christus<br />

Rittelmeyer nimmt eine dreifache Gleichsetzung vor zwischen dem "Vater",<br />

dem "Christus" und dem "Ich" des Menschen. Die Gleichsetzung zwischen<br />

dem Vater und Christus ergibt sich aus dem Christuswort in Joh 10,30: "Ich<br />

und der Vater sind eins" (wobei "Vater" nach anthroposophischem Verständnis<br />

das, "was den ganzen Kosmos durchpulst", den "göttlichen Weltengrund"<br />

meint; vgl. 103,65) 88 . Doch wie begründet Rittelmeyer die Gleichsetzung zwischen<br />

Christus und dem Menschen-Ich? Indem er die biblischen Formu-<br />

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