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Anthroposophie

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Sic sind somit nicht göttlichen Wesens, sondern von Gott unterschiedene<br />

Geschöpfe, "dienstbare Geister" (Hebr 1,14) und "Boten" (Hiob 33,23; Lk<br />

1,26ff u. ö.). Ihrem Wesen als "Engel" ("Boten") entspricht es, daß sie aus sich<br />

heraus kein göttliches Wissen haben (Mt 24,36; l.Petr 1,12), sondern nur<br />

ausrichten oder ausführen, was ihnen Gott in Form seiner Offenbarung aufgetragen<br />

hat: Sie sind "Diener, nichts als Diener", und ihr Dienst ist "ein Dienst<br />

des Zeugnisses" (Karl Barth) 44 . Wollen sie mehr ausrichten - und das heißt:<br />

dem Bestreben des Menschen nachkommen, mehr wissen zu wollen und zu<br />

"sein wie Gott" (Gen 3,5) -, dann verkünden sie Trug und handeln im Widerspruch<br />

zum Willen Gottes (Gal 1,8; 2.Kor 11,14). Die Engel, die das tun, fallen<br />

von Gott ab und werden zu "Dämonen" (l.Kor 10,20; Jud 6; Apk 12,8f u.ö.).<br />

So betont Karl Barth zu Recht:<br />

"Er [sc. der Engel] müßte ein Lügengeist, ein Dämon sein, ein Wesen, das sich selbst<br />

und Andere [sie] hinsichtlich seines himmlischen Charakters täuschen würde, wenn<br />

er von dieser seiner Natur und Stellung mehr haben, etwas für sich selbst herausschlagen,<br />

eine eigene Figur darstellen, eine eigene Rolle spielen, eigene Zwecke<br />

verfolgen und eigene Erfolge erzielen wollte." 45<br />

Wir sehen also, daß es dem Wesen und Auftrag der Engel widerspricht, die<br />

Gier des Menschen nach übersinnlichen Erkenntnissen zu befriedigen. Wenn<br />

man von Engeln als Bewohnern von "Zwischenreichen" sprechen will, dann<br />

kann man das nur in dem Sinne tun, daß sie Übermittler der göttlichen<br />

Offenbarung sind und in dieser Hinsicht "zwischen" Gott und Mensch stehen<br />

(vgl. Gen 18,Iff; Mt 1,20; 28,5ff.parr. u.ö.), aber keinesfalls in dem Sinn,<br />

daß sie selber Anteil am göttlichen Wesen hätten. Der Weg der Offenbarung<br />

verläuft dabei immer "von oben" (Gott) "nach unten" (Mensch), nicht umgekehrt.<br />

Das Wirken der Engel ist exklusiv an Gottes Wort und Auftrag gebunden.<br />

Entscheidend ist immer Gottes Wort. Der Sohn selbst ist der Inbegriff<br />

seines Wortes, d. h., er ist der Logos. Wieder kann auf Karl Barth verwiesen<br />

werden:<br />

"Und wo immer das Sein und Tun eines Engels wahrgenommen wird, da wird Gottes<br />

Wort gehört, das Geschehen seines Willens angeschaut, Dankbarkeit, Glaube und<br />

Gehorsam gegen ihn erweckt oder bestätigt oder wiedererweckt. Der Engel hat dann<br />

bloß gedient, Zeugnis abgelegt, geholfen." 46<br />

Welchen Bereich erreicht der Mensch nun durch die "Erkenntnisse höherer<br />

Welten"? Es ist nicht die Welt Gottes, denn diese ist nur durch Offenbarung<br />

durch Gottes Wort, in dem er sich selbst erschließt, zugänglich.<br />

1.3.3.5 Parallelen zu gnostischen Systemen<br />

Auch Rittelmeyer kann und möchte die Bedeutung einer "göttlichen Offenbarung"<br />

nicht bestreiten. Deshalb unternimmt er einen letzten Versuch,<br />

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