Anthroposophie
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einer "positiv anknüpfenden Konfrontation" 58 zwischen biblischem Gottesglauben<br />
und nichtchristlicher Religiosität geredet werden, die in der missionarischen<br />
Verkündigung ihren Zielpunkt hat:<br />
"Theologisches Verstehen der Religionen im Lichte des Evangeliums geschieht zuerst<br />
und zuletzt 'um der Mission willen', es geht um die Ausrichtung des der Gemeinde<br />
Jesu Christi aufgetragenen Zeugnisses unter allen Völkern." 59<br />
Aus dem Gesagten ergibt sich: Die Verfasser der Bibel lassen sich in keiner<br />
Weise mit "Eingeweihten" der antiken Mysterien identifizieren oder auch<br />
nur in Verbindung bringen. Sie sind keine Eingeweihten; ihre Schriften sind<br />
keine Einweihungsbücher. Und das Kreuz von Golgatha ist nicht der Gipfelpunkt<br />
heidnischer Mysterien Weisheit, sondern der schroffe Gegensatz dazu:<br />
"Die Menschwerdung einer göttlichen Gestalt und erst recht ihr schimpflicher<br />
Tod am Fluchholz war... kein 'Anknüpfungspunkt', sondern ein 'Skandalon',<br />
ein Stein des Anstoßes ... der Gekreuzigte war für einen antiken Menschen<br />
von Bildung und Rang nur Ausdruck der Torheit, Schande und Häßlichkeit"<br />
(Martin Hengel) 60 .<br />
2.2.3 Zum Gegensatz zwischen frühem Christentum und antiken<br />
Mysterien<br />
Schließlich ist Steiners Auffassung von den antiken Mysterien und deren<br />
Beziehung zum Christentum kritisch zu hinterfragen. Offensichtlich besitzt<br />
er nur unzureichende Kenntnisse darüber, denn die antiken Mysterien waren<br />
nicht geistige Bewegungen, sondern Rituale mit magischen Handlungen,<br />
welche aus älteren Vegetationskulten erwuchsen. 61 Die Behauptung einer<br />
Abhängigkeit des frühen Christentums von antiken Mysterienkulten darf heute<br />
als überholt gelten. Der Neutestamentier Martin Hengel führt aus:<br />
"Die ständig wiederholte Meinung, die Entwicklung der Sohn-Gottes-Christologie<br />
sei ein typisch hellenistisches Phänomen und bedeute einen Bruch im Urchristentum,<br />
hält näherer Nachprüfung kaum stand. So kannten die hellenistischen Mysterien weder<br />
sterbende und wiederauferstehende Göttersöhne, noch wurde der Myste selbst zum<br />
Kind des Mysteriengottes. Sterbende Vegetationsgötter wie der phönizische Adonis,<br />
der phrygische Attis oder der ägyptische Osiris hatten keine Gottessohnfunktion.<br />
Man betrachtete sie in der Spätantike häufig als Menschen der mythischen Urzeit,<br />
denen - ähnlich wie Herakles - nach ihrem Tode Unsterblichkeit geschenkt wurde...<br />
Keiner der sterbenden Vegetationsgötter ist 'für' andere Menschen gestorben." 62<br />
Nach Hengel sind die Mysterien "ursprünglich eine typisch griechische Form<br />
der Religiosität, die in hellenistischer Zeit erst in die unterworfenen orientalischen<br />
Gebiete 'exportiert' werden mußte". Er zitiert L. Vidman: "Die große<br />
Woge der orientalischen Mysterienreligionen beginnt aber erst in der Kaiserzeit,<br />
vor allem im II. Jahrhundert..." Demzufolge - so Hengel - war "das im<br />
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