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Anthroposophie

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Er bemühte sich, so schreibt seine Tochter Gundhild KaEer-Bock, "eine Art<br />

Dolmetscherdienst zu leisten gegenüber dem, was Rudolf Steiners Geisteswerk<br />

für ein neues Evangelienverständnis bedeutet" (Ev, 16). Das tat er in drei Stufen:<br />

erstens durch kurze "Beiträge zum Verständnis des Evangeliums" (sie<br />

sind 1927-1933 entstanden und gesammelt 1984 in dem Band "Das Evangelium"<br />

erschienen); zweitens durch eine zweimalige, sich von 1930 an über<br />

viele Jahre hinziehende Übersetzung des Neuen Testaments auf anthroposophischer<br />

Grundlage (die zweite, "provisorische" Fassung erschien in Buchform<br />

erstmals 1980) 75 ; drittens durch die große siebenbändige Reihe "Beiträge zur<br />

Geistesgeschichte der Menschheit" (von der "Urgeschichte" bis "Paulus";<br />

veröffentlicht in den Jahren 1934-1954; unvollendet) (Ev,13ff). 76<br />

2.2 Kindheit und Jugend (1895-1914)<br />

Wer war Emil Bock?Emil Bock 77 kam am 19.5.1895 inWuppertal-Barmen<br />

zur Welt und wuchs in den ärmlichen Verhältnissen einer Arbeiterfamilie<br />

auf. Seine Eltern waren Emil Bock und Anna, geb. Berk. 78 Bock charakterisiert<br />

sich selbst als ein sehr stilles Kind mit einer "besonderen intellektuellen<br />

Begabung" und einer großen "Verträumtheit" (17) 79 .<br />

Mit sechs Jahren besuchte er die reformierte Amtsschule in Barmen (17.83),<br />

mit "sieben oder acht Jahren oder schon eher" die Sonntagsschule der reformierten<br />

Gemarker Gemeinde. Dort machte "das Inhaltliche" der Verkündigung<br />

auf ihn "kaum einen Eindruck". Hingegen hat sich ihm z.B. eine Stunde<br />

unvergeßlich eingeprägt, "in welcher der alte Kraus, statt die Predigt zu halten,<br />

aus einem Büchlein die Schilderung des übersinnlichen Erlebnisses vorlas,<br />

das ein sterbendes Kind gehabt hatte und das in die Bilder vom himmlischen<br />

Jerusalem gekleidet war". Dieses Büchlein hat er sich "später verschafft und<br />

oft und oft gelesen" (16f; HddV). Innerlich "völlig unbeteiligt" blieb Bock<br />

später auch am Konfirmandenunterricht, da ihm der aus Holland gekommene<br />

calvinistische Pastor "unecht vorkam" (17). "Die Konfirmation mit vorangehender<br />

'Prüfung' ist spurlos an mir vorübergegangen", stellt er rückblickend<br />

fest (204).<br />

Hingegen hat sich Bock seit seinem 13. Lebensjahr im Barmer "Bibelkränzchen<br />

" (BK) stark engagiert. Innerhalb der BK-Bewegung, die im ganzen "stark<br />

orthodox-pietistisch eingestellt" war, stand damals in Barmen eine Gruppe<br />

von "sehr frei denkenden Jünglingen an der Spitze", von denen später die<br />

meisten "prompt in die liberale Theologie einliefen". Von Anfang an neigte<br />

Bock der zweiten Gruppe zu. Während er "die unausstehlich frömmelnden<br />

und bis zur seelischen Unsauberkeit unwahrhaftigen Führertypen" der orthodox-pietistischen<br />

Richtung ablehnte, hielt er die Vertreter der frei denkenden<br />

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