Anthroposophie
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Im folgenden geben wir zur Veranschaulichung zunächst zwei Beispiele von<br />
Foerster und dann vier weitere Beispiele aus unserer eigenen Beobachtung<br />
wieder.<br />
a) Nach Emil Bocks Auffassung hängt der Name "Kana" zusammen mit<br />
"Kanaan, dem ganzen Lande in seiner ursprünglichen, elementarischen<br />
Art. Er hängt aber auch zusammen mit Kain" (Ev, 187; HddV). - Wie<br />
jedoch Foerster richtig anmerkt, schreiben sich die Worte "Kain" und<br />
"Kanaan" im Hebräischen mit verschiedenen Buchstaben: Kanaan mit<br />
kaph, Kain mit qoph. "Beide Laute kann der Semit nicht miteinander verwechseln."<br />
127<br />
b) Emil Bock schreibt: "'Saba' ist mehr als ein geographischer Name. Die<br />
Mehrzahl von Saba heißt Sabaoth: die Sternenheere des Himmels und die<br />
in den Sternen wohnenden Engelhierarchien, die himmlischen Heerscharen"<br />
(Ev, 546; HddV). - Auch hier verwechselt Bock die Buchstaben.<br />
Foerster: "Die Königin von Saba, hebräisch Sch'ba, soll an Zebaoth erinnern:<br />
mit dem vollständig anderen zade-Laut beginnend." 128<br />
c) Nach Rudolf Steiner ist "Manna... das gleiche Wort wie Manas" (94,268;<br />
HddV). Friedrich Rittelmeyer führt aus: "Das Manna, das schon in seinem<br />
Wortstamm hinweist auf den Geist, mens, manas, ist in der Bibel das Bild<br />
einer zukünftigen Ernährung von oben." 129 - Außer dem ähnlichen Klang<br />
haben diese Worte jedoch nichts miteinander gemeinsam, da sie völlig<br />
unterschiedlichen Sprachbereichen entstammen: "Manna" (hebr. "man")<br />
dem semitischen, "mens" (lat.) dem romanischen und "manas" (Sanskrit)<br />
dem indischen Sprachbereich. Das hebräische Äquivalent zu "Geist" wäre<br />
"mäh", nicht "man". 130 Zu Recht vermutet Steiner, daß "die Philologen<br />
manches gegen diese Erklärung einwenden" werden, um dann freilich sogleich<br />
- ohne Begründung und mit dogmatischem Anspruch - zu beteuern:<br />
"... aber es verhält sich doch so" (94,268).<br />
d) Steiner gibt der Verheißung an Abraham in Gen 22,17 eine astrologische<br />
Deutung: "Deine Nachkommen sollen angeordnet sein nach der Ordnung,<br />
nach der Zahl der Sterne - was unsinnigerweise die Bibel übersetzt: 'Deine<br />
Nachkommen sollen sein wie der Sand am Meer'" (117,116). - Aber abgesehen<br />
davon, daß Steiner hier ohne sachlichen Grund "Sterne" und "Sand"<br />
gegeneinander ausspielt (wohl infolge flüchtigen Lesens; in Wirklichkeit<br />
steht beides da), ist festzustellen, daß weder der hebräische Urtext noch der<br />
Kontext die Steinersche Deutung stützen: Im Urtext ist nicht von einer "Anordnung"<br />
(das wäre hebr. "mispät"), sondern davon die Rede, daß Gott<br />
Abrahams Geschlecht "viel machen, vermehren" will (hebr. "rabäh") 131 , und<br />
auch die Parallelstellen in Gen 13,16 und 15,5 bringen durch die Betonung<br />
der Unzählbarkeit deutlich den numerischen Skopus zum Ausdruck. Es ist<br />
auffallend, daß selbst R. Frieling von der - wohl gar zu willkürlichen -<br />
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