Anthroposophie
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Geistes Gottes unter Umgehung dieses äußeren Bibelwortes, ist somit mit<br />
dem biblisch-reformatorischen Schriftverständnis unvereinbar.<br />
3.2.2 Die abgeschlossene Offenbarung des göttlichen Heilsplans<br />
Karl-Heinz Schlaudraff stellt im Anschluß an Martin Hengel fest: "Paulus<br />
wie dem Urchristentum insgesamt war die Universalgeschichte vom Weltanfang<br />
bis zum Weltende durch die alttestamentlich-jüdische Apokalyptik<br />
vorgegeben"} 1 Diese Offenbarung ist mit der Sendung und Verkündigung<br />
Jesu Christi zu ihrem Höhepunkt und Abschluß gekommen (vgl. Gal 4,4; 1.<br />
Kor 4,6; Hebr 1,1 f; 2. Joh 9f; Apk 22,13.18f.). Deshalb gilt:<br />
"Die Heilsgeschichte selbst geht, allerdings nur noch als Entfaltung des Chrisrusgeschehens,<br />
weiter, aber die durch Ereignis und Deutung gebotene Offenbarung über<br />
den göttlichen Plan, nach dem sich die Heilsgeschichte entwickelt hat und weiter bis<br />
zum Ende entwickeln wird, ist abgeschlossen"(0. Cullmann). Ihre Begrenzung ist<br />
nach Cullmann "gleichbedeutend mit der Fixierung des Kanons". 82<br />
In den neutestamentlichen Schriften ist somit alles enthalten, was für das<br />
Heil und ewige Leben des Menschen notwendig ist. Deshalb kommt es den<br />
neutestamentlichen Autoren gar nicht so sehr auf eine lückenlose Schilderung<br />
der Ereignisse an, sondern es genügt die Darstellung dessen, was zur<br />
Weckung und Stärkung des rettenden Glaubens führt (vgl. Joh 20,30 f). Von<br />
daher wird deutlich, warum sich in den Evangelien z. B. keine Berichte über<br />
das Leben Jesu zwischen seinem zwölften und seinem dreißigsten Lebensjahr<br />
finden. Sie sind für den Glauben ohne Belang. Steiner hingegen bringt<br />
in Form seines "Fünften Evangeliums" sehr ausführliche "Schilderungen"<br />
aus dieser Zeit, die er der "Akasha-Chronik" entnimmt (vgl. 148,9ff).<br />
3.2.3 Das Kriterium der lehrmäßigen Kontinuität zur<br />
neutestamentlichen Überlieferung<br />
Es ist hier nun nicht der Ort, um die Kanonproblematik in ihrer Breite zu<br />
entfalten. 83 Nur soviel sei im Blick auf die anthroposophischen Neuoffenbarungen<br />
festgestellt: Sie vermögen dem entscheidenden altkirchlichen Kanonkriterium<br />
der Apostolizität oder Urkirchlichkeit* 4 in keiner Weise zu entsprechen.<br />
Das verhindert bereits der zeitliche Abstand. Diesen Abstand versucht<br />
Steiner zwar durch seine Schauungen in der Akasha-Chronik zu überspringen,<br />
doch ist seine diesbezügliche Argumentation weder in empirischer noch<br />
in theologischer Hinsicht überzeugend (s. II. B.2.).<br />
Noch wichtiger ist freilich die Frage, ob die Steinerschen Neuoffenbarungen<br />
in Einklang mit der Glaubensregel stehen, die sich aufgrund der rezipierten<br />
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