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Anthroposophie

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der Christus vor seiner Verkörperung in Jesus offenbart hatte, immer nur geistig<br />

erfolgt (103,130). Eine Verkörperung im eigentlichen Sinn, also ein Eingehen<br />

in die Materie und in eine individuelle Person, hatte damals nicht stattgefunden.<br />

Erstin der "vierten Kulturepoche, der griechisch-lateinischen", war<br />

der Mensch "heruntergelangt bis zum Begreifen der Materie", war er "bis zum<br />

Begreifen der Persönlichkeit gekommen". Das war die Zeit, "wo er den Gott<br />

als persönliche Erscheinung begreifen konnte, wo auch der zur Erde gehörige<br />

Geist bis zur Persönlichkeit fortschritt". In dieser Zeit "tritt der Christus Jesus<br />

auf der Erde auf (103,158; HiO). "Der, derimmerim Geistigen gesehen werden<br />

konnte, der ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnet" (103,168) - so<br />

deutet Steiner die in Joh 1,14 ausgesprochene Fleischwerdung des Logos. Der<br />

Christus-Sonnenlogos soll der Geschichte da, wo sie am Tiefpunkt der Materie<br />

angelangt ist, eine Kehrtwendung geben und die Menschheit zur Wiedervergeistigung<br />

hinaufführen.<br />

Um die Jesus-Leiblichkeit vorzubereiten, in der sich der Christus-Sonnenlogos<br />

bei der Jordantaufe verkörpern kann, ist ein komplizierter Prozeß notwendig,<br />

in den Steiner möglichst viele religiöse Strömungen miteinbeziehen<br />

möchte. Zwar spricht Steiner von einem "Zusammenströmen aller früheren<br />

geistigen Strömungen der Menschheit" in dem "Christus Jesus"; er will aber<br />

"zunächst nur auf drei Strömungen aufmerksam machen", da sonst die Darstellung<br />

"zu unübersichtlich" würde. So nennt Steiner "die althebräische<br />

Geistesströmung, dann das, was in dem Gautama Buddha sich auslebte, und<br />

dasjenige, was an den Namen Zarathustra sich knüpfte" (117,106; HddV).<br />

Bei der Ausbildung der Jesus-Leiblichkeit steht die Steinersche Einteilung<br />

in physischen Leib, Ätherleib, Astralleib und Ich im Hintergrund. Die althebräische<br />

Geistesströmung, das "althebräische Volk war ausersehen, die<br />

leibliche Körperlichkeit, die körperlichen Hüllen [also physischen Leib und<br />

Ätherleib; d. Verf.] zu geben, die gewachsen waren als eine Wesenheit, um<br />

den Träger dieses Reiches der Himmel aufzunehmen" (117,54). Die Buddha-<br />

Strömung vermittelte den "astralischen Leib", die Zarathustra-Strömung das<br />

"Ich"(117,122ff).<br />

Nun begegnet bei Steiner die eigentümliche Ansicht, daß wegen der Größe<br />

und Erhabenheit des Christus-Sonnengeistes "aus derselben Wesenheit heraus",<br />

aus der "die physische und ätherische Hülle für jenes Sonnenwesen<br />

vorbereitet worden sind", nicht zugleich "die astralische Hülle und nicht der<br />

Träger des eigentlichen Ich" vorbereitet werden konnten. "Dafür war eine<br />

besondere Veranstaltung nötig, die durch eine andere menschliche Wesenheit<br />

erzielt wurde..." (123,29). Obwohl Steiner gerade im Blick auf diese Lehre<br />

betont, daß "das nicht aus den Evangelien geschöpft" ist, was er erzählt, so<br />

behauptet er doch: "Aber wir können es nachher vergleichen mit dem, was<br />

in den Evangelien steht, und wir werden es in Übereinstimmung finden"<br />

(117,107). Im folgenden zeigen wir den Bezug auf, den die anthroposophische<br />

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