Anthroposophie
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gewöhnt man sich an ein Denken, das nicht aus den sinnlichen Beobachtungen schöpft"<br />
(601,252f; HddV).<br />
Und an anderer Stelle:<br />
"Was mitgeteilt wird auf rechtmäßige Weise, das kann - und das ist ja oft gesagt<br />
worden - erforscht werden nur durch das hellseherische Bewußtsein. Ist es aber, und<br />
meinetwillen auch nur von einem einzigen, erforscht, ist es einmal geschaut und wird<br />
es mitgeteilt, dann kann es jeder einsehen durch seine unbefangene Vernunft" (117,74;<br />
HddV).<br />
Wie wir gesehen haben, ist es in der Tat nur ein einziger, der angeblich alle<br />
Stufen des Erkenntnisweges erstiegen und die "höheren Welten" erforscht hat:<br />
Rudolf Steiner selber. Seine Erkenntnisse gelten als normativ. An sie hat sich<br />
das Denken zu "gewöhnen", indem es sich "unablässig zum Eigentum macht,<br />
was die Geistesforschung sagt". Hier wird der (auto)suggestive Charakter der<br />
anthroposophischen Schauungen besonders deutlich.<br />
Nun bleibt die Frage: Sind nicht die von Steiner häufig gebrauchten Analogien<br />
zwischen sinnlicher und übersinnlicher Welt ein Beweis für die Existenz<br />
der letzteren? Keinesfalls, denn Steiner gebraucht fast durchweg die<br />
"analogia proportionalitatis", die nicht ein Verhältnis zwischen zwei Dingen,<br />
sondern "ein Verhältnis zwischen zwei Verhältnissen" 15 als analog bezeichnet:<br />
a:b = c:d<br />
Die Paare links und rechts vom Gleichheitszeichen haben keinen inhaltlichen<br />
Berührungspunkt, sondern nur eine formale Entsprechung, so daß aus der<br />
Existenz von a und b (hier: sinnliche Welt) die Existenz von c und d (hier:<br />
übersinnliche Welt) keineswegs zwingend folgen muß. Auf diesen Sachverhalt<br />
macht der Systematiker und Philosoph Eberhard Jüngel aufmerksam. Er<br />
schreibt, daß "die Proportionalitätsanalogie von den Proportionen selber nichts<br />
fordert als ihre Entsprechung" und daß sie "die schlechthinnige Verschiedenheit<br />
der Größen wahrt, die in Beziehung gesetzt werden" 16 .<br />
Zwei Beispiele bei Steiner:<br />
"Wie nun der physische Leib in die physische Welt eingebettet ist, zu der er gehört,<br />
so ist der Astralleib zu der seinigen gehörig" (601,66).<br />
Physischer Leib: physische Welt = Astralleib: Astralwelt<br />
"Wie dem physischen Leibe zum Beispiel die Nahrungsmittel aus seiner Umgebung<br />
zukommen, so kommen dem Astralleib während des Schlafzustandes die Bilder der<br />
ihn umgebenden Welt zu" (ebd; HiO).<br />
Physischer Leib : Nahrung = Astralleib : Bilder<br />
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