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Anthroposophie

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das gegen 1180 in Südfrankreich redigiert worden ist, wird von dieser Lehre<br />

als von etwas ganz Selbstverständlichem gesprochen", während "die offizielle<br />

jüdische Theologie ... dieser Lehre mit betonter Ablehnung gegenüberstand".<br />

In das Buch Bahir flössen "die orphischen, platonischen und orientalischen<br />

Vorstellungen der Metempsychosis und Metensomatosis" ein. Zum<br />

Teil im Unterschied zu späteren kabbalistischen Schriften kannte das Buch<br />

Bahir "zweifellos nur eine Wanderung der Seelen durch Menschenleiber,<br />

und besonders gerade der Seelen Israels" 34 .<br />

Der zweite Grund, warum die Wiederverkörperung in alttestamentlicher und<br />

urchristlicher Zeit nicht verstanden wurde, ist nach Frieling die Tatsache,<br />

daß zu ihrem Verständnis die Ausformung des Ich-Leibes, des "Geistteiles"<br />

im Menschen notwendig sei, und diese Ausformung habe sich - durch den<br />

Impuls des Christus angeregt - erst in den letzten zwei Jahrtausenden allmählich<br />

vollzogen. R. Frieling schreibt:<br />

"Erst wenn der auf Erden selbständig und mündig gewordene Mensch in Freiheit den<br />

Christus aufnimmt, kann er allmählich zu einem neuen, nunmehr viel bewußteren<br />

Gewahrwerden der höheren Welten und auch der wiederholten Erdenleben hingeleitet<br />

werden." 35<br />

2.1.2 Die anthroposophische Ausformung der Lehre von<br />

Reinkarnation und Karma<br />

Wie sieht nun die Reinkarnations- undKarmavorstellung bei Steiner aus? Nach<br />

Steiner besteht der gegenwärtige Mensch aus physischem Leib, Ätherleib,<br />

Astralleib und Ich. Tritt der physische Tod ein, dann stirbt zunächst der physische<br />

Leib, nach einigen Tagen der Ätherleib und schließlich - nach dem<br />

Durchgang durch ein "Läuterungsfeuer" 36 und dem Auslöschen der "Begierden"<br />

- der Astralleib (601,70ff). "Für die übersinnliche Erkenntnis gibt es somit<br />

drei Leichname, den physischen, den ätherischen und den astralischen"<br />

(601,79). Das Ich jedoch ist "mit dem Göttlichen von einerlei Art und Wesenheit"<br />

und deshalb unzerstörbar und ewig (601,52). Es ist der geistige Wesenskern<br />

des Menschen, der sich durch alle Verkörperungen hindurch erhält, aber<br />

auch verändert, indem er die "Frucht" - den Ertrag, die Handlungen, die<br />

Erlebnisse-der einzelnen Verkörperungen aufnimmt. Diese "Frucht" nimmt<br />

das Ich nach dem Ablegen aller anderen Leiber mit in das "Geisterland", wo<br />

die über ihm stehenden hierarchischen Geistwesen an seiner Weiterentwicklung<br />

arbeiten.<br />

"Diese Wesenheiten der geistigen Welt", schreibt Steiner, "wirken nunmehr<br />

zusammen mit dem, was der Mensch als Frucht aus dem vorigen Leben mitgebracht<br />

hat und was jetzt zum Keime wird. Und durch dieses Zusammenwirken<br />

wird der Mensch zunächst als geistiges Wesen aufs neue aufgebaut"<br />

(601,87f). Ein neuer Astralleib lagert sich um das Ich herum, der sodann von<br />

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