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Anthroposophie

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holten Erdenleben und einem gesetzmäßigen Zusammenhang eines früheren<br />

Daseins mit einem späteren (von Steiner als "Karma" bezeichnet; 601,89)<br />

läßt sich hingegen in Gal 6,7 nichts finden.<br />

Vor allem aber ist die Karmavorstellung mit der Erlösung in Christus unvereinbar.<br />

Dem allmählichen Abtragen immer neuer Aktualsünden durch eigene<br />

gute Werke im Laufe vieler Wiederverkörperungen steht die ein für allemal<br />

geschehene und vollkommene Erlösung des Menschen von allen Sünden durch<br />

die stellvertretende Selbsthingabe Jesu Christi am Kreuz in radikaler Weise<br />

entgegen, die im Glauben empfangen wird (Rom 3,23f; 8,1; Eph 2,8f; Hebr<br />

9,12; s.o.). Gal 6,8 als Entfaltung von Gal 6,7 ist geradezu eine Widerlegung<br />

der Karmalehre und besagt: Der Mensch, der auf sein "Fleisch" sät-das heißt:<br />

der aufsein altes, unerlöstes Wesen und dessen Werke baut (auch auf seine<br />

"guten Werke"im Verlauf vieler hypothetischer Wiederverkörperungen!) -,"der<br />

wird von dem Fleisch das Verderben ernten". Wer aber auf den "Geist" sätwer<br />

allein auf die Kraft Gottes vertraut und die "Frucht des Geistes" hervorbringt<br />

-, "der wird von dem Geist das ewige Leben ernten." 61 Gegen alle Selbsterlösungsbestrebungen<br />

- dazu gehören auch die anthroposophischen - ist<br />

das Wort des Paulus gesprochen: "So halten wir nun dafür, daß der Mensch<br />

gerecht werde ohne des Gesetzes Werke, allein durch den Glauben" (Rom 3,28).<br />

Die anthroposophische Karmalehre widerspricht somit völlig der Mitte des<br />

paulinischen Evangeliums von der Rechtfertigung des Sünders durch Jesu<br />

Sühnetod (Rom 4,5; 5,6-9 u.ö.). Gerade an diesem Punkt scheitert jeder<br />

Vermittlungsversuch zwischen der paulinischen Botschaft vom geschenkten<br />

Heil sola gratia und der im wesentlichen vom Menschen selbst bewirkten<br />

"Höherentwicklung" durch viele Wiederverkörperungen hindurch. Zwischen<br />

dem Evangelium Jesu Christi und der Botschaft Rudolf Steiners gibt es hier<br />

nur ein eindeutiges Entweder-Oder. 62<br />

3. Zwei Stammbäume - zwei Jesusknaben<br />

3.1 Anthroposophische Auffassung<br />

Die Unterschiede zwischen den Stammbäumen und Geburtsgeschichten bei<br />

Mt und Lk erklärt Rudolf Steiner damit, daß von zwei verschiedenen Jesusknaben<br />

die Rede sei. Kaum eine Lehre Steiners hat größere Verwunderung<br />

ausgelöst als diese - bis in anthroposophische Kreise hinein. So muß selbst<br />

Emil Bock "gestehen, daß wir diese Schlußfolgerung aus dem Nebeneinander<br />

der beiden Geburtsgeschichten trotz ihrer Klarheit und Unausweichlichkeit<br />

dennoch wohl nicht gezogen hätten, wenn nicht Rudolf Steiner als Ergebnis<br />

übersinnlicher Forschung dasjenige ausgesprochen hätte, was die Evangelien<br />

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