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Anthroposophie

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wissen. Er stützt sich v.a. auf Joh 16,12; 20,30 fund 21,25" sowie auf das<br />

Pfingstereignis in Act 2 (mit seinem "Pfingstimpuls" eines fortwährenden<br />

Geisteswirkens) und das (neu übersetzte) Wort des auferstandenen Christus<br />

in Mt 28,20:<br />

'"Ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Erdenentwickelung!' Wenn ihr euch<br />

erfüllt mit dem Christus-Impuls, könnt ihr das Wort, das angeregt worden ist durch<br />

den Stifter bei der Begründung des Christentums, forthören durch alle Epochen, das<br />

Wort, das der Christus spricht zu allen Zeiten, weil er bei den Menschen ist zu allen<br />

Zeiten, hörbar für die, welche ihn hören wollen. So fassen wir die Kraft des<br />

Pfingstimpulses auf als etwas, was uns ein Recht gibt, das Christentum als ein immer<br />

wachsendes anzusehen, das uns immer neue Offenbarungen gibt" (118,177f; HddV).<br />

3.1.2 Die Lehre von der "direkten Offenbarung"<br />

Am Beispiel des Pfingstereignisses will Steiner erklären, wie diese "Offenbarungen"<br />

zustande kommen:<br />

"Und die ersten Versteher des Christus fühlten sich durch das Pfingstereignis berufen,<br />

zu verkündigen, was in ihrer eigenen Seele war, was sich ihnen offenbarte in ihren<br />

Offenbarungen und Inspirationen der eigenen Seele als der Inhalt der Christus-Lehre<br />

... Nicht etwa bloß das, was der Christus ihnen gesagt hat, nicht allei n diejenigen Worte,<br />

welche der Christus gesprochen hatte, erkannten sie an, die so den Sinn des Pfingstereignisses<br />

verstanden, sondern das erkannten sie an als Christus-Worte, was aus der<br />

Kraft einer Seele kommt, die den Christus-Impuls in sich fühlt" (118,176f; HddV).<br />

Der "Christus-Impuls" also ist entscheidend, den die einzelne Seele in sich<br />

fühlt - eine "Offenbarung", die sich direkt von der übersinnlichen Sphäre<br />

des Christus in die Seele ergießt, so daß ein geschriebenes Wort als Zwischenstufe<br />

mehr und mehr überflüssig wird. Die Lehre von der "fortschreitenden<br />

Offenbarung" enthält somit als entscheidenden Faktor die Lehre von der<br />

"direkten Offenbarung". Die Lehre von der "direkten Offenbarung" findet<br />

sich in vielfältigen Variationen bei Mystikern und religiösen Spiritualisten<br />

aller Zeiten, so etwa bei den Montanisten 74 , bei verschiedenen gnostischen<br />

Gruppen 75 , bei Meister Eckhardt 76 , bei verschiedenen "Schwärmern" der<br />

Reformationszeit 77 sowie bei Gruppen und Einzelpersonen der Neuzeit und<br />

Gegenwart 78 . Der immer gleichbleibende Zug ist die Behauptung eines unmittelbaren<br />

"Offenbarungsempfangs" durch Visionen, höhere Erkenntnisse,<br />

Vereinigung mit dem Göttlichen usw. Dieser "Offenbarungsempfang" rückt<br />

die in den neutestamentlichen Schriften festgehaltene Grandtradition der ersten,<br />

man könnte auch sagen: apostolischen Zeugen als Vermittler der Offenbarung<br />

an die zweite Stelle (sie dient nur noch zur Bestätigung des unmittelbar<br />

"Geschauten") oder macht sie sogar überflüssig (nämlich dann, wenn<br />

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