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Anthroposophie

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f) Zu einem solchen "Berührtwerden" kommt es z.B. durch einen "Rest von<br />

Schauen" in der Philosophie oder durch den "Glauben" als "Erkenntnisakt"<br />

(77). Rittelmeyer gliedert den "Glauben" in "Entscheidungsakt" und<br />

"Erkenntnisakt". Der Glaube als "Entscheidungsakt" (auch "Willensvorgang"<br />

oder "ethische Tat" genannt; 63f) antwortet auf Offenbarung in<br />

Form von "Hingabe" an den göttlichen Willen (63). Zwischen "Offenbarung<br />

und Glaube" (Glaube als Entscheidungsakt) - oder zwischen<br />

"Gnade und Glaube" - muß jedoch "ein Geschehen eingeschaltet werden",<br />

das man "nicht anders wie als ein irgendwie geartetes Erkennen der Offenbarung<br />

bezeichnen" kann: der Glaube als "Erkenntnisakt" (64).<br />

g) Der Glaube als "Erkenntnisakt" ist heute "erblindet und zu einem dumpfen,<br />

gefühlsmäßigen Erspüren einer höheren Wirklichkeit geworden". Dies ist<br />

der "letzte Rest eines alten 'Schauens'"- und mit diesem Schauen ist auch<br />

die "Fähigkeit zum 'Glauben', wie wir ihn heute noch verstehen", im Entschwinden<br />

(76f; HiO).<br />

h) Das "gefühlsmäßige Erspüren einer höheren Wirklichkeit im Glauben"<br />

wie auch das philosophische "Schauen" deuten jedoch beide "auf Seelenkräfte<br />

hin, die noch da sind" und die "neu geweckt, geklärt und entwickelt<br />

werden müßten". Hier setzt der anthroposophische Schulungsweg ein:<br />

"Was durch geistige Übungen [d.h. durch den Steinerschen Erkenntnis weg;<br />

d. Verf.] möglich ist, das ist eine Stärkung dieser Fähigkeiten" (77).<br />

i) Eine solche Stärkung führt zu "deutlicheren geistigen Eindrücken einer<br />

übersinnlichen Welt", nicht aber "für sich allein zu einer persönlichen<br />

Willensentscheidung und Willenshingabe gegenüber der göttlichen Offenbarung<br />

in Christus". Diese muß vielmehr "im Zentrum der Persönlichkeit,<br />

im 'freien Ich' vollzogen werden". Weggenommen werden die<br />

"Hemmungen" des "materialistisch-intellektualistischen Denkens", nicht<br />

aber die "ethischen Hemmungen", die sich dem freien Entschluß entgegenstellen<br />

(78).<br />

1.3.3.2 Systemimmanente Lehrvoraussetzungen<br />

Betrachten wir diese Argumentation genauer, so stellen wir als erstes fest,<br />

daß sie verschiedene Lehren der anthroposophischen Weltanschauung voraussetzt<br />

(vgl. I.A.2.2):<br />

- die Lehre von den verschiedenen Leibern;<br />

- die Lehre von der "göttlich-geistigen Welt";<br />

76

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