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Anthroposophie

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schweifen bis zu Karl dem Großen oder bis in die römische Zeit oder in das griechische<br />

Altertum. Alles, was da geschehen ist, ist seinen geistigen Urbildern nach durch<br />

Spuren erhalten geblieben in der geistigen Welt und kann dort geschaut werden.<br />

Dieses Schauen... nennt man das 'Lesen in der Akasha-Chronik'" (112,28).<br />

Über den Vorgang des "Schauens" bzw. "Lesens in der Akasha-Chronik"<br />

führt F. Rittelmeyer folgendes aus:<br />

"Eine Schlacht Cäsars wird also nicht wie von einem körperlichen Zuschauer von<br />

außen mit angeschaut, sondern von der Seele Cäsars aus miterlebt und von da in<br />

ihrem äußeren Verlauf rekonstruiert. Darum hat Rudolf Steiner, wenn er in eine geschichtliche<br />

Zeit eindringen wollte, seinen Ausgang meist genommen von irgendeinem<br />

Ereignis, das starke seelische Erlebnisse mit sich brachte. In bezug auf die christlichen<br />

Urgeschehnisse ging er zum Beispiel aus von dem Pfingsterlebnis und suchte von da<br />

aus in der Erinnerung der Jünger sich allmählich zuriickzutasten, wobei er manchmal<br />

an Punkte kam, an denen er dann nicht oder lange nicht weiterkam." 74<br />

Von dieser Vorgehensweise aus ergibt sich die (für die weitere Untersuchung<br />

höchst bedeutsame) Grundhaltung Steiners gegenüber der Bibel und anderen<br />

"Urkunden":<br />

"Und wenn der Geistesforscher Ihnen die Ereignisse von Palästina oder die Beobachtungen<br />

des Zarathustra beschreibt, so beschreibt er nicht das, was in der Bibel,<br />

was in den Gathas steht, sondern er beschreibt, was er selbst in der Akasha-Chronik<br />

zu lesen versteht. Und dann wird eben nachgeforscht, ob das, was in der Akasha-<br />

Chronik entziffert worden ist, sich auch in den Urkunden, in unserm Falle in den<br />

Evangelien, findet" (112,28).<br />

Es ist also "gegenüber den Urkunden ein völlig freier Standpunkt, den die<br />

Geistesforschung einnimmt". Gerade darum aber wird sie nach Meinung<br />

Steiners "die eigentliche Richterin sein über das, was in den Urkunden vorkommt".<br />

Wenn dem Geistesforscher "in den Urkunden das gleiche entgegentritt",<br />

was er "in der Akasha-Chronik selbst zu verfolgen in der Lage"<br />

ist, dann ergibt sich für ihn, "daß diese Urkunden wahr sind, und ferner, daß<br />

sie jemand geschrieben haben muß, der auch in die Akasha-Chronik zu<br />

schauen vermag". "Viele der religiösen und anderen Urkunden des Menschengeschlechtes"<br />

will die <strong>Anthroposophie</strong> auf diese Weise wiedererobern<br />

(112,280.<br />

An anderer Steile betont Steiner, daß es "nicht die Aufgabe der Geisteswissenschaft"<br />

ist, "aus den Evangelien zu schöpfen, was sie zu sagen hat. Gar<br />

nichts von demjenigen, was von mir gesagt wird, ist etwa auf Grundlage der<br />

Evangelien geschöpft". Die "einzige Urkunde für den Geistesforscher" ist das,<br />

was man "hellsichtig beobachten kann". So gelangt Steiner zu der Aussage:<br />

"Wären durch irgendeine Katastrophe alle Evangelien verlorengegangen, so<br />

könnte trotzdem alles gesagt werden, was in der Geisteswissenschaft über den<br />

Christus gesagt wird" (117,1060-<br />

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