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Anthroposophie

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doch erst Ende 1920/Anfang 1921, als ihm durch die Vermittlung seines<br />

Studienkollegen Martin Borchart die Bedeutung der <strong>Anthroposophie</strong> für die<br />

"grundlegende Erneuerung" des religiösen Lebens deutlich wurde und ihm<br />

Friedrich Rittelmeyer die Zusicherung gab, daß "in der <strong>Anthroposophie</strong> der<br />

historische Tod Jesu wirklich gelehrt und nicht zugunsten doketischer Anschauungen<br />

umgangen" wird (88). Offensichtlich hatte Frieling die <strong>Anthroposophie</strong><br />

zunächst - nicht ganz zu Unrecht - in der Nähe antiker gnostischer<br />

Systeme angesiedelt und die eigentümliche Weiterbildung durch Rudolf<br />

Steiner in bezug auf die Christosophie (s. I.A. 2.2) übersehen. Aufgrund der<br />

prägenden Kraft der Todeserfahrungen in seinem Leben war Rittelmeyers<br />

Antwort für seine Entscheidung von ausschlaggebender Bedeutung. So<br />

schreibt der Anthroposoph Johannes Lenz:<br />

"Die Lebensentscheidung, die Rudolf Frieling daraufhin traf, fiel im Hinblicken auf<br />

den Tod als Quell und Segen des höheren Lebens: 'Na, dann kann ich ja mitmachen'"(88).<br />

Fortan war er bei allen vorbereitenden Kursen und bei der Gründungsversammlung<br />

der Christengemeinschaft dabei und erhielt am 17.9.1922 durch<br />

Friedrich Rittelmeyer die Priesterweihe. In verschiedenen Städten und Ländern,<br />

u.a. in den USA, bemühte er sich um den Aufbau von Gemeinden. 1929<br />

wurde er zum Lenker, 1949 zum Oberlenker und am 24.2.1960 - nach dem<br />

Tod Emil Bocks - zum Erzoberlenker der Christengemeinschaft ernannt.<br />

Dieses Amt bekleidete er bis zu seinem Tod am 7.1.1986 nach einem sechsjährigen<br />

Krankenlager in Stuttgart (41.88Q.<br />

3.2 Werk<br />

Frielings exegetisches Werk zeichnet sich durch die Gründung auf das Weltbild<br />

der <strong>Anthroposophie</strong> und die Liebe zu den Einzelheiten der Texte aus. So<br />

schreibt er:<br />

"Eine Befreiung [sc. aus der Aporie der liberaltheologischen Bibelkritik] war mir<br />

dann das nähere Bekanntwerden mit dem Weltbild der <strong>Anthroposophie</strong>. Darin eröffneten<br />

sich ganz neue Erkenntnisperspektiven für die biblischen Inhalte." 111<br />

Insbesondere im "Johannes-Evangelium-Erlebnis Friedrich Rittelmeyers" fand<br />

er "moderne Religiosität und solide theologische Bildung mit der anthroposophischen<br />

Erkenntnis harmonisch vereinigt". Ferner regte ihn Emil Bocks<br />

monumentales Werk über die Bewußtseinsgeschichte der Menschheit an,<br />

"diese neu auftauchende Erkenntniswelt bis in die Einzelheiten der Texte zu<br />

bewähren und zu bewahrheiten" 112 . Während Emil Bock seinen Schwerpunkt<br />

mehr in der Anwendung des Steinerschen Weltbildes auf das Gesamte der<br />

biblischen Schriften sah, ging es Rudolf Frieling-gewissermaßen als Ergänzung<br />

hierzu - um die Arbeit am Detail.<br />

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