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Anthroposophie

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Zusammenhang mit den daran anschließenden Aussagen über den Parakleten<br />

(Joh 16,13-15; s. auch Joh 14,26; 15,26) richtig verstanden werden. "Muß<br />

Jesus durch den Geist gleichsam ersetzt werden, wird erst die Leitung des<br />

Geistes zur vollen Wahrheit führen, - so doch nur deshalb, weil gerade dadurch<br />

Jesus und sein Wort erst zur Geltung kommen." Das Wort des Geistes ist<br />

also "kein Neues ... gegenüber dem Worte Jesu", sondern der Geist Gottes<br />

wird dieses "nur neu sagen". "Nicht neue Erleuchtungen wird der Geist<br />

bringen, neue Mysterien enthüllen, sondern in der von ihm gewirkten Verkündigung<br />

wirkt Jesu Wort weiter." 90<br />

Wenn Steiner mit den in Joh 20,30fund 21,25 erwähnten Lücken in der Berichterstattung<br />

neue Offenbarungen rechtfertigen will, dann verfehlt er den<br />

an diesen Stellen zum Ausdruck kommenden Skopus. Dieser Skopus besteht<br />

gerade nicht darin, ein möglichst lückenloses Bild vom Leben Jesu zu<br />

zeichnen, sondern darin, beim Leser den lebenbringenden "Glauben zu ermöglichen,<br />

zu wecken, zu stärken und zu vertiefen". Zu Recht betont Schnackenburg,<br />

daß es für Joh "keine Christologie losgelöst von der Soteriologie" gibt. 91<br />

Das in Act 2 geschilderte Pfingstereignis schließlich muß in seiner heilsgeschichtlichen<br />

Besonderheit und Einmaligkeit ernstgenommen werden. Es<br />

sollte "nicht als Norm, sondern als Ausnahme gelten, nämlich als eine besondere<br />

Manifestation des Geistes, die derUrgemeinde in Jerusalem zum Durchbruch<br />

verhalf' 92 . Eine darüber hinausgehende Deutung wird dem Text nicht<br />

gerecht.<br />

Damit soll nicht bestritten werden, daß es ein Wirken des Geistes Gottes<br />

über die apostolisch-urkirchliche Zeit hinaus gibt, ganz im Gegenteil, doch<br />

sind zu seiner Beurteilung die oben genannten Kriterien anzuwenden.<br />

3.2.5 Das Scheitern der anthroposophischen Kriterien<br />

zur Prüfung neuer "Offenbarungen "<br />

Nun wird von anthroposophischen Auslegern klar gesagt, daß für sie die<br />

biblische "Grundtradition" nicht der ausschlaggebende Maßstab zur Prüfung<br />

neuer "Offenbarungen", "Anschauungen" 93 oder "Vorstellungen" ist. "Es<br />

kommt schließlich nicht darauf an, ob eine Vorstellung 'platonisch' oder<br />

'biblisch', sondern ob sie 'richtig' ist", schreibt etwa R. Frieling. Als "richtig"<br />

gilt eine Vorstellung, wenn sie durch die "Menschheits-Erfahrung" gesichertist,<br />

was Frieling am Beispiel außerkörperlicher Zustände beweisen will:<br />

"Daß die Seele sich auch schon vor dem Tode mehr oder weniger vom<br />

Erdenkörper freimachen kann, ist uralte Menschheits-Erfahrung." 94<br />

F. Rittelmeyer 95 nennt einen ganzen Stufenweg zur Prüfung neuer "Offenbarungen".<br />

Zunächst bezeichnet er es als "unzulässig", eine neue "Offenbarung"<br />

deshalb abzulehnen, weil "Bibel worte fehlen". Dann beschreibt er die einzelnen<br />

Stufen des Prüfens:<br />

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