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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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P: Ihnen selber ist es im Prinzip nicht begegnet bei eigenen Freunden o<strong>der</strong> so?<br />

B: Nee, also gut, wir hatten nicht viel Freunde zu Hause, ja, des war so ein<br />

Punkt na, dass ähm, und die, die da waren, da war sie <strong>mit</strong> dabei, da gehörte sie<br />

dazu und kann ich nicht.<br />

(vgl. Anhang, Interview 1)<br />

Beispiel 2:<br />

I: Ähm, es ist ja oft so, dass innerhalb <strong>der</strong> Familie <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung ganz<br />

an<strong>der</strong>s umgegangen wird als <strong>von</strong> außen... <strong>von</strong> <strong>der</strong> Umwelt, <strong>von</strong> Freunden,<br />

Nachbarn. Kannst du das auch bestätigen? Hast du da <strong>Situation</strong>en äh gemerkt,<br />

in denen das sehr auffällig war? Dass die Umwelt an<strong>der</strong>s da<strong>mit</strong> umgegangen<br />

ist?<br />

B: ...Ja, halt so, ich mein, wenn ich jetzt als Kind irgend ’n Mist mach, also<br />

wenn ich mal auf, <strong>mit</strong>’m Fußball auf ’s Garagentor vom Nachbarn geschossen,<br />

dann krieg ich auch wirklich ’n Anschiss vom Nachbar und <strong>der</strong> Nachbar würde<br />

jetzt nie meinen Bru<strong>der</strong> irgendwie anscheißen. Man nimmt dann halt auch<br />

Rücksicht auf die Behin<strong>der</strong>ung und geht dann eher zu meinen Eltern und sagt,<br />

ja, ob er sich ’n bisschen <strong>zur</strong>ückhalten könnte...<br />

P: O<strong>der</strong> dass Freunde auch mal ablehnend reagiert haben?<br />

B: ...Und äh, ansonsten muss ich echt sagen, also ’n paar Leute, also jetzt wie<br />

gesagt, nicht Freunde, aber ’n paar Leute schauen da halt manchmal blöd hin<br />

und gaffen auch manchmal richtig, also das sind echt wenige und äh, einmal da<br />

war ich dreizehn, vierzehn, hab Zeitung ausgetragen, hab meinen Bru<strong>der</strong> <strong>mit</strong>genommen.<br />

Und da, einer, den hab ich gekannt, also wohnt ’n paar Straßen<br />

weiter, äh <strong>der</strong> hat dann ’n richtig blöden Spruch abgelassen. Ich weiß nicht<br />

mehr wörtlich, aber irgendwie ob ich jetzt wie<strong>der</strong> äh ’n sozialen Tag o<strong>der</strong> was<br />

weiß ich, auf kranke Leute aufpasse, ich krieg ’s nicht mehr ganz hin, aber irgend<br />

'nen richtig blöden Spruch hat er losgelassen und auch noch in Gegenwart<br />

<strong>von</strong> meinem Bru<strong>der</strong> und das... da hab ich mich auch ziemlich aufgeregt,<br />

also ich hab nix gesagt jetzt, da denkt man halt, okay, lass die Leute schwätzen,<br />

das kannscht eh nicht än<strong>der</strong>n, aber... ansonsten, also wie gesagt, <strong>von</strong><br />

Freunden kam da nie irgend ’ne blöde Reaktion, die schauen sich’s halt an, wie<br />

er so ist und äh, sagen nett „Grüß Gott“ und „Hallo“ und sagen auch mal ’n paar<br />

kleinere Sätze, aber sonst gab’s eigentlich nichts...<br />

(vgl. Anhang, Interview 9)<br />

Beispiel 3:<br />

I: Jetzt kommen wir noch mal auf das, was Sie eben schon meinten <strong>mit</strong> Ihrer<br />

Oma, und zwar, viele erleben wirklich diesen deutlichen Unterschied, zwischen<br />

dem, wie in <strong>der</strong> Familie <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung und auch <strong>mit</strong> dem <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ung umgegangen wird, dass man den einfach liebt und dass er ein<br />

vollwertiges Familien<strong>mit</strong>glied ist, und den Reaktionen <strong>von</strong> außen, also <strong>der</strong> Umwelt,<br />

also sprich auch Nachbarn, Verwandtschaft, Bekannte, Freunde. Wie haben<br />

Sie des denn erlebt?<br />

B: Also ich denk, das war <strong>der</strong> Teil, wo sicherlich auch belastend war, für uns<br />

alle und auch einfach, weil das so verletzend oftmals war. Dass es wirklich<br />

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