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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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B: Also, eigentlich hauptsächlich nur, wenn’s darum geht, wenn meine Eltern<br />

halt alleine wegwollten, dass ich dann halt daheim bleiben musste. Aber in den<br />

meisten <strong>Situation</strong>en war das dann auch kein Problem, okay, manche, ich wollt<br />

zum Beispiel mal unbedingt zu `nem Basketballspiel und zwar, das war <strong>der</strong> Saisonhöhepunkt,<br />

Oberelchen gegen Ulm, erste Liga halt, hab mich ein Jahr drauf<br />

gefreut, und da hat’s geheißen: Ja, wir gehen, was weiß ich, da und da Abendessen,<br />

ich soll bitte da bleiben, aber, da hat zuerst, meine Mutter, hat’s geheißen:<br />

Ja, nee, wenn wir einmal weggehn und so kannscht du einmal dableiben,<br />

aber mein Vater hat dann schon gemeint, dass sie das Essen auch verschieben<br />

können. Also, wie gesagt, hauptsächlich, wenn’s darum geht, dass, also das<br />

Haupte, dass er nicht alleine sein sollte <strong>von</strong> meinen Eltern aus gesehen.<br />

(vgl. Anhang, Interview 9)<br />

Beispiel 9:<br />

I: Ja klar. Wobei des ist jetzt mehr ne an<strong>der</strong>e Frage, dann machen wir die erst<br />

mal und zwar inwiefern du eben Rücksicht nehmen musstest im Zusammenleben?<br />

B: Ja also, die Ferien, irgendwann so <strong>mit</strong> 17 hab ich dann auch alleine Ferien<br />

gemacht, des hab ich dann auch sehr genossen, aber ähm, damals war’s eben<br />

oft so, ja abends kein Besuch zu Hause, weil es musste Ruhe sein, da<strong>mit</strong> Patrik<br />

schlief. Wir haben’s aber auch nie ausprobiert, ja man hätte es mal ausprobieren<br />

können, ich mein, oft sind ja Kin<strong>der</strong> auch, dann wenn die im Bett sind, dann<br />

schlafen die, aber er wurde eben so ein bisschen <strong>mit</strong> Glacehandschuhen angefasst<br />

und dann dieses Rücksicht, ja <strong>mit</strong> den Ferien <strong>mit</strong> ähm, ja im Grunde ja<br />

auch Rücksicht nehmen, dadurch dass er immer so im Mittelpunkt stand o<strong>der</strong><br />

seine Bedürfnisse viel mehr, nicht er, son<strong>der</strong>n seine Bedürfnisse standen immer<br />

im Mittelpunkt, ja. Und das, ja das hat mich auch schon genervt.<br />

(vgl. Anhang, Interview 25)<br />

Die übrigen fünf Befragten konnten jedoch nicht bestätigen, dass <strong>von</strong> ihnen<br />

aufgrund ihrer speziellen <strong>Geschwister</strong>situation beson<strong>der</strong>s viel Rücksicht erwartet<br />

wurde.<br />

Von den 20 Personen, die Rücksicht auf ihr <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung nehmen<br />

mussten, gaben acht an, deswegen durchaus Ärger und Wut empfunden<br />

zu haben.<br />

Sieben unserer Interviewpartner konnten dies nicht bestätigen, während die<br />

übrigen fünf dazu keine Angaben machten.<br />

Die meisten <strong>der</strong> befragten Personen erlebten <strong>Situation</strong>en, in denen sie sich<br />

über ihr <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung geärgert haben. Ebenso gaben fast alle<br />

an, dass sie häufig Rücksicht nehmen mussten. Jedoch wurde dies <strong>von</strong> allen<br />

als normal erlebt und nicht <strong>mit</strong> <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung in Verbindung gebracht.<br />

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