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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Zu dementsprechenden Ergebnissen kamen wir auch in unserer Untersuchung,<br />

denn fast alle befragten Personen konnten <strong>von</strong> Belastungen im<br />

Zusammenleben <strong>mit</strong> ihrem <strong>Geschwister</strong> berichten. Wie unsere Interviewpartner<br />

<strong>mit</strong> diesen Belastungen umgingen und diese erlebten, zeigt sich in einigen <strong>der</strong><br />

Interviews deutlich, denn die Verarbeitungs- und Bewältigungsformen sind auch<br />

in diesem Fall sehr vielseitig.<br />

Zuwendung <strong>der</strong> Eltern:<br />

Alle zu Beginn angeführten Autoren sehen die Gefahr <strong>der</strong> Vernachlässigung <strong>der</strong><br />

<strong>Geschwister</strong> <strong>von</strong> Kin<strong>der</strong>n <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung. Die große Aufmerksamkeit auf die<br />

Bedürfnisse des Kindes <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung beansprucht sämtliche Kraft und Zeit<br />

<strong>der</strong> Eltern, so dass die <strong>Geschwister</strong> oft zu kurz kommen. Sehr wichtig ist deshalb<br />

eine bewusste Hinwendung <strong>der</strong> Eltern zu diesen.<br />

Lediglich Tröster differenziert hier und sagt, dass objektiv gesehen keine Vernachlässigung<br />

statt findet. Er räumt aber ein, dass das subjektive Empfinden<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s sein kann.<br />

Unsere Ergebnisse spiegeln dieses Bild nicht wie<strong>der</strong>. Der überwiegende Teil<br />

unserer Interviewpartner hatte nicht das Gefühl, dass sie <strong>von</strong> ihren Eltern zu<br />

wenig Zuwendung bekommen haben. Viele berichteten auch <strong>von</strong> einer bewussten<br />

Hinwendung <strong>der</strong> Eltern zu ihnen in bestimmten <strong>Situation</strong>en. Ein Drittel<br />

<strong>der</strong> <strong>Geschwister</strong> hätte sich mehr Zeit <strong>mit</strong> den Eltern gewünscht, räumte aber<br />

ein, dass die Behin<strong>der</strong>ung nicht die einzige Ursache für die nicht vorhandene<br />

Zeit war.<br />

Aggressionen <strong>der</strong> <strong>Geschwister</strong>:<br />

In Werken <strong>von</strong> Autoren wie Ilse Achilles o<strong>der</strong> Heinrich Tröster kann man lesen,<br />

dass <strong>Geschwister</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung ihren Ärger sowie ihre Wut<br />

auf diese sehr häufig unterdrücken. Da <strong>von</strong> ihnen regelmäßig Verständnis und<br />

Rücksicht erwartet wird, lassen sie ihren teilweise durchaus berechtigten Ärger<br />

auf das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung nicht zu.<br />

Die Aussagen <strong>der</strong> <strong>von</strong> uns befragten Personen bestätigen dies nicht, denn<br />

nahezu alle verliehen ihrem Ärger in solchen <strong>Situation</strong>en Ausdruck. Nach <strong>der</strong>en<br />

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