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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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so schnell ging, und dann eben, wenn man sich des vorstellt, sie läuft auf die<br />

an<strong>der</strong>e Seite einer Kreuzung, einfach bei Rot über die Ampel ne, also da kannte<br />

sie nichts, da hat sie nicht mehr auf irgendein Auto geguckt o<strong>der</strong> so, son<strong>der</strong>n da<br />

drüben stand einer und dem wollte sie nun an seinen Verband o<strong>der</strong> die Brille<br />

o<strong>der</strong> ja und dann ist sie da hingestürzt und dann musste man da hinterher o<strong>der</strong><br />

sie da<strong>von</strong> abhalten o<strong>der</strong> des vorher sehn, ne. Und dann im Zusammenleben<br />

natürlich auch, ja wenn man des Zimmer teilt und dann hat sie praktisch meine<br />

Privatsachen nicht respektiert ne, also ich weiß, ich hatte <strong>von</strong> meinem ersten<br />

Geld einen Radio gekauft o<strong>der</strong> Kassettenrekor<strong>der</strong>, ich hab immer gesagt, die<br />

darf da nicht rangehen und dann ist sie natürlich rangegangen ja. Ja gut, so,<br />

aber des ist sicherlich auch ne normale <strong>Situation</strong>, die immer <strong>mit</strong> jüngeren <strong>Geschwister</strong>n<br />

passiert, nur noch ein bisschen verstärkt eben.<br />

(vgl. Anhang, Interview 1)<br />

Nun wollten wir natürlich herausfinden, ob die <strong>Geschwister</strong> ihren Ärger in den<br />

betreffenden <strong>Situation</strong>en auch gezeigt haben o<strong>der</strong> ob sie aus Rücksichtnahme<br />

dementsprechend <strong>zur</strong>ückhaltend waren.<br />

Von den 20 Personen, die angaben, sich durchaus über ihr <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ung geärgert zu haben, haben 16 ihrem Ärger dann auch Ausdruck<br />

verliehen und versucht, ihren eigenen Standpunkt zu vertreten.<br />

Beispiel 2:<br />

I: Hmm. Und du hast das dann auch gezeigt, dass dich das geärgert hat? O<strong>der</strong><br />

hast du dich eher da <strong>zur</strong>ückgehalten o<strong>der</strong> gehemmt gefühlt?<br />

B: (lacht) Gezeigt, ich würd' schon sagen, ja, also wir haben uns da grad letztens<br />

mal wie<strong>der</strong> drüber unterhalten, da gibt’s ja so ’n paar lustige Geschichtchen.<br />

Ähm, ich war dann teilweise ein bisschen bösartig auch: Guck mal, Steffen,<br />

ne süße kleine Hummel, willst du die nicht mal streicheln? (Alle lachen)<br />

(vgl. Anhang, Interview 22)<br />

Vier unserer Interviewpartner hatten da<strong>mit</strong> jedoch große Probleme und hielten<br />

sich stark <strong>zur</strong>ück, weil sie dachten, Rücksicht auf ihr <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

nehmen zu müssen und dies außerdem in vielen Fällen <strong>von</strong> ihnen erwartet<br />

wurde.<br />

Beispiel 3:<br />

I: Aber haben Sie denn, wenn Sie dann so manchmal so negative Gefühle<br />

hatten o<strong>der</strong> auch Ihren Eltern gegenüber, dem Ausdruck verliehen o<strong>der</strong> eher<br />

gehemmt?<br />

B: Überhaupt nicht! Nee, nee, also ich hab dann ja einfach geguckt, dass ich<br />

mich <strong>mit</strong> meinen Büchern beschäftige o<strong>der</strong> dass man sich einfach wenn’s geht,<br />

absetzt. Und, ja, aber es war eigentlich nicht möglich, gell, in ner kleinen<br />

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