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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Manche <strong>der</strong> <strong>Geschwister</strong> erzählten sogar, dass sie dadurch rücksichtsvoller und<br />

„sozialer“ geworden seien. Nur wenige gaben an, neidisch auf ihr <strong>Geschwister</strong><br />

gewesen zu sein.<br />

8.3.2. These 7: Verantwortungsübernahme<br />

Viele <strong>der</strong> Betroffenen fühlen sich verpflichtet, sich im Alter (o<strong>der</strong> bei Tod <strong>der</strong><br />

Eltern) um das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung zu kümmern.<br />

Zunächst fragten wir unsere Interviewpartner, wie sie sich die Zukunft ihres <strong>Geschwister</strong>s<br />

<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung vorstellen. Da es bei dieser Frage jedoch schwierig<br />

ist, Ergebnisse nach Zahlen zu er<strong>mit</strong>teln, möchten wir nun einige Beispiele auflisten,<br />

um einen kleinen Einblick in die verschiedenen Antworten zu ermöglichen.<br />

Beispiel 1:<br />

I: Wie stellst du dir denn die Zukunft für deinen Bru<strong>der</strong> vor?<br />

B: Gute Frage. Ich hoffe er kann dort oben bleiben. Mein Bru<strong>der</strong> liebt die Natur,<br />

er ist auch <strong>mit</strong> dem Fahrrad, wir sind am Feldrand aufgewachsen und da war<br />

dann auch <strong>der</strong> Wald und dazwischen ist ein Bauernhof und da ist er dann immer<br />

<strong>mit</strong> dem Fahrrad hin, und in dem Jahr, als er dann nicht mehr in <strong>der</strong> Schule<br />

war, hat er da schon <strong>mit</strong>geholfen. Und deswegen finde ich das jetzt super genial,<br />

dass er da oben auf dem Bauernhof halt irgendwie Knecht ist und <strong>der</strong><br />

Bauer ist wohl auch super zufrieden <strong>mit</strong> ihm, <strong>der</strong> kann <strong>mit</strong>denken und so und<br />

weiß, was er jetzt machen muss. Ich würde mir wünschen, mein Bru<strong>der</strong> könnte<br />

da oben bleiben. Er hat es halt perfekt getroffen. Vielleicht dass man ihm auch<br />

mal die Möglichkeit gibt, auch in eine an<strong>der</strong>e Einrichtung zu gehen, wobei ich<br />

nicht das Gefühl habe, dass Downies dafür jetzt prädestiniert sind, einfach auch<br />

mal an<strong>der</strong>s sehen zu wollen, ich denke <strong>von</strong> allen Behin<strong>der</strong>ten sind das die, die<br />

am meisten irgendwie ihre feste Struktur haben wollen und nicht unbedingt eine<br />

Weiterentwicklung brauchen. Ähm, den Nachteil <strong>von</strong> <strong>der</strong> Einrichtung da oben,<br />

finde ich, obwohl das wird jetzt auch langsam besser, dass man halt keine<br />

Partnerschaften haben kann, ja und mein Bru<strong>der</strong> ist schon so ein bisschen<br />

Hormon gesteuert und ähm, das ist bei den Anthroposophen so die Grundeinstellung<br />

und das sehe ich irgendwie als einziger Nachteil <strong>von</strong> da oben. Mal gucken,<br />

jetzt wollen sie irgendwie betreutes Wohnen für Paare einrichten, na ja,<br />

mal sehen, was das wird. Ja, ansonsten ist da natürlich noch die Urlaubsache.<br />

Er hat ja, weiß ich nicht, drei o<strong>der</strong> vier Wochen im Sommer Urlaub und dann im<br />

Winter hat er ja auch noch mal jetzt Weihnachten zwei Wochen. Was tun wenn<br />

meine Eltern nicht mehr können? Also, solange ich noch hier so alleine wohne,<br />

denke ich ist das kein Problem, aber wenn man dann irgendwann eine Familie<br />

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