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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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wenn die Mutter weg ist macht <strong>der</strong> Emil nichts mehr <strong>von</strong> dem was die gesagt<br />

hat, ja. Aber trotzdem wird da immer noch drüber nachgedacht. […]<br />

(vgl. Anhang, Interview 4)<br />

Beispiel 6:<br />

I: Hmm, also das Loslassen fiel deinen Eltern schon sehr schwer?<br />

B: Hmm! Stichpunkt ist wirklich Loslassen, ja! Also, ich denk, das ist grundsätzlich<br />

ein Elternproblem und ich denk, im Falle eines behin<strong>der</strong>ten Kindes noch<br />

mal ein Extraproblem, weil das behin<strong>der</strong>te Kind nie richtig erwachsen wird und<br />

grad bei meinem Bru<strong>der</strong> ist es so, die Behin<strong>der</strong>ung zeichnet sich durch ne geistige<br />

Zurückgebliebenheit aus, also man hat immer den Eindruck bei dem Sascha,<br />

man hat <strong>mit</strong> 'nem Kind zu tun. Es ist auch Ende <strong>von</strong> <strong>der</strong> Entwicklung. Und<br />

demnach wird halt so ’n Kind auch immer Kind bleiben und auch immer als Kind<br />

behandelt werden. Und ich denk, für Eltern ist es einfach leichter, einen zwanzigjährigen<br />

loszulassen als 'nen zehnjährigen, <strong>der</strong> vielleicht zwanzig ist, aber<br />

trotzdem <strong>von</strong> <strong>der</strong> Entwicklung her ein zehnjähriger.<br />

(vgl. Anhang, Interview 22)<br />

In 16 Fällen haben die Eltern die Verantwortung für das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung.<br />

Drei <strong>der</strong> <strong>Geschwister</strong> haben diese selbst. In vier Fällen brauchte das<br />

<strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung keinen rechtlichen Betreuer, da sie körperlich behin<strong>der</strong>t<br />

sind und so<strong>mit</strong> die Verantwortung selbst übernehmen können. Der Rest<br />

<strong>der</strong> Befragten machte dazu keine Angaben, dies waren jedoch jene Fälle, in<br />

denen das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung bereits gestorben war.<br />

Zehn unserer Interviewpartner hatten das Gefühl, dass es ihren Eltern schwer<br />

fallen würde o<strong>der</strong> fiel, diese Verantwortung abzugeben. Acht <strong>Geschwister</strong><br />

meinten, dass ihre Eltern da<strong>mit</strong> weniger Probleme haben würden. Allerdings<br />

waren sie nur deswegen dieser Meinung, da sie und die Eltern da<strong>von</strong> ausgingen,<br />

dass die Verantwortung auf sie selbst abgegeben wird und da<strong>mit</strong> in <strong>der</strong><br />

Familie bleibt. Dadurch sind die Eltern sich sicher, dass das <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong><br />

Behin<strong>der</strong>ung gut versorgt ist.<br />

Eine Person meinte, dass es den Eltern teilweise schwer fallen würde. Er vermutete,<br />

dass die Eltern bestimmte Bereiche schneller und leichter abgeben<br />

würden, wie z.B. das Finanzielle und an<strong>der</strong>e Bereiche eher nicht so schnell, wie<br />

z.B. das Gesundheitliche. Sechs <strong>der</strong> Befragten machten hierzu keine Angaben.<br />

Wir hatten in den Gesprächen das Gefühl, dass es den meisten Eltern aus Sicht<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> sehr viel schwerer fallen würde, wenn sie die Verantwortung an<br />

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