Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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ihre Eltern sie völlig eigenständig über die eigene Zukunft und ihre Pläne diesbezüglich entscheiden ließen. Im Folgenden stellen wir nun einige Pläne der Eltern für ihre Kinder vor. Beispiel 1: I: Kannst du dich erinnern, dass deine Eltern bestimmte Zukunftspläne für dich hatten oder haben? B: Ja (lacht). Mein Vater hätte gerne, wenn ich Medizin studier’. Aber das schaff ich nicht, ich würde das schon gerne machen, aber das ist zu viel, da müsst ich Latein nebenbei noch nehmen und müsste `n NC ziemlich gut haben. Und das ist, glaub ich, das schaff ich nicht `n bisschen zu hoch. (vgl. Anhang, Interview 3) Beispiel 2: I: [...] Hatten deine Eltern Zukunftspläne für Sie? Also, für dich? B: Ja, eigentlich schon mit der Firma und so... I: Ja? Hier mit einsteigen und so. Und hatten die denn Auswirkungen auf deine Zukunftsentscheidungen? Die Pläne, oder...? War das für dich auch okay so? B: Nee, ich hab da schon mal mitgschafft so nach der Schule, macht mir Spaß. I: Das war auch so dein Ding hier so? B: Ja. (vgl. Anhang, Interview 8) Beispiel 3: I: Hatten deine Eltern Zukunftspläne für dich? B: Ja. Ja, auf jeden Fall, klar, klare Vorstellungen. Eben, dass man ein guter Mensch zu sein hat, sozial engagiert sein muss und... I: Studium... B: Studium ja, aber des war, des war jetzt eher, ich weiß nicht inwieweit, ja, des hat denke ich, auch viel mit der Lebensgeschichte meiner Eltern zu tun. Meine Mutter hat nur Mittlere Reife gemacht in Anführungsstrichen, mein Stiefvater hat eben, ähm, kein Abschluss gehabt, bzw. nur Mittlere Reife gehabt und ähm, der hat eben des Abitur nachgemacht, bzw. er hat ähm, ein Abschluss nachgemacht, damit er studieren kann und des war ein ziemlicher Kraftaufwand und des war genau zu der Zeit, wo ich Abitur gemacht hab, bzw. eben kurz vorher und da haben die des eben am eigenen Leib erlebt, wie des ist, wenn du so was nachmachen musst und was das für eine Belastung ist und daher kam das eben auch so ein bisschen. Und ich mein, ich hab halt damals mit denen den Kuhhandel gemacht, weil ich war in Rengo auf der Schule und ähm, da haben 94
sie gerade die Fachhochschulreife abgeschafft, wo ich soweit war und des war für mich immer des gewesen, wo ich gesagt hab, als wenn, des kann ich ja machen oder des ist irgendwie so ein Mittelding und dann sind alle glücklich damit, ja, ich muss nicht Abi machen und die anderen haben so des, dass ich sagen kann, ich halt mir den Weg offen, zu studieren, wenn ich des unbedingt möchte. Und dann bin ich eben gegangen, also ich bin dann einfach nach Hessen gegangen und hab’s leichte Abi gemacht. Ja, was im Endeffekt dann auch nicht so schwer war. (vgl. Anhang, Interview 15) Nun interessierte uns natürlich sehr, ob die Zukunftsvorstellungen der Eltern für ihre gesunden Kinder tatsächlich Auswirkungen auf deren Zukunft hatten und ob diese Pläne anders ausgesehen hätten, wenn in der Familie kein Kind mit Behinderung gewesen wäre. Denn schließlich hört man sehr oft, dass die Eltern aufgrund des Kindes mit Behinderung gerade an die gesunden Geschwister höhere Ansprüche stellen und größere Erwartungen an sie haben. Von den sieben Befragten, die berichteten, dass ihre Eltern durchaus Zukunftspläne für sie hatten, wurden drei nach eigenen Angaben durch diese Pläne beeinflusst, während die übrigen vier ihre eigenen Vorstellungen verwirklichten. Lediglich eine dieser sieben Personen ist davon überzeugt, dass die Eltern ohne das Geschwister mit Behinderung diese Pläne für sie selber nicht gehabt hätten. Vier dieser sieben Personen jedoch sind der Meinung, dass diese Zukunftspläne nichts mit der Behinderung des Geschwisters zu tun hatten. Einer unserer Interviewpartner machte zu dieser Frage gar keine Angabe. Wir hatten in unseren Interviews nicht den Eindruck, dass von den Befragten kompensatorische Erwartungen ihrer Eltern erfüllt werden mussten. Die meisten Eltern überließen diese Entscheidungen ihren Kindern. 8.5.2. These 12: Loslassen und Verantwortungsabgabe Eltern von Kindern mit Behinderung können schwerer loslassen und die Ver- antwortung abgeben. Die Hälfte unserer Interviewpartner gab an, dass sich der Übergang, als das Geschwister mit Behinderung in eine Einrichtung kam, schwierig gestaltet hat. Bei zwei der Befragten war dies problemlos. Die übrigen machten dazu keine 95
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Material aus den Gesprächen kann a
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und hilflos gegenüberstehen. Sie s
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Studenten aus den unteren Schichten
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Grundsätzlich ist es so, dass die
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äußern können, besteht für die
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Teil II: Befragung der Geschwister
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Seite 49 und 50: für die Eltern sehr belastend ist.
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