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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Beispiel 1:<br />

I: Hast du, ähm, kannst du vielleicht ein bestimmtes Beispiel nennen, was dir<br />

gerade einfällt o<strong>der</strong> insgesamt <strong>Situation</strong>en?<br />

B: Ähm, es war insofern ne Belastung, dass sie nie in <strong>der</strong> Lage war, sich wirklich<br />

so zu äußern und alles zu verstehen, des heißt, wenn wir uns unterhalten<br />

haben, war es immer so, dass sie ihren Beitrag natürlich auch leisten wollte,<br />

des heißt wir mussten, also ich musste mich immer sehr <strong>zur</strong>ück nehmen, bzw.<br />

die ganze Familie eigentlich. Also man konnte sich nicht einfach so unterhalten,<br />

son<strong>der</strong>n musste dann immer Rücksicht nehmen, darauf, dass sie jetzt ihren<br />

Beitrag auch leisten will, <strong>der</strong> dann natürlich nicht so zu dem tatsächlichen Kontext<br />

gepasst hat und ähm, sie hat dann halt auch oft die Witze nicht verstanden<br />

o<strong>der</strong>, o<strong>der</strong> Ironie o<strong>der</strong> so was sowieso nicht und überhaupt die Inhalte oft nicht<br />

verstanden und hat dann was völlig an<strong>der</strong>es gesagt und ähm, da musste man<br />

dann natürlich drauf eingehen. Also war es oft nicht möglich, dass wirklich so ne<br />

richtige Unterhaltung statt gefunden hat. Also ich denke, das ist was. Und ähm,<br />

sie hat Zwänge, also sie ähm, was weiß ich, ich bin z.B. Allergikerin, ich niese,<br />

sie sagt Gesundheit, ich kann nicht Danke sagen, weil ich schon wie<strong>der</strong> niese,<br />

dann sagt sie 50 mal Gesundheit und hört nicht mehr auf da<strong>mit</strong>. Und ähm, also<br />

des sind einfach so Sachen, des ist einfach belastend, des ist einfach für alle<br />

sehr belastend, ja. Und insofern würde ich einfach sagen, Ja.<br />

(vgl. Anhang, Interview 15)<br />

Beispiel 2:<br />

I: Haben Sie das als Belastung empfunden, früher?<br />

B: Mhm, also ich muss dazu sagen, es war früher so, dass ich dann natürlich<br />

die Ältere war, mein Bru<strong>der</strong> ist ja jünger wie ich und da musste ich die Gisela<br />

irgendwo immer <strong>mit</strong>nehmen und da kann ich mich schon an manche <strong>Situation</strong><br />

erinnern, Geburtstag z.B. ich wollt meine Freundinnen einladen und die Gisela<br />

war noch dabei und da gibt es dann doch Kin<strong>der</strong>, die dann nicht damals gekommen<br />

sind, weil dann komischer Weise die Eltern <strong>von</strong> diesen Kin<strong>der</strong>n g’sagt<br />

haben, da könnt ihr doch nicht hingehen, des isch ansteckend und des, diese<br />

<strong>Situation</strong>, des war für mich schon ne schwere Belastung. Also da hab ich schon<br />

drunter gelitten.<br />

(vgl. Anhang, Interview 19)<br />

Beispiel 3:<br />

I: Können Sie da ein paar Beispiele nennen, die Sie konkret belastend fanden?<br />

B: Äh, zum Beispiel war das so, dass mein Bru<strong>der</strong>, ich glaube, über den Umgang<br />

<strong>mit</strong> geistig Behin<strong>der</strong>ten wusste man einfach zu <strong>der</strong> Zeit noch nicht sehr<br />

viel, aber meine Mutter war <strong>mit</strong> ihm in Bethel gewesen und da ist ja auch ein<br />

Kin<strong>der</strong>krankenhaus und so und da hieß es dann zum Beispiel, ja um die Entwicklung<br />

<strong>von</strong> ihm zu för<strong>der</strong>n, wäre es sinnvoll, dass er also viel Nähe und<br />

Wärme erlebt, und dann wurde das eben so umgesetzt, ob das nun <strong>der</strong> Rat <strong>von</strong><br />

diesem Professor war, weiß ich nicht, aber jedenfalls wurde es so umgesetzt,<br />

dass er also zum Beispiel in meinem Zimmer schlief. Und letztendlich ich als<br />

Kind schon auch Kin<strong>der</strong>mädchen war. O<strong>der</strong> die Nachtschwester o<strong>der</strong> wie auch<br />

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