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Studien zur Situation der Geschwister von Menschen mit Behinderung

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Partnerwahl:<br />

Viele Jugendliche sind <strong>der</strong> Meinung, dass die Behin<strong>der</strong>ung des <strong>Geschwister</strong>s<br />

ihre Partnerwahl einschränkt. Allerdings sehen die meisten darin ein wichtiges<br />

Auswahlkriterium, „als Charaktertest sozusagen“. (vgl. Achilles, 1997, S. 70)<br />

Dies zeigt auch die Schil<strong>der</strong>ung einer jungen Frau: „… ist das in meinen Augen<br />

eine Charakterschwäche. Wer Behin<strong>der</strong>ung ablehnt, paßt [!] nicht zu mir.“<br />

(Achilles, 1997, S. 89)<br />

Ein weiteres Beispiel einer Frau, <strong>der</strong>en Bru<strong>der</strong> eine Behin<strong>der</strong>ung hat: „Jemand<br />

<strong>der</strong> über einen Behin<strong>der</strong>ten lacht – <strong>der</strong> käme für mich überhaupt nicht in Frage.“<br />

(Achilles, 1997, S. 208)<br />

Görres (1987) sieht ebenfalls eine Beeinflussung bei <strong>der</strong> Partnerwahl. Auch sie<br />

ist <strong>der</strong> Meinung, dass diese durch die Behin<strong>der</strong>ung des <strong>Geschwister</strong>s eingeschränkt<br />

wird. Sie sieht darin aber ebenfalls die positive Seite des Auswahlkriteriums,<br />

so dass man dann auch sicher sein kann, einen Partner gefunden zu<br />

haben, <strong>der</strong> bereit ist, die Belastung <strong>mit</strong>zutragen.<br />

Die Jugendlichen in Hackenbergs Untersuchung (1992) hatten ähnliche Befürchtungen<br />

bezüglich ablehnen<strong>der</strong> Haltung potenzieller Partner. Für die meisten<br />

war aber eine positive Einstellung des Partners zum <strong>Geschwister</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung<br />

sehr wichtig und deshalb wurde dies als wesentliches Selektionskriterium<br />

genannt.<br />

Seifert (1989) dagegen ist <strong>der</strong> Meinung, dass die Tatsache eines <strong>Geschwister</strong>s<br />

<strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung keinen Einfluss auf die Partnerwahl hat.<br />

Berufswahl:<br />

Es scheint so, erläutert Achilles (1997) auch wenn es nicht schlüssig belegbar<br />

ist, dass <strong>Geschwister</strong> <strong>von</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behin<strong>der</strong>ung eher in soziale Berufe<br />

streben als an<strong>der</strong>e. Da sie früh gelernt haben, <strong>mit</strong> menschlicher Schwäche und<br />

Unzulänglichkeit umzugehen, ist dies nicht überraschend. Allerdings kennt<br />

Achilles mindestens genauso viele <strong>Geschwister</strong>, die in an<strong>der</strong>e Berufe streben<br />

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